Onkologie: Kommunikationsfähigkeit und Wissensmanagement sind gefragt

Briefe / Mitteilungen
Ausgabe
2017/44
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2017.06154
Schweiz Ärzteztg. 2017;98(44):1455

Publiziert am 31.10.2017

Onkologie: Kommunikationsfähigkeit und Wissensmanagement sind gefragt

Brief zu: Borner M. Fortschritte der Onkologie: mehr als neue, teure Medikamente. Schweiz. Ärztezeitung. 2017;98:1244–5.
Weiterzubildende zum Facharzt medizinische Onkologie «müssen neu eine palliativmedizinische Zusatzausbildung absolvieren». Es handelt sich um einen Kurs, der 20 Stunden umfasst und auf der Homepage der Schweizerischen Gesellschaft für medizinische Onkologie noch nicht publiziert ist. Auch die Kommunikationsfähigkeit wird mit einem Kurs erledigt. Bei Letzterer handelt es sich um eine fundamentale allgemeine Berufskompetenz jedes Arztes, Erstere ist eine fundamentale fachspezifische Kompetenz. Kurse dienen als Grundlage, deren Besuch erfordert Abwesenheit vom Arbeitsplatz oder Einsatz in der Freizeit. Der Lernerfolg ist unbestimmt.
Dass ein Onkologe «einen zunehmenden Anteil seiner Arbeitszeit darauf verwenden muss, Patienten den Zugang zu noch nicht registrierten Medikamenten zu organisieren», lässt aufhorchen: Wie steht es mit dem Wissensmanagement, einer weiteren fundamentalen allgemeinen Berufskompetenz? Gesuche um Kostenübernahme nicht registrierter Arzneimittel sollten im onkologischen Alltag die Ausnahme sein. Liegen doch selbst mehr als drei Jahre nach Zulassung bei beinahe der Hälfte der durch die EMA registrierten Onkologika einzig Daten zu Surrogaten vor. Daten zu klinisch relevanter Verlängerung der Überlebenszeit oder Steigerung der Lebensqualität fehlen (BMJ 2017;359:j4530).
Das Teaching fundamentaler Kompetenzen sollte im beruflichen Alltag bei der Arbeit am und mit dem Patienten erfolgen. Der Stand des Erreichten kann mittels arbeitsplatz­basierten Assessments erfasst und gezielt gefördert werden. So kann erreicht werden, dass künftige Onkologen Krebskranke umfassend aufklären und gemäss dem aktuellen wissenschaftlichen Stand betreuen.