Vorurteile und fehlendes Wissen

Briefe / Mitteilungen
Ausgabe
2017/40
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2017.06088
Schweiz Ärzteztg. 2017;98(40):1298

Publiziert am 04.10.2017

Vorurteile und fehlendes Wissen

Brief zur Illustration auf der letzten Seite der SÄZ Nr. 34 vom 23.8.2017.
«Die letzte Seite der SÄZ wird unabhängig von der Redaktion gestaltet» steht jeweils über den Schlusskarikaturen dieser Publikation. Dies erleichtert mich, würde das Umgekehrte doch heissen, dass die Redaktion die zwei nicht wirklich intelligent wirkenden Psych­iater vor dem EKG tatsächlich lustig findet. Andererseits stelle ich mir schon die Frage, wie weit die Freiheit in Bezug auf den Gehalt der letzten Seite gehen soll, kann, darf? Würde es auch drin liegen, zwei hirnlose, vierschrötige Knochenschlosser (das sind ja im Volksmund die Chirurgen) bei der Arbeit zu zeigen oder einen lüstern dreinschauenden Gynäkologen bei der Untersuchung? Oder wie wär’s mal mit ­einer blonden Ärztin, da gäbe es ja auch viele eindeutige Möglichkeiten?
Um die Solidarität unter den verschiedenen ärztlichen Spezialisierungen ist es ja be­kannter- und bedauerlicherweise nicht zum Besten bestellt. Dies hat diverse Gründe, worunter Vorurteile und fehlendes Wissen leider auch unter Ärzten verbreitet sind. Es macht mich etwas sprachlos, dass die «Schweizerische Ärztezeitung» (!) es schafft, in dieser Beziehung die dümmlichsten Vorurteile auch gleich noch selber zu transportieren.
In einer Zeit, in der ein Zusammenhalt der verschiedenen Fachrichtungen essentiell wäre, damit die FMH als Player im Gesundheitswesen noch eine Chance hat, ernst genommen zu werden, scheinen mir letzte Seiten wie die obige tatsächlich das Letzte.
Vielleicht könnte hierzu eine Karikatur in Auftrag gegeben werden?