Tox Info Suisse

Briefe / Mitteilungen
Ausgabe
2018/04
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2018.06408
Schweiz Ärzteztg. 2018;99(04):99

Publiziert am 24.01.2018

Tox Info Suisse

Vergiftungen: Mehr als 40 000 Beratungen

Tox Info Suisse führte 2017 erstmals über 40 000 Beratungen zu Vergiftungen durch. Die telefonische Notfallberatung unter der Nummer 145, auch via Tox Info App, steht Laien und Fachpersonen rund um die Uhr zur Verfügung. Die ersten Analysen der Beratungstätigkeit werden hier vorgestellt. Zunehmend sind auch Anfragen von Institutionen und Organisationen.
Mit 40 308 Anrufen wurde die Giftberatung gegenüber dem Vorjahr 1,9% häufiger in Anspru­ch genommen und hat damit die Grenze von 40 000 überschritten, was dem Trend der letzten Jahre entsprechend voraus­zusehen war (Abb. 1). 92% der Anfragen erfolgten aufgrund eines Giftkontaktes, während 8% vorsorglicher Natur waren. In zwei Dritteln der Fälle wurden die Betroffenen oder ihre Angehörigen direkt beraten. In den übrigen Fällen fragten Fachpersonen oder Institutionen und Organisationen nach speziellen Informationen zu Risiko­abschätzung und Massnahmen bei akuten Intoxikationen. Von den Vergiftungen waren vor allem Kinder betroffen (56%), davon 85% im Vorschulalter. Intoxikationen mit Me­dikamenten, Haushaltprodukten und Pflanzen machten 70% aller Vergiftungsfälle aus (Tab. 1). Bei Kindern handelt es sich dabei typi­scherweise um Unfälle, bei den Er­wachsenen stehen die beabsichtigten Selbst­vergiftungen im Vordergrund, vor allem Selbst­­mordversuche (67%) und der Subs­tanz­missbrauch (12%).
Tabelle 1: Beratungen von Tox Info Suisse 2017, nach Häufigkeit der Giftstoffgruppen bei Vergif­tungen beim Menschen (Prozent aller Fälle, n = 34 929).
Medikamente 36,1%
Haushaltprodukte25,7%
Pflanzen 8,4%
Produktefür KörperpflegeundKosmetika6,9%
Technisch-gewerbliche Produkte6,6%
Nahrungsmittel und Getränke4,4%
Genussmittel, Drogenund Alkohol3,2%
ProdukteinLandwirtschaft undGartenbau2,2%
Pilze 2,1%
Gifttiere1,3%
andere/unbekannte3,2%
Institutionen und Organisationen nehmen die Dienste von Tox Info Suisse zunehmend in Anspruch. So intensivierte sich 2017 die Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten, die zu Patienten mit Vergiftungen gerufen wurden. Und weil Kleinkinder die Personengruppe mit dem grössten Vergiftungsrisiko darstellen, erstaunt es nicht, dass auch Kinderbetreuungsstätten vermehrt anriefen. Obschon die Materialien und Spielsachen, mit denen die kleinen Kinder hantieren und in Kontakt kommen, keine toxischen Gefahren darstellen, wollen sich die Betreuenden doch absichern, um ihrer Verantwortung nachzukommen.
Abbildung 1: Anzahl Anfragen an Tox Info Suisse in den letzten zehn Jahren.
Diese und weitere Neuigkeiten zu aktuellen Themen rund um Gifte und Vergiftungen erhalten Sie durch unsere neue Tox Info App. Zusätzliche Informationen zu Giften und Vergiftungen sind auf der Website von Tox Info Suisse zu finden (www.toxinfo.ch).
Weitere Auskünfte: Dr. med. Hugo Kupferschmidt, CH-8032 Zürich, Tel. +41 44 251 66 66, Fax +41 44 252 88 33, E-Mail: info[at]toxinfo.ch