FMH-Ärztestatistik 2018

FMH-Ärztestatistik 2018: Wenig Frauen in Kaderpositionen

FMH
Ausgabe
2019/12
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2019.17687
Schweiz Ärzteztg. 2019;100(12):411-416

Affiliations
a Dr. sc. ETH Zürich, Abteilung Daten, Demographie und Qualität DDQ FMH
b lic. rer. oec., Leiterin Abteilung Daten, Demographie und Qualität DDQ FMH

Publiziert am 20.03.2019

Die Abteilung Daten, Demographie und Qualität (DDQ) publiziert jährlich die neusten Zahlen zur Ärztestatistik. Die Ärztestatistik 1940–2018 und das zugehörige Abfragetool finden Sie online.* Die Ärztestatistik macht Entwicklungen sichtbar und dient der Information von Politik, Forschung, Akteuren des Gesundheitswesens und der Öffentlichkeit.

Zunahme von Ärztinnen und Ärzten

Im Jahr 2018 waren 37 525 Ärztinnen und Ärzte berufstätig (15 982 Frauen, 21 543 Männer), was einer Ärztedichte von 4,4 Ärzten/Ärztinnen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr hat ihre Gesamtzahl damit um 625 Personen zuge­nommen. Unter Berücksichtigung des Arbeitspensums kommen die Ärztinnen und Ärzte auf 33 164 Vollzeitäquivalente (ein Vollzeitäquivalent entspricht rund 55 Wochenstunden) (Abb. 1). Dies entspricht einer Ärztedichte in Vollzeitäquivalenten von 3,9 Ärztinnen und Ärzten pro 1000 Einwohnerinnen/Einwohner.

Zusammenfassung

Die FMH-Ärztestatistik liefert jährlich aktualisierte Zahlen zu den berufs­tätigen Ärztinnen und Ärzten in der Schweiz. Die wesentlichen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: 2018 beträgt die Anzahl berufstätiger Ärztinnen und Ärzte 37 525 und ist damit gegenüber dem Vorjahr um 625 Ärztinnen und Ärzte angestiegen. Ebenso zugenommen hat der Anteil an ausländischen Arbeitskräften (2018: 35,4 Prozent). Die Dichte an ambulant tätigen Spezialistinnen und Spezialisten liegt mit 1,25 Ärztinnen/Ärzten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner deutlich über dem Durchschnitt der Grundversorger (0,95). Die ­Daten der FMH-Ärztestatistik tragen zur Bedarfsplanung bei und damit zur Sicherstellung des Zugangs zu ärztlicher Grundversorgung wie auch zu spezialmedizinischen Leistungen.
Abbildung 1: Anzahl Ärztinnen und Ärzte nach Jahr und ­Geschlecht 2008–2018.
19 331 Ärztinnen und Ärzte sind hauptberuflich im ambulanten Sektor tätig. Im stationären Bereich sind es 17 609. 1,6 Prozent der Ärztinnen und Ärzte üben eine Tätigkeit ausserhalb des ambulanten und stationären Sektors (anderer Sektor) aus (vgl. Tab. 1).
Tabelle 1: Übersicht der berufstätigen Ärzte nach Geschlecht und Sektor ­(Hauptberufstätigkeit) 2018.
 FrauenMännerTotal 
 Anzahl%Anzahl%Anzahl%VZA
Ambulanter Sektor7 54839,011 78361,019 33151,515 746
Stationärer Sektor8 23746,89 37253,217 60946,916 745
Anderer Sektor19733,738866,35851,6495
Total15 98242,621 57357,437 525100,033 164

Männer sind im Durchschnitt ­älter als ihre Kolleginnen

Das Durchschnittsalter der Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz liegt 2018 bei 49,6 Jahren (vgl. Tab. 2). Im ambulanten Sektor sind sie durchschnittlich zehn Jahre älter als ihr Kollegium im stationären Sektor (54,8 Jahre gegenüber 43,6 Jahren). Der Altersunterschied zwischen den Sektoren ist hauptsächlich durch die Weiterbildung der assistierenden Ärzteschaft bedingt, welche vorwiegend in Spitälern absolviert wird.
Tabelle 2: Durchschnittsalter (in Jahren) der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte nach Geschlecht und Sektor 2018.
 FrauenMännerAlle
Ambulanter Sektor51,651,654,8
Stationärer Sektor40,546,343,6
Anderer Sektor52,558,456,4
Alle45,952,349,6
Das Durchschnittsalter der ambulant tätigen Grundversorgerinnen und Grundversorger ist mit 54,2 Jahren (Frauen 50,1 Jahre, Männer 57,1 Jahre) vergleichbar mit dem Durchschnittsalter der ambulant tätigen ­Spezialistinnen und Spezialisten (55,3 Jahre, Frauen 52,9 Jahre, Männer 56,7 Jahre). Im stationären Bereich sind die Assistenzärztinnen und Assistenzärzte durchschnittlich 34,5 Jahre, Oberärzte 45,4 Jahre, Leitende Ärztinnen und Ärzte 50,0 Jahre und Chefärztinnen/Chefärzte 55,1 Jahre alt.
Abbildung 2: Ärztedichte im internationalen Vergleich 2017.

Grosse regionale Unterschiede

Die Ärztedichte liegt in der Schweiz bei 4,4 Ärztinnen und Ärzten pro 1000 Einwohner (3,9 Ärzte pro 1000 Einwohnerinnen/Einwohner in Vollzeitäquivalenten). Damit ist die Ärztedichte in der Schweiz zwar höher als der OECD-Durchschnitt von 3,6 Ärztinnen/Ärzten pro 1000 Einwohnerinnen/Einwohner, sie ist jedoch vergleichbar mit den Ärztedichten der Nachbarländer (Deutschland 4,2; Österreich 5,1; Frankreich 3,2; Italien 4,0) [1].
In der Schweiz ist die durchschnittliche Dichte der ambu­lant tätigen Spezialistinnen und Spezialisten mit 1,26 Ärztinnen/Ärzten pro 1000 Einwohnerinnen/Einwohner grösser als die der Grundversorgerinnen/Grundversorger mit 0,95. Die Dichte der Spezialistinnen und Spezialisten ist in den grossen Städten besonders hoch, und bei beiden Disziplinen nimmt die Dichte mit sinkender Gemeindegrösse ab (Tab. 3).
Tabelle 3: Ärztedichten von Grundversorgerinnen/Grundversorgern und Spezia­listinnen/Spezialisten nach Gemeindegrössenklassen 2017.*
 Ambulanter Sektor
 Grundversorger/innenSpezialisten/-innen
≥100 000 Einwohner/innen1,483,49
50 000–99 999 Einwohner/innen1,482,57
20 000–49 999 Einwohner/innen1,181,91
10 000–19 999 Einwohner/innen1,041,54
5000–9999 Einwohner/innen0,910,61
2000–4999 Einwohner/innen0,720,26
1000–1999 Einwohner/innen0,500,17
<1000 Einwohner/innen0,230,11
Total0,951,26
* Die Einwohnerzahlen stammen vom BFS und sind für das Jahr 2018 noch nicht verfügbar.
Ein Blick auf die geographische Verteilung der ambulant tätigen Grundversorgerinnen und Grundver­sorger in der Schweiz zeigt, dass regionale Unterschiede be­stehen (Abb. 3) und dass die Ärztedichte im ambulanten Sektor vielerorts unter 1/1000 liegt. In ländlichen Gegenden sind (im ambulanten Sektor) Grundversorgerinnen und Grundversorger im Vergleich zu den Spezialistinnen und Spezialisten besser vertreten. Erwartungsgemäss ist also die Dichte der ambulant tätigen Spezialistinnen/Spezialisten in städtischen Gemeinden deutlich höher als in ländlichen Gemeinden (Abb. 4). Von 2008 bis 2017 hat sich die Dichte der Ärztinnen und Ärzte in der Spezialmedizin und in der Grundversorgung unterschiedlich ent­wickelt. In der Spezialmedizin ist seit 2012/13 nach ­Auslaufen des Zulassungsstopps (Einschränkung der Praxiseröffnungen) eine Zunahme zu erkennen (6,2% im Jahresdurchschnitt). In der ärztlichen Grundver­sorgung sind die Veränderungen geringfügig (Abb. 5).
Abbildung 3: Dichte der ambulant tätigen Grundversorgerinnen und Grundversorger nach Bezirk 2017.
Abbildung 4: Dichte der ambulant tätigen Spezialistinnen/Spezialisten nach Bezirk 2017.
Abbildung 5: Dichte der frei praktizierenden Ärztinnen und Ärzte 2008–2017.

Aus- und Weiterbildung im Überblick

2017 waren im Bereich Humanmedizin 4668 Studierende (1745 Männer, 2923 Frauen) im Bachelorstudiengang eingeschrieben, im Masterstudiengang waren es 3246 Studierende (1397 Männer, 1849 Frauen) [2].
1029 Ärztinnen und Ärzte haben 2018 das eidgenössische Diplom in Humanmedizin erhalten. Im gleichen Jahr hat die Medizinalberufekommission (MEBEKO) 3292 ausländische Diplome anerkannt [3].
1434 Ärztinnen und Ärzte haben 2018 einen eidgenössischen Facharzttitel erworben (Frauenanteil 56,5 Prozent). 2018 hat die MEBEKO 1392 ausländische Fach­arzttitel anerkannt [3]. 65,5 Prozent der anerkannten Weiterbildungstitel betrafen den Bereich der spezialärztlichen Versorgung. Bei Abschluss der Weiterbildung bzw. Erwerb des ersten eidg. Facharzttitels sind die Ärztinnen und Ärzte im Durchschnitt 36,2 Jahre alt (Frauen 35,9 Jahre, Männer 36,5 Jahre). Der Anteil Titel­erteilungen in den generalistischen Fachgebieten der Allgemeinen Inneren Medizin, Kinder- und Jugend­medizin und Praktischer Arzt beträgt 37,5 Prozent.
42,5 Prozent der Ärztinnen und Ärzte, die 2018 einen Facharzttitel erworben haben, weisen ein ausländisches Ärztediplom aus. Sie haben folgende Herkunftsländer: Deutschland 51,4 Prozent, Österreich 10,8 Prozent, Italien 10,7 Prozent, Frankreich 5,4 Prozent, Griechenland 3,8 Prozent (weitere Länder: 17,9 Prozent).

Grösstes Fachgebiet: Allgemeine Innere Medizin

Die Allgemeine Innere Medizin ist in der berufstätigen Ärzteschaft das am häufigsten vertretene Fachgebiet (22,1 Prozent). An zweiter Stelle liegt die Psychiatrie und Psychotherapie (10,2 Prozent), gefolgt von Gynä­kologie und Geburtshilfe (5,1 Prozent), Kinder- und Jugend­medizin (5,0 Prozent) sowie Anästhesiologie (4,1 Prozent).
Den höchsten Frauenanteil verzeichnen die Fachrichtungen Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (64,7 Prozent), Gynäkologie und Geburtshilfe (62,9 Prozent) sowie Kinder- und Jugendmedizin (62,9 Prozent). Die Männer sind im Vergleich zu den Frauen in den chirurgischen Fachgebieten in der Überzahl (Thoraxchirurgie 94,3 Prozent, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie 92,3 Prozent, Orthopädische Chirurgie 90,0 Prozent, Gefässchirurgie 87,7 Prozent, Herz- und thorakale Gefässchirurgie 87,7 Prozent, Neuro­chirurgie 85,7 Prozent, Urologie 85,0 Prozent).
3729 Ärzte und 1582 Ärztinnen sind Mehrfachtitel­tragende. Der am häufigsten vertretene Facharzttitel unter ihnen ist die Allgemeine Innere Medizin (3729). Mehrfachtiteltragende sind vorwiegend in der Kardiologie (615), Intensivmedizin (593) und der Rheumatologie (384) tätig.

Über ein Drittel ausländische Ärztinnen und Ärzte

13 266 (35,4 Prozent) der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz stammen aus dem Ausland (bzw. besitzen ein ausländisches Diplom). Im Vergleich zum Vorjahr ist ihr Anteil erneut um 1,3 Prozent von 34,1 auf 35,4 Prozent angestiegen (Abb. 6). Im ambulanten Sektor beträgt der Anteil der Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland 31,1 Prozent, im stationären Bereich 39,9 Prozent. Mit 44,3 Prozent im ambulanten bzw. 47,4 Prozent im stationären Sektor ist der Anteil an Frauen mit aus­ländischem Arztdiplom beidenfalls tiefer als der Männeranteil (55,7 Prozent im ambulanten bzw. 52,6 Prozent im ­stationären Sektor). Die meisten ausländischen ärztlichen Fachkräfte stammen aus Deutschland (53,8 Prozent), gefolgt von Italien (8,8 Prozent), Frankreich (6,7 Prozent) oder Österreich (6,1 Prozent).
Abbildung 6: Entwicklung der in der Schweiz berufstätigen Ärztinnen und Ärzte mit ausländischem Arztdiplom 2008–2018.

Männer weisen ein höheres Arbeits­pensum aus

Das Arbeitspensum der Ärztinnen und Ärzte betrug 2018 durchschnittlich 8,8 Halbtage pro Woche (1 Halbtag = 4–6 Std.) (Tab. 4). Im ambulanten Sektor beträgt das durchschnittliche Arbeitspensum mit 8,1 Halbtagen mehr als einen Halbtag weniger als im sta­tionären Bereich (9,5 Halbtage). Das durchschnittliche Arbeits­pensum der Frauen (ambulant 6,9; stationär 8,8 Halbtage) ist deutlich tiefer im Vergleich zu demjenigen ­ihrer Kollegen (ambulant 8,8; stationär 10,1 Halbtage).
Im Vergleich zum Jahr 2008 ist das durchschnittliche Arbeitspensum von 9,0 Halbtage auf 8,8 Halbtage (2018) gesunken. Im ambulanten Sektor fiel die Reduktion der Arbeitspensen deutlicher aus (2008: 8,7; 2018: 8,1 Halbtage) als im stationären Sektor (2008: 9,9; 2018: 9,5 Halbtage).
Tabelle 4: Durchschnittliches Arbeitspensum in Halbtagen pro Woche nach Sektor und Geschlecht 2018 (n = 10 679).
 FrauenMännerAlle
Ambulanter Sektor6,98,88,1
Stationärer Sektor8,810,19,5
Anderer Sektor7,79,08,5
Total7,69,28,8

Geringer Frauenanteil auf Chefarztebene

Von den 19 331 Ärztinnen und Ärzten im ambulanten Sektor sind 81,8 Prozent Praxisinhabende oder -teil­habende. 5,3 Prozent sind als Praxisassistierende oder als Fachärztin/Facharzt angestellt. Im stationären Sektor bilden die Assistierenden in Weiterbildung mit rund 52,8 Prozent die grösste Gruppe. Erwartungsgemäss reduziert sich die Anzahl Ärztinnen und Ärzte mit steigender Hierarchiestufe. So sind im stationären Sektor 18,7 Prozent als Oberärztin/Oberarzt tätig, 12,2 Prozent als Leitende Ärztin und Arzt und 8,8 Prozent als Chefärztin/Chefarzt. Einzig bei den Assistenzärztinnen und -ärzten überwiegt der Frauenanteil (58,6 Prozent), danach nimmt er laufend ab: auf Oberarztstufe sind es 47,9 Prozent Frauen, bei der leitenden ­Ärzteschaft 24,5 Prozent und 12,4 Prozent auf Chefarzt­ebene.
52,2 Prozent der Ärztinnen und Ärzte im ambulanten Sektor sind in Einzelpraxen tätig. Dieser Anteil hat seit 2008 um 11 Prozent abgenommen. Frauen arbeiten ­etwas seltener (44,1 Prozent) in Einzel- als in Doppel- und Gruppepraxen (55,9 Prozent). Bei den Männern ist der Anteil an Ärzten in Einzelpraxen mit 57,1 Prozent leicht höher. In einer Gruppenpraxis arbeiten durchschnittlich 4,2 Ärztinnen und Ärzte.

Verbesserung der Datenlage

Wie bereits in früheren Publikationen der FMH-Ärzte­statistik fällt auch für das Jahr 2018 auf, dass der Anteil ausländischer Ärztinnen und Ärzte weiter steigt, regionale Unterschiede im ambulanten Versorgungsangebot bestehen und Männer ein höheres Arbeitspensum ausweisen als ihre Kolleginnen. Vertiefte Einsicht zur ambulanten Versorgungssituation bieten weitere Datenquellen wie z.B. der International Policy Survey [4, 5], welcher der Schweiz zwar eine gute Verfügbarkeit an Grundversorgerinnen und Grundversorgern bescheinigt, allerdings auch eine abnehmende Tendenz aufzeigt. Gemäss dem Bericht verfügen nur 20 Prozent der über 60-jährigen Ärztinnen und Ärzte über eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Übereinstimmend mit den FMH-Zahlen nehmen gemäss dem Survey das Arbeitspensum ab und die Tendenz zur Tätigkeit in ­einer Gruppenpraxis zu.
Eine weitere Bereicherung der Datenlage zur ambulanten Versorgungslage stellt neu die Statistik der Arztpraxen und der ambulanten Zentren (MAS) des Bundesamts für Statistik (BFS) [6, 7] dar. Die MAS-Erhebung wurde 2016/17 erstmals durchgeführt und liefert ­Informationen zum Personal, zur Rechtsform der Unternehmen, zu den Finanzzahlen und zur Infrastruktur. Der Abgleich der Ärztezahlen und Finanzdaten aus der MAS-2015-Erhebung mit den ärzteeigenen Daten zeigt, dass die unterschiedlichen Datenquellen vergleichbare Ergebnisse aufweisen [8].

Datengrundlage

Die FMH-Ärztestatistik wird jeweils zum Jahresende (Stichtag 31. Dezember) neu erstellt. Die FMH-Datenbank (n = 37 525) enthält die wichtigsten ärztedemographischen Merkmale wie Alter, Geschlecht, Nationalität und Ort der Berufsausübung der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz. Die Angaben zur Berufstätigkeit (Arbeitspensum, Praxisstruktur etc.) werden mittels Fragebogen auf dem Mitgliederportal myFMH erhoben und beruhen auf Selbstdeklaration (myFMH-Stichprobe). Die Erhebung wurde 2008 erstmals durchgeführt, woran 2564 Ärztinnen und Ärzte teilgenommen haben. Seit 2008 wächst die jährliche Teilnehmerzahl durchschnittlich um rund 1500 Ärztinnen und Ärzte. Die myFMH-Stichprobe 2018 enthält aktuell Angaben von über 16 938 Ärztinnen und Ärzten und wird mit der Grundgesamtheit der Ärzteschaft hinsichtlich des Geschlechts und des Sektors verglichen. Der stationäre Sektor und Frauen im stationären Sektor sind in der Stichprobe untervertreten (Differenz zur Grundgesamtheit >10%). Um diese Verzerrung aufzuheben, wurden die Auswertungen nach Sektor und Geschlecht getrennt vorgenommen oder entsprechend gewichtet.
Damit diese Daten auch in Zukunft verlässlich und aussagekräftig sind, ist eine hohe Beteiligung der Ärztinnen und Ärzte an den Erhebungen nötig. Die FMH dankt den Ärztinnen und Ärzten für ihr Engagement und wird ihrerseits die Daten gezielt nutzen, um die Rahmenbedingungen in der Gesundheitsversorgung für die Ärzteschaft und für die Gesellschaft kontinuierlich zu verbessern.
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Glossar (alphabetische Reihenfolge)
Ambulante Behandlungen 
im stationären SektorAlle Behandlungen, die weder als stationär noch als teilstationär angesehen werden.

Ambulanter SektorZum ambulanten Sektor gehören «Konsultations- und Behandlungstätigkeiten von Ärztinnen und Ärzten in Einzel- oder Gruppenpraxen. Die Patientinnen und Patienten werden in der Regel ambulant oder zu Hause behandelt (Hausbesuche). Inbegriffen sind auch Konsultationstätigkeiten von Privatärzten, welche Krankenhäusern angeschlossen sind, sowie Tätigkeiten in Kliniken, Unternehmen, Schulen, Altersheimen, Gewerkschaften und Wohltätigkeitsvereinen» (Quelle: BFS). Dies gilt zum Beispiel für Praxisärztinnen und -ärzte.
Anderer SektorZum anderen Sektor gehören die Tätigkeiten jener Ärztinnen und Ärzte, die weder zum ambulanten noch zum stationären Sektor gehören, zum Beispiel im Rahmen einer ­Professur, einer Dozentur, einer Anstellung bei Versicherungen, Behörden etc.
ArbeitspensumDas Arbeitspensum wird in Halbtagen angegeben. Ein Halbtag entspricht einem ­Arbeitsvolumen von 4 bis 6 Stunden. Eine Vollzeitstelle wird definiert als ein durchschnittliches Wochen-­Arbeitspensum von 10 Halbtagen.
Ärzte im ambulanten / anderen / ­stationären SektorDie Ärztin, die ihre / der Arzt, der seine Hauptberufstätigkeit im ambulanten / anderen / stationären Sektor hat.
ÄrztenetzwerkeÄrztenetzwerke sind Organisationen, die von Leistungserbringenden gebildet werden und der Grundversorgung dienen. Durch verbindliches Zusammenwirken untereinander, mit netzfremden Leistungserbringenden und mit den Kostentragenden erbringen sie auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten ausgerichtete Gesundheitsleistungen. Dieses Zusammenwirken beruht auf vereinbarten Behandlungsprozessen, unternehmerischen Organisationsstrukturen und einer gemeinsamen Betreuungskultur.
Berufstätige Ärztinnen und ÄrzteAls berufstätige Ärztinnen und Ärzte gelten Personen, die ein Universitätsstudium der Medizin erfolgreich abgeschlossen haben (mit oder ohne Weiterbildung) und im ambulanten Sektor, im stationären Sektor (einschliesslich Assistenzärzte/-innen) oder in einem anderen Sektor (z.B. Verwaltung, Versicherungen) tätig sind (Quelle: BFS).
Doppel- oder GruppenpraxisNutzung von Apparaten, Einrichtungen oder Räumlichkeiten durch zwei oder mehr ärztliche Fachpersonen.
EinzelpraxisNutzung von Apparaten, Einrichtungen oder Räumlichkeiten durch einen einzigen Arzt, eine einzige Ärztin.
HauptberufstätigkeitAls Hauptberufstätigkeit gilt der Sektor (ambulant, stationär, anderer), in welchem die Ärztin / der Arzt mehrheitlich tätig ist.
HauptfachgebietDas Hauptfachgebiet eines Arztes, einer Ärztin entspricht dem Facharzttitel, in ­welchem er seinen / sie ihren grössten Anteil der medizinischen Tätigkeit ausführt (gemäss Selbstdeklaration und vordefinierten Regeln).
KantonEs gilt derjenige Kanton, in welchem der Arzt seine / die Ärztin ihre Hauptberufs­tätigkeit ausübt. Wenn keine Angaben vorhanden sind, gilt der Kanton der Kontakt­adresse.
Stationäre Behandlung 
im stationären SektorAufenthalt im Spital von mindestens 24 Stunden zur Untersuchung, Behandlung und Pflege; Aufenthalt im Spital von weniger als 24 Stunden, bei dem während einer Nacht ein Bett belegt wird, sowie Aufenthalt im Spital bei Überweisung in ein anderes Spital und bei Todesfall.
Stationärer SektorZum stationären Sektor zählen «Ärztliche Behandlungen, Diagnosen, Pflege, chirurgische Eingriffe, Analysen, Notfalldienst sowie Tätigkeit in der Aus-, Weiter- und Fortbildung usw. in Krankenhäusern. Zum stationären Sektor gehören auch Wohnheime mit einer sozialen Betreuung rund um die Uhr von Kindern, Betagten und Personengruppen, die auf fremde Hilfe angewiesen sind» (Quelle: BFS).
FMH / Abteilung DDQ
Elfenstrasse 18
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Tel. 031 359 11 11
ddq[at]fmh.ch
4 Obsan Dossier 50. Médecins de premier recours – Situation en ­Suisse, tendances récentes et comparaison internationale. Analyse de l’International Health Policy Survey 2015 du Commonwealth Fund sur mandat de l’Office fédéral de la santé publique.
7 Clausen F. 2018 Statistik der Arztpraxen und ambulanten Zentren (MAS) Arztpraxen und ambulante Zentren 2015. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik.
8 Kraft E. Der Bund und die FMH kommen auf das gleiche Resultat. Schweiz Ärzteztg. 2018;99(43):1480–1.