Dann die Präoperativen, drei verschiedene, immer sieben Seiten Papier, hier bitte unterschreiben. Er schaut dem freundlichen jungen Assistenten zu, der die Operation und deren Risiken erklärt, und ertappt sich beim Gedanken, ob er wohl mit dem Velo zur Arbeit komme oder mit einem BMW. Die Risiken, die der Arzt erwähnt, umkreiselt er energisch mit dem Kugelschreiber, als sperre er sie im Kreisel ein und habe sie damit gebannt. Er ist froh, dass der Assistent bei der Frage Reanimation von sich aus ein Kreuzlein bei «Ja» setzt. Dann der Anästhesist, auch sehr freundlich, auch sehr kompetent, eher nicht mit dem Velo zur Arbeit. Das die Risiken, hier bitte unterschreiben. Er stellt sich jetzt ein krummes kleines Fraueli aus Ostanatolien vor, ich nix vil Deutsch sprech. Sie sässe mit ihrem Neffen da, der versuchte, das zu übersetzen, was er auch nicht versteht, und der auch für seine Tante unterschriebe, weil sie das nie gelernt hatte. Er ist
froh um seine Deutschkenntnisse und unterschreibt schnell. Dann kommt die freundliche Pflegefachfrau, stellt die gleichen Fragen, er sagt ja oder nein und erschrickt plötzlich, als sie etwas fragt, was beide Ärzte nicht gefragt hatten. Ob er so kurzfristig seine Praxis organisieren könne, wer denn jetzt seinen Patienten schaue? Er hat plötzlich wässrige Augen: Da wurde etwas Persönliches gefragt. Bitte hier unterschreiben.