3 – 2 – 1 – Coach my Career startet

FMH
Ausgabe
2018/24
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2018.06835
Schweiz Ärzteztg. 2018;99(24):785

Affiliations
Dr. med., Mitglied des FMH-Zentralvorstandes, Departementsverantwortlicher Stationäre Versorgung und Tarife

Publiziert am 13.06.2018

Hat Sie, liebe Leserin und lieber Leser, die folgende ­Botschaft in der Medienmitteilung des VSAO Basel vom 23.5.2018 zu einer Befragung von rund 2500 seiner Mitglieder auch aufgeschreckt?
Eine weitere Erkenntnis der Befragung, die der VSAO als bedenklich beurteilt, ist die Tatsache, dass nur knapp zwei Drittel wieder einen medizinischen Berufsweg ­wählen würden, wenn sie nochmals «zurück an den Start» könnten. Mehr als 13% beantworteten diese Frage mit einem klaren Nein und würden damit einen anderen Beruf wählen, wenn sie könnten. Und über 22% sind in der Frage «unschlüssig».
Diese Ergebnisse decken sich mit der von gfs.Bern im Auftrag der FMH jährlich durchgeführten Befragung einer repräsentativen Stichprobe von FMH-Mitgliedern aus der Praxis und dem Spital, wobei in der VSAO-­Befragung aufgrund der unterschiedlichen Mit­glieder­zusammensetzung wahrscheinlich mehr junge Ärztinnen und Ärzte erfasst werden. Aber auch die Befragung aller Altersgruppen von Ärztinnen und Ärzten durch die FMH zeigt eine zunehmende Desillusion mit dem ärztlichen Beruf. Dabei ist die administrative ­Belastung ein zentraler Punkt – gerade bei der jungen Ärzteschaft, denn sie tragen diesbezüglich die Hauptlast in den Spitälern. Dies müsste nicht so sein. Die ­Spitäler könnten die Empfehlungen des VSAO zum Thema «Medizin statt Bürokratie» konkret umsetzen und so gemeinsam mit ihrer wichtigsten Ressource – den jungen Ärztinnen und Ärzten – neue Wege in die Zukunft finden.
Bewegen wir uns auf ein Zeitalter der «Spitalmuseen» zu, wo viele jener heute mit sehr grossen finanziellen Mitteln neu gebauten Spitalgebäude leer stehen werden, weil niemand mehr dort arbeiten will? Wo in den leeren Räumen nur noch die teure Infrastruktur ­museumsartig an die einstige Bestimmung erinnern wird? Dies gilt es mit vereinten Kräften genauso zu vermeiden wie der Wegfall der Grundversorgung. Denn ein funktionierendes Gesundheitswesen braucht die gesamte Versorgungspyramide von der allgemeinen bis zur hochspezialisierten Medizin. Das Projekt «Coach my Career» will dazu seinen Beitrag leisten und den jungen Medizinerinnen und Medizinern helfen, ihren massgeschneiderten Platz in der gesamten Versorgungslandschaft zu finden. Oft ist dabei das Gebiet, für das man während des Studiums die höchste Motivation hatte, nicht das Gebiet, in dem man später während langer Jahre am besten tätig sein kann. Um hier den Horizont zu erweitern und neue Perspektiven einzuführen, sollen die Coaches helfen, den Mentees neue Sichtweisen aufzuzeigen oder sie in den be­stehenden Zukunftsideen zu bestätigen. Weiter sollen sie ihnen helfen, ihre Ideen gut und zielgerichtet ­umzusetzen in einer günstigen Abstimmung mit den Bedürfnissen ihres Lebens ausserhalb des ärztlichen Berufes.
Die «Silberrücken» stehen bereit. Nach kurzer Zeit ­waren bereits über 30 Anmeldungen von Coaches beim Sekretariat des VLSS eingegangen. Noch vor den Sommerferien werden die Coaches auf ihre wichtige Aufgabe vorbereitet, und ab September 2018 sind sie startbereit für ihre neue Tätigkeit. Somit können sich ab sofort auch die jungen Medizinerinnen und Mediziner, die gemeinsam mit wohlwollenden ­älteren Kolleginnen und Kollegen über ihre möglichen Zukunftsperspektiven nachdenken wollen, beim VLSS-Sekretariat anmelden.
Ein sehr wichtiges Teilziel des jetzt anlaufenden Projektes «Coach my Career» wäre, dass die junge Ärzteschaft wieder eine positive Zukunft für sich sieht – die ­Ausstiegsgedanken verschwinden – und einen guten Platz in unserer Gesundheitsversorgung findet – zugunsten unserer Patientinnen und Patienten!

Anmeldungen für Mentees 
(und auch für weitere Coaches) nimmt das VLSS-Sekretariat entgegen:

Verein der Leitenden Spitalärzte der Schweiz | VLSS
Sekretariat, Postgasse 19, Postfach, 3000 Bern 8
Tel. 031 330 90 01, E-Mail: info(at)vlss.ch