Versorgungssicherheit mit Impfstoffen ?

Briefe / Mitteilungen
Ausgabe
2018/34
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2018.17044
Schweiz Ärzteztg. 2018;99(34):1101

Publiziert am 22.08.2018

Versorgungssicherheit
mit ­Impfstoffen?

Herr Prof. Ch. Berger et al. analysieren die Ursachen von Versorgungsengpässen bei Vakzinen, von denen auch die Schweiz betroffen ist. Dass, wie in diesem Artikel konstatiert, heute 80% (!) der Impfstoffe in China und Indien hergestellt werden, ist m.E. aus verschiedenen Gründen bedenklich. Diese zwei Staaten haben quasi ein Duopol auf dem Gebiet; dies könnte in Krisensituationen (wie Wirtschafts-und anderen Kriegen oder Pandemien) dazu führen, dass nicht mehr alle Zugang zu Impfungen hätten. Ebenfalls Anlass zu Sorge sind eventuelle «technische Pannen oder Qualitätsmängel», die durch Outsourcing der Impfstoffproduktion in Billiglohnländer gewiss nicht unwahrscheinlicher geworden sind. So war in der Basler Zeitung (9.8.2018) zu lesen, dass in China mindestens 200 000 Kleinkindern ein unwirksamer DTP-Impfstoff verabreicht wurde. Ebenso seien dort z.T. unwirksame und abgelaufene Tollwut-Impfstoffe in Umlauf gebracht worden. In welche anderen Staaten (auch in die CH?) diese Impfungen verkauft wurden, wurde bisher nicht publik. In diesem Kontext sei auch an die verunreinigten ACH-Hemmer erinnert. Die Chinesen ­hätten – wahrscheinlich zu Recht – wenig ­Vertrauen in ihre Aufsichtsbehörden. Wie weit können wir uns sicher fühlen? Wer prüft, garantiert kontinuierlich die Qualität (Wirksamkeit und Sicherheit) der importierten Impfstoffe? Und v.a. wie geschieht dies? Blosse Kontrolle der Papiere reicht offensichtlich nicht, denn diese könnten gefälscht sein.
Wer ist übrigens für die Liquidation der einst blühenden inländischen Impfstoffproduktion verantwortlich, so dass wir «vollumfänglich von international tätigen Hersteller­firmen abhängig sind»? Wäre es nicht erstrebenswert, mindestens bezüglich der wichtigsten Vakzinen autark zu sein, zumal weltweit die Versorgungsengpässe zunehmen?