Juristerei ohne Berufsethos

Briefe / Mitteilungen
Ausgabe
2019/06
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2019.17546
Schweiz Ärzteztg. 2019;100(06):165

Publiziert am 06.02.2019

Juristerei ohne Berufsethos

Prof. Kesselring berichtet über seine Erfahrungen nach der Verfassung eines korrekten Arbeitszeugnisses über einen miserabel qualifizierten Assistenten. Prof. Kesselring hat die schwerwiegenden Defizite dieses Arztes klar aufgezeigt. Nun erhielt er Post von einem ­Juristen mit unhaltbaren Vorwürfen und der Forderung nach Korrekturen dieses Arbeitszeugnisses, wodurch dasselbe deutlich verfälscht würde. Dass die Forderungen noch mit erheblichen Drohungen untermalt werden, schlägt dem Fass den Boden heraus! Prof. Kesselring hat die richtigen Schlussfolgerungen gezogen. Denen ist eigentlich nichts mehr beizufügen.
Dieses Beispiel zeigt zweierlei: Es gibt Juristen, die ihren Beruf ohne ethisches und moralisches Empfinden ausüben, und man gewinnt den Eindruck, dass dieser Berufszweig über keinen Ehrenkodex verfügt. Es erstaunt mich immer wieder, wie Advokaten das Mandat ­eines Klienten annehmen, ohne den Wahrheitsgehalt der Sachlage zu überprüfen. Ich durfte selbst eine derartige Erfahrung erleben. Zum zweiten ist ersichtlich, mit welcher Arroganz dieser Jurist tätig wurde. Als betroffener Arzt würde ich mir überlegen, diese unerfreuliche Angelegenheit vor die Anwaltskammer zu bringen. Im Falle eines gericht­lichen Nachspiels hätte Prof. Kesselring bestimmt mehrere Mitarbeiter, die das gravierende und unärztliche Verhalten dieses Arztes bezeugen könnten.