Geholfen haben ihm dabei die Neurowissenschaften, viel Physiologie, viel Landschaftskunde, etwas Philosophie und eine Menge Lyrik. Ein literarischer Schamanismus, der ihm sagenhaft Spass gemacht habe. Auch wenn, oder besser, weil er viele Unannehmlichkeiten auf sich nahm, in einer Erdhöhle lebte, Würmer verspeiste, wie ein Penner in Londons Hinterhöfen lebte oder auf einen Baum stieg, um nach Mücken zu schnappen. Unverzichtbar waren sein immenses Wissen, seine exzentrische Neugier, physische Ausdauer und eine erfrischende Portion Humor und Selbstironie. Auf einer Lesereise gefragt, ob es ihm ebenso sehr ums Menschsein wie ums Tiersein gegangen sei, meinte er, es sei ein unheilbar anthropomorphes Buch herausgekommen. Intellektuell, reduktionistisch und sprachorientiert, sei er geneigt, die Welt in Aussagen zu zerlegen. Um diese Schranken zu überwinden, hat er eine Methode sinnlicher Versenkung trainiert, in dem er etwa verschiedene Käsesorten in seinem Arbeitszimmer faulen liess, um sich ausschliesslich nach dem Geruch zu orientieren. Viele Jahre lang war Foster ein leidenschaftlicher Jäger, was er heute bereue. Seine Seele sei dadurch abgestumpft und schwielig geworden. Doch geschärft hat das Töten seine Sinne, das Riechen, Beschnuppern, Kriechen und Belauern, das Ertragen von Bremsen und Blutegeln, von Kälte und Dunkelheit – Eigenschaften, die ihm bei seinem Selbstversuch zu Gute kamen. Oder mit typischem Fosterschem Humor: «Neoprenanzüge sind Kondome, die verhüten, dass unsere Fantasie durch Bergflüsse befruchtet wird.» Sein Fazit: man muss es fühlen, um es zu erkennen. Damit es ihm als Mensch gut ging, musste er mehr Dachs werden. Die Otter waren ihm unsympathisch, den Füchsen fühlte er sich am meisten verbunden, Rothirschen kam er emotional nie nahe, obwohl er monatelang seine Zehennägel nicht mehr schnitt, um das Gefühl von Hufen kennen zu lernen. Und beim Mauersegler kam es zu keiner wirklichen Begegnung, obwohl er deren Wanderungen bis in den Kongo folgte.