FMH
FMH lanciert Branchenlösung für Arbeitssicherheit in der Arztpraxis
a MHS, Expertin, Departement Dienstleistungen und Berufsentwicklung der FMH;
b Dr. med., Vizepräsident der FMH und Departementsverantwortlicher Dienstleistungen und Berufsentwicklung
Arbeitssicherheit wird im Berufsalltag grossgeschrieben, ist sie doch ein wichtiger Aspekt für das Nicht-Eintreten von Verletzungen und Krankheiten. Dass auch in Arztpraxen alles daran gesetzt wird, Gefahren zu vermeiden, scheint daher nur logisch. Eine neue Branchenlösung dient dazu, in Arztpraxen ein Sicherheitskonzept zu etablieren, es effizient umzusetzen und laufend zu evaluieren.


Sicherheit ist am Arbeitsplatz eine Selbstverständlichkeit. «Das würde der Suva aber nicht gefallen», ist ein schon beinahe geflügeltes Wort. Das Gesetz regelt, dass Unternehmen ein Sicherheitskonzept vorweisen müssen. Regelmässig führen kantonale Behörden oder ebendiese Suva entsprechende Kontrollen durch. Schliesslich sind alle nach UVG versicherten Unternehmen aufgefordert, die Vorschriften aus den Richtlinien der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS) einzuhalten [1]. Kontrolliert werden zunehmend auch Arztpraxen, wobei deutlich geworden ist, dass sich viele Praxen Unterstützung bei der Erstellung und Implementierung des Sicherheitskonzepts wünschen würden. Die Identifikation der Gefahrenpotenziale, das Aufgleisen der notwendigen Sicherheitsmassnahmen und die Dokumentation all dieser Aktivitäten beanspruchen auch in verhältnismässig kleinen Arztpraxen grosse personelle und zeitliche Ressourcen. Die FMH setzt mit ihrer Branchenlösung für Arbeitssicherheit in der Arztpraxis bei dieser Problematik an: Sowohl die nach Themenbereichen (Modulen) zusammengestellten möglichen Gefährdungen als auch die Auswahl der möglichen Massnahmen wurden sorgfältig selektiert und auf Relevanz geprüft und zielen auf eine sinnvolle Anwendbarkeit in der Praxis und eine hohe Effizienz bei der Erstellung des praxiseigenen Sicherheitskonzepts ab.
Der Weg zur Branchenlösung
Eine Bestandesaufnahme der Branchenlösungen im Gesundheitswesen hat ergeben, dass zwar bereits Angebote bestehen, jedoch nicht für ambulante Praxen. Auch wäre die Erstellung der individuellen Sicherheitskonzepte basierend auf bestehenden Leitfäden, Empfehlungen und Branchenlösungen für die Arztpraxen teurer ausgefallen, als die Verwendung der neuen, massgeschneiderten Branchenlösung. Aus diesem Grund hat sich die FMH dafür entschieden, mit dem Schweizerischen Verein für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (Arbeitssicherheit Schweiz) zusammenzuarbeiten.
Die möglichen Risiken in Arztpraxen wurden eruiert und durch Betriebsbegehungen in Praxen verschiedener Fachdisziplinen plausibilisiert. So kann gewährleistet werden, dass sämtliche Risiken, die in ambulanten Arztpraxen auftauchen können, berücksichtigt worden sind. Dies bedeutet hingegen nicht, dass in jeder Praxis alle eruierten Risiken auftreten. Aus diesem Grund können alle Themenbereiche, Arbeitsbereiche, Arbeitsschritte und Gefährdungen – zusammengestellt in einem sogenannten Modulbuch – mit Hilfe des Onlinetools PREVITAR per Mausklick einfach und bequem praxisspezifisch gefiltert werden.
Relevant, übersichtlich, adaptierbar
Im Programm PREVITAR erhält der User eine Übersicht der möglichen Gefahren in seiner Arztpraxis und hat die Möglichkeit, diese ins praxiseigene Sicherheitskonzept aufzunehmen oder nicht. Nach diesem – verhältnismässig sehr geringen – Initialaufwand besitzt die Arztpraxis eine Grundlage, welche spezifisch die sicherheitsbezogenen Besonderheiten und Bedürfnisse des jeweiligen Betriebes berücksichtigt. Eine Lösung, von Medizinern für Mediziner, die den Realitäten in der Arztpraxis gerecht wird, ohne unnötige Aufwände und Kosten zu verursachen. Gesetzlich vorgesehen ist zudem ein Sicherheitsbeauftragter oder eine Sicherheitsbeauftragte (SiBe) pro Standort. Diese Funktion können sowohl Ärztinnen und Ärzte als auch Medizinische Praxis-Fachpersonen wahrnehmen. Welche Aufgaben diese Rolle umfasst und wie diese effizient und zielgerichtet erfüllt werden können, vermittelt die Fortbildung «Grundkurs SiBe» von Arbeitssicherheit Schweiz. Teilnehmende erhalten 12 Credits vom SIWF respektive 8 Credits vom SVA.
Vertriebsstart am 23. August 2021
Die Branchenlösung kann ab dem 23. August über die Website www.arbeitssicherheitschweiz.ch/Arzt bezogen werden. Voraussetzung ist eine Mitgliedschaft bei Arbeitssicherheit Schweiz, die auf derselben Seite beantragt werden kann. FMH-Mitglieder profitieren von einem Vorzugspreis auf die fixen Kosten bis Ende August 2023. Dank einer finanziellen Unterstützung durch die FMH können die Kosten für die einzelne Praxis auf einem sehr tiefen Niveau gehalten werden, verglichen mit anderen auf dem Markt angebotenen Lösungen.
Credits
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Literatur
1 ekas.ch/index-de.php?frameset=20: ASA-Richtlinie
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