Vielleicht ein Liebesfilm wie The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society. Er spielt in der Zeit der deutschen Besetzung der gleichnamigen Insel und vor allem danach. Das erwartet glückliche Ende will fast nicht kommen, immer wieder wird mit der Geduld des Zuschauers gespielt, so lange, bis endlich die ganze Geschichte erzählt ist. Und dann, erst dann, kommen jene Leute auf ihre Rechnung, die sagen, sie würden sich nur noch Filme mit einem Happy End anschauen, das andere kennten sie schon vom Alltag. Oder die Geschichte vom Bookshop, den eine Witwe – vielleicht um die 50 – in einer kleinen Stadt am Meer aufmacht mit viel Liebe für das gute Buch (darunter zählt im Film auch Lolita von Vladimir Nabokov). Und allen Unkenrufen zum Trotz hat sie anfänglich grossen Zulauf bei den Arbeitereinwohnern, jedenfalls so lange, bis Neid (und Gier) dieses literarische Idyll zerstören. Vielleicht auch noch die Geschichte von «my lady», wie die Richterin in The Children Act genannt wird, eine Workaholic, die offensichtlich nicht realisiert, dass bei ihrer Berufsleidenschaft ihre Ehe zugrunde geht (nicht nur Ärzte haben Dienstwochenende!). Die Dialoge der beiden Partner sind Gesprächen im wirklichen Leben nachempfunden, sie tun weh und verletzen (das will man ja damit erreichen). Diese Filme sind stimmig: Es passt das wunderschöne Bild zu den Grossaufnahmen der Gesichter, es passt der ruhige Kameraschwenk, es passt der treffende Satzton, es passt die Geschichte, man glaubt sie. Es ist vielleicht fast etwas optischer Hochglanz, aber die Empathie des Regisseurs für seine Erzählung ist förmlich zu spüren. Und die Musik trägt die Geschichte, ob sie nun traurig, fröhlich oder am Schluss erlösend ist. Es ist die Stimmung, die visuell und akustisch überzeugt – es ist das stimmige Bild!