Antibiotikaresistenzen: Die Rolle des Patienten

Briefe / Mitteilungen
Ausgabe
2017/49
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2017.06260
Schweiz Ärzteztg. 2017;98(49):1644

Publiziert am 06.12.2017

Antibiotikaresistenzen:
die Rolle des Patienten

Brief zu: Hadorn L, Weil B. Antibiotikaresistenzen: die Rolle der Patienten im One-Health-Ansatz. Schweiz Ärztezeitung. 2017;98(45):1497–8.
Der entsprechende Absatz hat mich ein bisschen verwirrt. «Den Patienten kommt eine zentrale Rolle zu» – freundlicherweise aber auch den «beratenden Ärzten und Ärztinnen». Das Ziel muss das «Empowerment» jedes einzelnen sein (also auf Deutsch übersetzt: Be­fähigung, Ermächtigung, Befugtsein), auch in Bezug auf Antibiotikagebrauch «stufengerecht» Entscheidungen zu treffen.
Durch geeignete Informationen soll gewährleistet werden,
– dass alle Personen diese Infos «stufengerecht» finden und beurteilen können,
– dass alle Personen sich mit anderen darüber austauschen und reflektieren können,
– dass Patienten dem fachlichen Rat oder der Anweisung zur AB-Einnahme resp. -Nichteinnahme Folge leisten usw.,
– ja, dass Patienten sogar wissen, wann sie «Bedarf an ‹Beratung› oder ‹Leistungen› im Gesundheitswesen» haben.
Wo bleibt denn jetzt das «Empowerment»? In diesem Stile geht es weiter. Die Verfasserinnen haben wohl kaum je mit echten Patienten zu tun gehabt. Diagnosen sind vermutlich überflüssig.
Immerhin wurde das Patienteninformationsmaterial sehr subtil bearbeitet, und zwar mit Charting und Collating. Ich habe in meinem Umfeld niemanden gefunden, der (oder die!) diesen «Begriff» auf Anhieb verstanden hätte. Glücklicherweise wurde er auf 3 Zeilen erklärt.
Die evidenzbasierten Botschaften werden durch ihren Wiedererkennungswert ermög­lichen, dass Ärzte und Ärztinnen so mit den Patienten und Patientinnen kommunizieren können, «so dass diese ihre Verantwortung als Teil des One-Health-Ansatzes zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen wahrnehmen können!». Begriffen?