Sterbensübel

Horizonte
Ausgabe
2019/03
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2019.17390
Schweiz Ärzteztg. 2019;100(03):64

Publiziert am 16.01.2019

Sterbensübel

Sterbensübel – ist’s ein Übel, das Sterben?
Wer mag’s zu sagen, wer kann’s ertragen?
Lebensqualität, das ist’s, wozu dir jeder rät.
Doch heisst dies für mich – dasselbe wie 
Für dich?
Nun, für die meisten gilt:
Es tut nichts weh, der Geist ist frohgemut.
Der Ziele gibt’s so viele, das Mass ist voll,
Dass man/frau gar nicht weiss,
Wohin die Reis’ gleich führen soll.
Und dann bricht’s ein, ins Leben,
Was du dem Feind nicht möchtest geben –
Das Übel.
Da hilft kein Flehen, kein Gegrübel.
Es geht dir schlecht – ein mildes Wort
Für’s Übel.
Beten hilft dagegen schon –
Weist’s doch auf eine andre Dimension.
Wohl willst du, doch du kannst nichts tun.
Dein Kopf, der dreht, kommt nicht zum Ruh’n.
Und nicht nur dort geht es sehr schlecht.
Chaos herrscht im Sonnengeflecht.
Statt hellem Schein geh’n Finsternis 
Und Übelkeit
Dort aus und ein.
Da fragst du dich: Ist’s das, das Leben?
Wie soll’s weitergeh’n?
Und langsam schleicht die Sicht sich ein:
Sterben muss kein Übel sein.
Pfr. Dr. Ebo Aebischer