Plenarversammlung des SIWF vom 22. November 2018 in Bern

Die Weiter- und Fortbildung in ärztlichen Händen behalten

FMH
Ausgabe
2019/11
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2019.17551
Schweiz Ärzteztg. 2019;100(11):369-374

Affiliations
Dr. med. et lic. phil., Chefredaktor

Publiziert am 13.03.2019

Auch in der Ausgabe 2018 bot die Plenarversammlung des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) ein dichtes Programm, liess aber auch Raum für Diskussionen und Inputs aus den Reihen der Teilnehmenden. Einstimmig genehmigt wurde das Strategiepapier, das als eines von drei Hauptzielen die Stärkung der Position des SIWF als führende nationale Institution der Ärzteschaft für die ärztliche Weiter- und Fortbildung enthält.
Nachdem SIWF-Präsident Werner Bauer zu Beginn der Tagung die Funktion der Plenarversammlung zusammengefasst hatte (siehe Kasten), kam bereits der zweifellos von vielen erwartete «Osler» [1] – der in diesem Kontext nicht näher eingeführt zu werden brauchte – zum Zug beziehungsweise zu Wort. Das Duo Osler-Bauer erinnerte daran, was ein Spital unter anderem sein sollte: A place where the best that is known is taught to a group of the best students. Und im Sinne eines ceterum censeo folgte die Feststellung: The work of an institution, in which there is no teaching, is rarely first class.

Plenarversammlung des SIWF

Das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung SIWF stellt in über 120 Fachgebieten eine qualitativ hochstehende Weiter- und Fortbildung der Ärztinnen und Ärzte sicher. Es vereinigt als autonomes Organ der FMH alle wesentlichen Akteure und Organisationen im Bereich der Weiter- und Fortbildung. Die jährliche Plenarversammlung des SIWF erfüllt verschiedene Funktionen. Zum einen bilden die Plenumsmitglieder ein wahl- und beschlussfähiges Gremium, das in Analogie zur Ärztekammer Geschäfte aus seinem Zuständigkeitsbereich behandelt. Andererseits ist die Versammlung, zu der auch Gäste verschiedener Provenienz eingeladen werden, ein Forum, das themenspezifische Inputs vermittelt, dem Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden dient und Diskussionen aller Art ermöglicht.
Die Plenarversammlung des SIWF bietet Gelegenheit für einen direkten Austausch zwischen der Geschäftsleitung und den Delegierten.

Reichhaltiger Infoflash

Nachdem das Grundsätzliche geklärt war, wurde im ­Infoflash auf eine Auswahl konkreter Themen fokussiert, die für das SIWF von hoher Relevanz sind. Werner Bauer präsentierte einen ersten punktuellen Blick auf die jährliche ETH/SIWF-Umfrage. Er ging dabei auf die Modulfragen an die Leiter der Weiterbildungsstätten zur personalisierten Medizin und zur Unterstützung der Weiterbildung durch die Spitaldirektion ein. Die Auswertung zeigte, dass die Schaffung einer nichtärztlichen Berufsgattung Genetic Counselor mehrheitlich abgelehnt wird. Die Aufgabe der Genetic Counselors bestünde darin, in ärztlichem Auftrag Patienten zu konkreten genetischen Fragen zu beraten. Der Stellenwert, den die Spitaldirektoren der Weiterbildung beimessen, wird von den Befragten aller Fachrichtungen als hoch eingestuft. Dieses Ergebnis entlockte Werner Bauer den trockenen Kommentar, an Lippenbekenntnissen mangle es nicht.
Werner Bauer, Präsident des SIWF, führte das Publikum durch eine reich befrachtete Traktandenliste und stellte unter anderem die Strategie des SIWF vor.
Weitere Informationen betrafen die in Zusammen­arbeit mit dem Royal College of Physicians (RCP) seit einigen Jahren durchgeführten Workshops Teach the teachers und das MedEd-Symposium. Beide Veranstaltungen erfreuen sich grosser Beliebtheit. Die Teach-the-Teachers-Kurse sollen ab 2020 auch in deutscher und französischer Sprache angeboten werden. Dafür wird vorgängig mit Unterstützung des RCP ein Pool an Kursleitern und Instruktoren aufgebaut. Interessenten für eine solche Tätigkeit können sich direkt mit ­Werner Bauer in Verbindung setzen.
Christoph Hänggeli, Geschäftsführer des SIWF, gab bekannt, dass die Website des SIWF überarbeitet wird. Sie werde in Kundenumfragen öfters als unübersichtlich beurteilt, was ihr den Status eines «Sorgenkinds» eingetragen habe. Der Relaunch soll 2019 erfolgen. Ein weiteres Thema seiner Ausführungen war das Medizinalberufegesetz (MedBG), dessen Revision als Hauptziele ein vollständiges und verlässliches Ärzteregister und die Gewährleistung der für die Berufsausübung nötigen Sprachkompetenz im Fokus hatte. Seit dem 1. Januar 2018 sind diese beiden Ziele umgesetzt. Als störend wird von verschiedenen «Stakeholdern» – darunter VSAO, FMH und SIWF – empfunden, dass die mit der Matura erworbenen Fremdsprachenkenntnisse bei der Beurteilung der Sprachkompetenz nicht berücksichtigt werden. Auch auf politischer Ebene sind Bestrebungen im Gang, dies zu korrigieren, um den Austausch von Ärzten zwischen den Sprachregionen zu fördern.
SIWF-Geschäftsführer Christoph Hänggeli prognostizierte bei der Budgetpräsentation für 2019 eine «schwarze Null».
Ein weiterer Punkt der Ausführungen Christoph Hänggelis betraf einen Entscheid des Bundesverwaltungs­gerichts vom Dezember 2017. Das Gericht war dabei von seiner bisherigen Praxis abgewichen und hatte entschieden, dass die privatrechtlich – nicht im MedBG – geregelten Schwerpunkte und Fähigkeitsausweise unter öffentliches Recht fallen. Damit können Entscheide in Sachen Schwerpunkte und Fähigkeitsausweise weitergezogen werden. Aus Sicht des SIWF würde dies die Administration stark aufblähen, weshalb beim Bundesgericht eine Beschwerde eingereicht wurde.

Budget 2019 und Strategie SIWF

Bezüglich finanzieller Situation des SIWF ging Christoph Hänggeli von einer grundsätzlich positiven Tendenz aus. Obwohl die Entwicklung bei den Facharzt­titeln schwierig vorauszusagen ist, wurde für 2019 eine «schwarze Null» budgetiert.
Der Strategie des SIWF liegt gemäss Werner Bauer das Bestreben zugrunde, die ärztliche Weiter- und Fortbildung in ärztlichen Händen zu behalten. Die Hauptziele wurden leicht angepasst und präsentieren sich nun wie folgt:
– Das SIWF stärkt seine Position als führende nationale Institution der Ärzteschaft für die ärztliche Weiter- und Fortbildung.
– Das SIWF antizipiert Entwicklungen im Bereich der Weiterbildung, erarbeitet proaktiv die notwendigen Massnahmen und setzt sie um.
– Das SIWF gestaltet eine zukunftsweisende Fortbildung und berufliche Weiterentwicklung (Continuing professional development).
Werner Bauer unterstrich die Wichtigkeit einer aktiven Positionierung des SIWF gegenüber Politik, Verwaltung und Partnerorganisationen, aber auch innerhalb der Ärzteschaft. Das präsentierte Strategiepapier und die Ausführungen des Präsidenten überzeugten die Delegierten offensichtlich: Die Strategie wurde einstimmig genehmigt.

Zusammensetzung Vorstand und Wahlen

Diskutiert wurde nach einer kurzen Einführung durch Werner Bauer die Zusammensetzung des SIWF-Vorstands. Das Plenum beschloss, bei der bisherigen Anzahl von 19 Vorstandsmitgliedern zu bleiben. Bei der Zusammensetzung des Vorstands entschied sich das Gremium für eine Anpassung, die bei zwei Enthaltungen ohne Gegenstimme angenommen wurde. Ab 2019 setzt sich der Vorstand wie folgt zusammen:
– Vertretung aller Fakultäten/Ausbildungsstätten, die einen akkreditierten Masterstudiengang anbieten. Das Collège des Doyens bestimmt drei Vertreter mit Stimmrecht. Die übrigen sind wie BAG, GDK, H+, Medizinalberufekommission, Institut für Medizinische Lehre (IML) und Universitäre Medizin Schweiz ständige Gäste.
– Die Schweizerische Gesellschaft für Anästhesiologie und Reanimation (SGAR) erhält als viertgrösste Fachgesellschaft wie die Schweizerischen Gesellschaften für Chirurgie (SGC), Pädiatrie (SGP), Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP) und Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) einen Sitz ex officio.
– Die Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine ­Innere Medizin (SGAIM) behält zwei Sitze im Vorstand und im Plenum.
– Bis zu sechs Mitglieder sind frei wählbar.
Neu in den Vorstand gewählt wurde Dr. med Daniela Wiest von der Schweizerischen Neurologischen Gesellschaft. Für Prof. Dr. med. Tiziano Cassina von der SGAR rückte ex officioProf. Dr. med. Marco Zalunardo nach. Die übrigen Vorstandsmitglieder, deren Wiederwahl aufgrund abgelaufener vierjähriger Amtsperiode fällig war, wurden genauso wie SIWF-Vizepräsident Jean-­Pierre Keller einstimmig wiedergewählt.
Neu in den Vorstand des SIWF gewählt: Daniela Wiest und Marco Zalunardo.
Angesprochen wurde auch die Nachfolge von Werner Bauer. Der Präsident des SIWF wird nicht für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung stehen, so dass die Ärztekammer im Mai 2020 eine(n) Nachfolger(in) wählen muss. Der SIWF-Vorstand wird im Sommer 2019 eine Findungskommission bilden und die Stelle ausschreiben.

e-Logbuch auf Kurs

Das e-Logbuch hat sich in den letzten Jahren einen Stammplatz auf der Traktandenliste des SIWF-­Plenums gesichert. Nach einer Anpassung der Roadmap ist das Projekt nun auf Kurs, wie Lukas Wyss festhielt. Der Medizininformatiker, der beim SIWF als Produktmanager tätig ist, gab den Anwesenden einen umfassenden Überblick über den Stand der Arbeiten und die weiteren geplanten Schritte.
Angestrebt werden unter anderem ein papierloses ­Arbeiten ohne Medienbrüche, eine vereinfachte Navigation, die Standardisierung bereits verwendeter oder neuer Konzepte (z.B. EPAs*) und eine Vereinheitlichung des Lernzielkatalogs bei unveränderten Weiterbildungsprogrammen. Die Datensicherheit und der Datenschutz haben im Projekt einen sehr hohen Stellenwert.

Revision von Weiterbildungsprogrammen

Die Delegierten hatten über Revisionsanträge von Weiterbildungsprogrammen zweier Fachgesellschaften zu befinden. Die Schweizerische Gesellschaft für Hämatologie beantragte, das European-Board-Examen ab 2019 als schriftlichen Teil der Facharztprüfung Hämatologie einzuführen. Es handelt sich dabei um eine Multiple-Choice-Prüfung mit 100 Fragen. Die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie schlug eine Anpassung der Voraussetzungen für Lehrpraktiker vor, da die bisherige Regelung neuen Entwicklungen nicht mehr gerecht werde. Anstelle des Kriteriums «eigenverantwortliche Praxistätigkeit» von mindestens zwei Jahren wird neu eine «mindestens zweijährige Tätigkeit in ambulanter pädiatrischer Hausarztmedizin» verlangt. Beide Revisionsvorschläge wurden von den Delegierten angenommen.

Strahlenschutz und ein Abschied

Einigen Raum nahmen die Ausführungen von Prof. Hans Rudolf Koelz zum Strahlenschutz ein. Die Revision der Strahlenschutzverordnung hat zur Folge, dass die Weiterbildungsprogramme Radiologie, Nuklearmedizin und Radio-Onkologie angepasst werden müssen. Dasselbe gilt für einige weitere Weiterbildungs- und Fähigkeitsprogramme. Zusätzlich wird die Schaffung neuer Fähigkeitsausweise erforderlich. Die betroffenen Fachgesellschaften wurden bereits informiert. Nach Beantwortung zahlreicher Fragen wurde das skizzierte Vorgehen mit der Schaffung neuer ­Fähigkeitsausweise und der abschliessenden Verabschiedung durch den Vorstand im März 2019 von den Delegierten einstimmig gutgeheissen.
Sattelfest (auch) in Sachen Strahlenschutz: Hans Rudolf Koelz.
Den Ausklang des Vormittags bildete die Verabschiedung von PD Dr. med. Ryan Tandjung, der mit dem SIWF über viele Jahre in verschiedenen Rollen in Kontakt stand. Zuletzt war er als Vertreter des BAG im Vorstand aktiv, gab dieses Amt nun aber ab, da er innerhalb des BAG eine neue Aufgabe übernehmen wird. Werner Bauer dankte ihm für sein engagiertes Mitwirken und wünschte ihm für seinen weiteren Weg alles Gute.
Nach langjähriger Zusammenarbeit in verschiedenen Funktionen wurde Ryan Tandjung (links) von Werner Bauer mit einem Geschenk verabschiedet.

«Produktives Scheitern»

Für einen fesselnden Einstieg in den Nachmittag sorgte Professor Manu Kapur. Der in Singapur aufgewachsene Ingenieur hat an der ETH Zürich den Lehrstuhl für Learning Sciences and Higher Education inne. Bekannt wurde der 43-Jährige, der auch als professioneller Fussballspieler aktiv war, bevor eine Verletzung seine Karriere beendete, durch seine Lernmethode des «Produktiven Scheiterns». Diese Methode, die er dem Plenum vorstellte, würde nach seiner Einschätzung auch der medizinischen Bildung interessante Perspektiven eröffnen. Eine Integration seiner Methoden ins Medizinstudium oder auch in die Weiter- und Fortbildung würde bedeuten, dass in bestimmten Bereichen praktische Erfahrungen gesammelt würden, bevor die Theorie dazu vermittelt würde. Einen hohen Stellenwert hat bei Kapur das sogenannte contextualized learning, das er dem heutzutage häufig vermittelten fragmentierten oder dekontextualisierten Lernen ­gegenüberstellte.
Manu Kapur stellte die Methode des «produktiven ­Scheiterns» vor.
Wie Prof. Dr. med Jörg Goldhahn im folgenden Referat betonte, sind die von Manu Kapur skizzierten Methoden im Bachelor-Studiengang Medizin der ETH Zürich zum Teil bereits integriert. Thema von Goldhahns Vortrag war allerdings die Zusammenarbeit der ETH mit den Fachgesellschaften im Bereich der ärztlichen Weiterbildung. Die ETH möchte insbesondere Angebote für Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung schaffen, die sich für die Forschung interessieren. Ein erstes Projekt im Fachgebiet Radiologie läuft 2019 an. Fachgesellschaften, die eine mögliche Zusammenarbeit evaluieren möchten, könnten sich direkt an Prof. Goldhahn wenden.
Jörg Goldhahn erläuterte, wie sich die ETH Zürich im Bereich der ärztlichen Weiter­bildung engagiert.

Akkreditierung und Schnittstellen

Ein wichtiges Geschäft im Jahr 2018 bildete die Akkreditierung der Weiterbildungsgänge durch das Bundesamt für Gesundheit. Sie konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Aufgrund der Berichte in- und ausländischer Experten bescheinigte Bundesrat Alain Berset der medizinischen Weiterbildung in der Schweiz ein hohes Niveau, wie Werner Bauer festhielt. Einige Fachgesellschaften erhielten seitens der Behörden Auflagen, die nun geprüft und umgesetzt werden müssen. In anderen Fällen wurden Empfehlungen ausgesprochen. Das SIWF erwartet dazu seitens der betroffenen Gesellschaften bis im Frühling Berichte.
Die gute Zusammenarbeit mit den Fachgesellschaften ist für das SIWF essentiell. Werner Bauer und Christoph Hänggeli unterstrichen die Schnittstellenfunktion, welche die Titel- und die Weiterbildungsstättenkommission in diesem Kontext haben. Die Delegierten werden von den Fachgesellschaften gestellt, arbeiten aber in Organen des SIWF und erfüllen damit einen staatlichen Auftrag. Die Zusammenarbeit mit dem SIWF ist im Allgemeinen sehr gut. Im Einzelfall sind aber beträchtliche Unterschiede bezüglich Effizienz und Kommunikation festzustellen. Christoph Hänggeli erinnerte daran, dass die Kommissionsmitglieder bei Bedarf jederzeit juristische Unterstützung durch die Geschäftsstelle in Anspruch nehmen können.

Entrustable Professional Activities (EPA) als Instrument für die Fachgesellschaften?

Der Begriff Entrustable Professional Activities – kurz EPA – steht für berufliche Kompetenzen, die so sicher beherrscht werden, dass sie von der betreffenden Fachperson ohne Supervision ausgeübt werden können. Dank EPA soll die wissensbasierte Aus- und Weiterbildung in Richtung der Vermittlung von Kompetenzen entwickelt werden. International ist dieser Weg im Trend. In Ländern wie den USA, den Niederlanden und Grossbritannien sind EPA bereits in die Weiterbildung integriert. In der Schweiz sind EPA neu Bestandteil der ärztlichen Ausbildung.
Das SIWF hat zum Thema EPA eine Arbeitsgruppe geschaffen, die von Vizepräsidentin Dr. Regula Schmid geleitet wird. Die Gruppe soll Richtlinien und Empfehlungen zuhanden der Fachgesellschaften erarbeiten und ein Positionspapier zum Thema erstellen. Zentral ist gemäss Regula Schmid, dass EPA als Bestandteil von Lernzielkatalogen in ein übergeordnetes Konzept integriert sind.
Regula Schmid leitet die SIWF-Arbeitsgruppe zum Thema Entrustable Professional ­Acitivities (EPA).

Fortbildung zwischen Selbstverantwortung und Obligatorium

In Bezug auf die Kontrolle und Dokumentation der ärztlichen Fortbildung ist in der jüngeren Vergangenheit ein gewisser Druck seitens der Behörden wahrnehmbar. So wurde im Rahmen der Plattform «Zukunft ärztliche Bildung» die Frage diskutiert, ob eine verstärkte Regulierung der Fortbildung oder gar die Rezertifizierung von Facharzttiteln nötig sei. Das SIWF sieht gemäss Werner Bauer keine Notwendigkeit für neue regulatorische Massnahmen und hat diese Haltung an der Sitzung der Plattform im September 2018 klar zum Ausdruck gebracht. Die Gestaltung und Durchführung der Fortbildung soll nach den Vorstellungen des SIWF unbedingt in der Verantwortung der Ärzteschaft bleiben. Die Bewahrung der freiheitlichen Fortbildung geht aber mit Verpflichtungen einher, die die Ärzteschaft ernst nehmen muss. Der Standpunkt des SIWF zu diesem Thema ist in einem Positions­papier [2] festgehalten, das auf der Website des Instituts zugänglich ist.
Die ärztliche Weiter- und Fortbildung in der Kompetenz der Ärzteschaft halten: Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass dieses Thema das SIWF und die Fachgesellschaften weiterhin intensiv beschäftigen und fordern wird.
bkesseli[at]emh.ch
1 Der kanadische Arzt Sir William Osler (1849–1919) wird wegen seines umfassenden Einflusses auf die ärztliche Bildung oft als «Vater der modernen Medizin» bezeichnet.
2 In welche Richtung entwickelt sich die Fortbildung? Ein Positionspa­pier des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF). Oktober 2018. www.fmh.ch/files/pdf21/Fortbildung_POS_PAP_Oktober_2018.pdf