Berichtsperiode September 2017 bis August 2018

Jahresbericht über die Aktivitäten der FMH im Bereich MPA/MPK

FMH
Ausgabe
2018/46
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2018.17346
Schweiz Ärzteztg. 2018;99(46):1606-1608

Affiliations
Dr. med., Präsident der kantonalen Delegierten für MPA-Fragen

Publiziert am 14.11.2018

Aktuell sieht die Aufgabenteilung für MPA- und MPK-Belange wie folgt aus:
– Delegierte der kantonalen Ärztegesellschaften für MPA-Fragen: Präsident Dr. A. Sury, Vizepräsident Dr. R. Tognina
– Schweizerische Kommission für Berufsentwicklung und Qualität (Kommission B&Q): Präsident Dr. J. Orel­lano
– Aufgabenkommission für das Qualifikationsverfahren (QV) MPA: Präsident Dr. G. Printzen
– OdA Berufsbildung MPA (odamed): Präsidentin Frau M. Schenk/SVA, Dr. G. Printzen/FMH, Vizepräsident
– Die Anliegen der verschiedenen Gremien an den Zentralvorstand der FMH werden durch Dr. Carlos Quinto, Mitglied des Zentralvorstands der FMH, ­Departementsverantwortlicher Public Health und Gesundheitsberufe, vertreten.
– MPA-Sekretariat bei der FMH: Frau Elisabeth Tröhler
Das MPA-Büro, das aus den oben aufgeführten Gremienverantwortlichen der FMH besteht, trifft sich in der Regel einmal jährlich oder ad hoc, um allfällige Pro­bleme oder Projekte zu besprechen.
Ein Meilenstein in dieser Berichtsperiode ist der Erlass der revidierten Bildungsverordnung (BiVo), die per 1. Januar 2019 in Kraft treten wird.
Die nachfolgenden Berichte der Verantwortlichen der verschiedenen Kommissionen zeigen, dass wir nebst der Revision der BiVo auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken können.

Schweizerische Kommission für Berufsentwicklung und Qualität (Dr. José Orellano)

Die neue Bildungsverordnung (BiVo) für den Beruf der Medizinischen Praxisassistentin / des Medizinischen Praxisassistenten EFZ wurde am 15. März 2018 erlassen und tritt per 1. Januar 2019 in Kraft. Der neue Bildungsplan für die MPA-Ausbildung wurde vom Staatssek­retariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) geprüft. Beide Dokumente können ab sofort auf www.mpaschweiz.ch eingesehen werden. Lernende werden ab Ausbildungsbeginn 2019 ihre Lehre nach der neuen BiVo und dem neuen Bildungsplan absolvieren.
Die Anschlussdokumente sind in Bearbeitung, es liegt noch viel Arbeit vor uns. Bereits Ende des Jahres sollen – nach Genehmigung durch die Kommission B&Q – das Ausbildungsprogramm für den überbetrieblichen Kurs (ÜK) und der Lehrplan für die Berufsfachschulen veröffentlicht werden. Das neue Ausbildungsprogramm für Lehrbetriebe, das den bisherigen Praxisleitfaden von Dr. med. Emil Schalch ablösen wird, ist ebenfalls in Bearbeitung und sollte im Frühling 2019 bereit sein.
Das Qualifikationsverfahren wird ebenfalls neugestaltet werden. Weitere Dokumente, insbesondere zur Vali­dierung von Bildungsleistungen MPA sind ebenfalls in Bearbeitung.
Diese ganze Arbeit kann nur dank der Hilfe zahlreicher engagierter Personen durchgeführt werden. Ich möchte mich bei allen ganz herzlich bedanken.

Weiterbildung MPA – Bericht aus der OdA Berufsbildung MPA (Dr. Gert Printzen)

Die Weiterbildung Medizinische Praxiskoordinatorin MPK ist etabliert und erfreut sich weiterhin grossen Interesses. Die Anzahl der Prüfungsanmeldungen zur MPK-Weiterbildung hat die Erwartungen wiederum übertroffen. Wie auch in der vergangenen Berichts­periode sind die obligaten Prüfungen für Medizinische Praxiskoordinatorinnen und Medizinische Praxis­koordinatoren (MPK) in den Monaten November und Juni durchgeführt worden.
Am 30. November 2017 ist die fünfte Berufsprüfung zur Medizinischen Praxiskoordinatorin mit 31 Kandidatinnen klinischer und 63 Kandidatinnen praxisleitender Fachrichtung erfolgt – darunter waren vier Repetentinnen und eine Kandidatin, die gleichzeitig die Prüfung für beide Fachrichtungen absolviert hat. 82 dieser 94 Kandidatinnen haben die Prüfung erfolgreich abgeschlossen; darunter haben erstmals auch französischsprachige Teilnehmerinnen (insgesamt 16) die Prüfung absolviert. Anlässlich der Prüfungsfeier am 15. Dezember 2017 hat odamed-Vizepräsident Dr. Gert Printzen alle Absolventinnen zur bestandenen Prüfung beglückwünscht. Aus dem Tessin hat bis heute noch niemand eine Prüfung absolviert und es hat sich bisher auch noch niemand angemeldet. Wir gehen aber davon aus, dass sich im Laufe der Berichtsperiode 2019/2020 Kandidatinnen aus dem Tessin zur Prüfung anmelden werden.
Am 6. Juni 2018 sind zur sechsten Berufsprüfung zur Medizinischen Praxiskoordinatorin 23 Kandidatinnen klinischer und 49 Kandidatinnen praxisleitender Fachrichtung angetreten. 55 der 72 Kandidatinnen haben die Prüfung bestanden und den eidgenössischen Fachausweis MPK erhalten; unter ihnen sechs Repetentinnen, deren fünf ebenfalls erfolgreich abgeschlossen haben. Anlässlich der obligaten Prüfungsfeier haben die odamed-Präsidentin Marianne Schenk und Vorstandsmitglied Doris Hervé in ihren Ansprachen den Absolventinnen zum Erfolg nach diesem anspruchsvollen Studium mit dem Besuch von sechs Modulen und rund 300 Lektionen gratuliert.
Für den kommenden Prüfungstermin im November 2018 haben sich bereits beeindruckende 104 Personen (20 klinisch, 84 praxisleitend) angemeldet; 16 Kandi­datinnen treten für eine Wiederholung an. Auch dieses Mal werden wieder Teilnehmerinnen aus der Romandie antreten.
Für das Jahr 2019 sind die Prüfungstermine erneut für Juni und November festgelegt.
An der GV vom Juni 2018 sind die Präsidentin und der Vizepräsident der odamed für eine weitere Legislatur bestätigt worden.
Die Finanzen der odamed präsentieren sich ausge­glichen. Die eigentliche Prüfung ist aufgrund der Prüfungsgebühren und der Bundesbeiträge selbsttragend.
Die MPK-Betriebsphase stellt sich erfolgreich dar. Die ­Abläufe werden im Rahmen des Möglichen fortlaufend professionalisiert – dazu gehören künftig auch die Opti­mierung der Website www.odamed.ch, die Weiterfüh­rung des Ausbaus auf drei Sprachen, die Fertigstellung ­aller Übersetzungsarbeiten sowie die Akkre­­di­tierung weiterer Bildungsanbieter und Module. Des Weiteren werden Expertinnen und Experten aller drei Landessprachen gesucht, die sich gerne bei der Geschäftsstelle melden dürfen. Diese Expertinnen und Experten werden adä­quat in ihre spezifische Aufgabe eingeführt und geschult.

Aufgabenkommission für das Quali­fika­tionsverfahren (QV) MPA (Dr. Gert Printzen)

Die Aufgabenkommission Qualifikationsverfahren QV MPA erarbeitet unter grossem Einsatz die Prüfungsunterlagen. Das Erarbeiten einer gesamtschweizerischen einheitlichen Prüfung stellt die Fachgruppen und insbesondere die Fachgruppenleiterinnen und Fachgruppenleiter immer wieder vor eine grosse Herausforderung, gibt es doch in einzelnen Fachgebieten nicht zu unterschätzende Unterschiede der Gepflogenheiten zwischen Romandie, Tessin und Deutschschweiz.
Das Qualifikationsverfahren 2018 konnte erneut ohne grössere Probleme durchgeführt werden. Die Gesamtzahl der Geprüften ist im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen (963 vs. 1028), ebenfalls deutlich gesunken ist die Zahl der Ungenügenden (47 = 4,9% vs. 76 = 7,4%) – obwohl die Prüfung nicht als ­einfach eingestuft worden war.
Nach wie vor existiert das Problem, dass die Ergebnisse (Einzelnoten) des Qualifikationsverfahrens im Schluss­zeugnis, dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis EFZ, nicht detailliert aufgeführt sind. Es ist also nicht ersichtlich, wenn eine ungenügende Note in einem der Hauptfächer durch einen genügenden Durchschnitt verschleiert, respektive überdeckt wird. Dies führt immer noch zu einigen Beanstandungen.
Wie bereits im letzten Jahr festgehalten, verändern sich die Anforderungen vor allem in der Labordiagnostik und in der bildgebenden Diagnostik laufend – unter anderem durch die Einführung automatisierter Ana­lysegeräte, aber auch z.B. durch vermehrtes digitales Röntgen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) wird gestaffelt ab November 2018 bis Dezember 2019 in den Praxen eine online-Befragung durchführen, um Informationen zum Ausbildungstand zu erhalten.
Bedingt durch Automatisierung des Labors und Digi­ta­lisierung im Röntgen wird zu klären sein, welche Fähigkeiten für das Qualifikationsverfahren weiterhin obligat sind. Daraus muss abgeleitet werden, welche Fähigkeiten künftig nicht mehr verlangt werden. Ausbildung und Prüfungen sind in der Folge entsprechend anzupassen.
Vergleichbares gilt auch für die «Betrieblichen Prozesse»: Die Digitalisierung ist nicht in allen Praxen und Betrieben gleich etabliert. Daraus resultieren ­grosse Unterschiede und damit auch verschiedene Ansprüche an die Qualifikation.
Des Weiteren ist der Blick in die absehbare Zukunft zu richten, nämlich auf 2022, wenn die neue BiVo zum Tragen kommt. Hier ist insbesondere die Thematik «Online-Prüfung» von grösster Bedeutung.
Der Aufwand für die Prüfungen war wie in den Vorjahren auch 2018 beträchtlich und nur dank des beeindruckenden und wertvollen Einsatzes aller Beteiligten zu bewältigen. Ich spreche deshalb hiermit allen Mitwirkenden für ihr ausserordentliches Engagement meinen aufrichtigen Dank aus.

MPA-Ausbildung

Im Jahr 2018 wurden 963 MPA-Kandidatinnen geprüft. Von diesen 963 Kandidatinnen haben 906 (95,1%) die Prüfung erfolgreich bestanden.

www.mpaschweiz.ch – www.fmh.ch

Im Vorfeld des Relaunchs der FMH-Webseite wurden auf www.mpaschweiz.ch bereits einige Anpassungen vor­ge­nommen. Neu werden auch sämtliche Informationen für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu den medizi­nischen Praxisassistentinnen und den medizinischen Praxisassistenten, die bis anhin auf der FMH-Webseite aufgeschaltet waren (Mustervorlagen und Hinweise im Rah­men der Anstellung von diplomierten MPA, Musterarbeitsvertrag, Lohnempfehlungen, Mutterschutz, etc.) auf der MPA-Schweiz-Website zu finden sein, und zwar unter dem Navigationspunkt «Informationen für Arbeitgeber».
Der Link von der FMH- auf die MPA-Schweiz-Website bleibt bestehen. Die Website www.mpaschweiz.ch enthält wie bisher ­Informationen und nützliche Dokumente zum Download im Zusammenhang mit der MPA-Ausbildung. Die laufend aktua­lisierte Seite wird vom MPA-Sekretariat der FMH betreut. Unter www.am-suisse.ch kann auf die französische Version zugegriffen werden.
Neu für die MPA-Ausbildung ist der Navigationspunkt «Informationen zur Ausbildung».

Schlichtungsstelle

Erfreulicherweise sind auch in dieser Berichtsperiode weder neue Vermittlungsgesuche beim Schlichter für die Deutschschweiz, Rechtsanwalt und Notar lic. iur. 
A. Kummer, eingegangen noch sind Fälle hängig.

MPA-Sekretariat im Generalsekretariat

Der Informationsfluss zwischen den verschiedenen Akteuren und ihren Tätigkeitsbereichen sowie dem Zentralvorstand ist durch Frau Elisabeth Tröhler vom MPA-Sekretariat der FMH gewährleistet.
Sie steht sowohl dem Präsidenten der MPA-Delegierten als auch Dr. Carlos Quinto für alle Geschäfte im Bereich MPA zur Verfügung. Daneben führt sie insbesondere die Sekretariate der Aufgabenkommission QV MPA, der Kommission B&Q und der Aufsichtskommission ÜK. Das MPA-Sekretariat ist eng mit der Abteilung Rechtsdienst der FMH verknüpft, womit auch die Überarbeitung von Reglementen und Vereinbarungen gewährleistet ist.

Zum Schluss

Erneut möchte ich die Ausbildung für dosisintensive Röntgenuntersuchungen in Erinnerung rufen. Die Erfüllung der Ausbildungspflicht für MPA und für Ärztinnen und Ärzte ist obligatorisch und wird vom BAG kantonal und regional überprüft. Diese Fortbildungspflicht hilft mit, die Patientensicherheit zu gewährleisten.
Im Berichtsjahr hat sich auch definitiv und mit gros­sem Erfolg die Ausbildung zur MPK konsolidiert. Wir hoffen nun, dass dies zu einer Abbildung im Tarifwesen führen wird, damit die gesteigerte Kompetenz auch angemessen entlohnt werden kann.
Ärztinnen und Ärzte wie auch Spitäler müssen aber auch genügend Lehrstellen offerieren, um der Nachfrage zu genügen. Die Anstrengungen der FMH müssen sich in der nächsten Zukunft vor allem auf diese Problematik fokus­sieren. Möglicherweise sind für die Ausbildung auch neue Finanzierungsmodelle der Ausbildung zu evaluieren.
Vom 12. bis 16. September 2018 fanden die Schweizer Berufsmeisterschaften, die SwissSkills, in den Messehallen der BERNEXPO in Bern statt. Diese nationale Grossveranstaltung für das schweizerische Berufsbildungssystem wurde mit grosser Begeisterung bei allen Beteiligten und in der Öffentlichkeit erwartet. An einem gemeinsamen Informations- und Demonstrationsstand haben die FMH und der SVA, unter Beteiligung weiterer Organisationen wie mfe und JHAS von ärztlicher Seite und der ARAM von MPA-Seite, einen Einblick in den MPA-Beruf gegeben. Am Stand waren Ärztinnen/Ärzte, sowie Vertreterinnen (MPA) von ARAM und SVA anwesend. Mit der Präsenz an den SwissSkills wollte man den Besucherinnen und Besuchern den MPA-Beruf näherbringen und Werbung für den hoch interessanten MPA-Beruf machen. Eine Delegation der kantonalen Delegierten für MPA-Fragen ­haben ebenfalls den Stand besucht. Wir danken allen Beteiligten, die mitgeholfen haben, den MPA-Informationsstand zu realisieren und am Stand mitzuwirken, ganz herzlich für ihre Unterstützung.
Auch dieses Jahr darf ich all jenen danken, die sich tatkräftig für die Belange der MPA eingesetzt haben. Mein Dank richtet sich aber auch an alle ausbildenden MPA und Berufsbildnerinnen und Berufsbildner, die Schulen und die MPA-Verbände. Ganz speziell herzlich möchte ich auch Frau Elisabeth Tröhler vom MPA-­Sekretariat für ihr grosses Engagement und ihre Kompetenz danken.
Dr. med. Adrian Sury
Präsident der kantonalen
Delegierten für MPA-Fragen
Elfenstrasse 18
CH-3000 Bern 15