MAS 2017 – die Ärzteschaft macht mit

FMH
Ausgabe
2019/26
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2019.17995
Schweiz Ärzteztg. 2019;100(26):873-874

Affiliations
Leiterin Abteilung DDQ

Publiziert am 25.06.2019

Die MAS-2017-Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) wurde Ende April 2019 erfolgreich abgeschlossen. Somit liegen Ende Oktober 2019 die aktuellsten Zahlen zu den Strukturdaten der Arztpraxen und ambulanten Zentren vor. Die Teilnahmequote der Ärzteschaft ist im Vergleich zur MAS-2015-Erhebung weiter stark angestiegen. 83 Prozent der befragten Arztpraxen und ambulanten Zentren haben dem Bundesamt für Statistik BFS Informationen zu ihrer Unternehmenssituation ge­liefert und somit zur geforderten und gewünschten Transparenz im Gesundheitswesen beigetragen.

MAS 2017 des BFS schafft Transparenz

Das Bundesamt für Statistik führte zwischen November 2018 und April 2019 die zweite Erhebung der Strukturdaten der Arztpraxen und ambulanten Zentren (MAS 2017) erfolgreich durch. Bei der MAS-2017-Erhebung werden Informationen zu den Unternehmen, den Standorten, dem Personal und den Finanzen für das Referenzjahr 2017 erhoben. Aus Sicht der FMH konnte das BFS die MAS-2017-Erhebung sehr er­folgreich abschlies­sen. Von den angeschriebenen Unternehmen haben 83 Prozent der Arztpraxen und ambulan­ten Zentren dem BFS Informationen zur Unter­nehmenssituation bekanntgegeben. Diese aus­serordentlich hohe Teilnehmerquote ist ein Beweis dafür, dass die Ärzteschaft und die FMH hinter der MAS-Erhebung des BFS stehen und die damit geschaffene Transparenz fördern und tatkräftig unterstützen. Ganz offensichtlich hat es das BFS geschafft, mit einem klaren Konzept, dem Einbezug der Anliegen der Datenlieferanten und einer offensiven Informationspolitik, das Vertrauen und das nötige Verständnis bei der Basis der Ärzteschaft zu gewinnen. Das BFS hat mit der trans­parenten Regelung des Datenschutzes und der Datennutzung in MAS massgeblich zu diesem Erfolg und Vertrauen beigetragen.

MAS 2017 – unterstützt und getragen von der Ärzteschaft

An dieser Stelle gebührt den teilnehmenden Arzt­praxen und ambulanten Zentren ein Dankeschön für ihren Einsatz und ihre Willensbekundung für eine faire, faktenbasierte und transparente Diskussion im Gesundheitswesen. Neben den Arztpraxen und ambulanten Zentren stehen auch die Organisationen der Ärzteschaft für die Transparenz und die MAS-Erhebung des BFS ein. Die Schnittstellen der rollenden Kostenstudie (RoKo), von NewIndex und der FMH sind der Beweis dafür, sowie auch die erfolgte Unterstützung durch die der FMH angeschlossenen Ärzteorganisationen.
Die FMH und auch die Schnittstellenpartner RoKo und NewIndex sind bereits jetzt gespannt auf die anstehenden Publikationen des BFS zu den MAS-2017-­Ergebnissen.

Transparenz geliefert – aber nicht immer wahrgenommen

Die FMH setzt sich seit jeher für eine (Daten-)Transparenz ein und unterstützt unter anderem das BAG mit den zur Verfügung stehenden Daten. Leider müssen die FMH und damit die Ärzteschaft feststellen, dass die gelieferten Daten seitens der Verwaltung/BAG mehrheitlich nicht wahrgenommen oder sogar negiert werden. Nach wie vor wird der Mythos aufrechterhalten, dass die schweizerische Ärzteschaft eine transparente Lieferung von gesundheitspolitisch relevanten Daten verweigere. Das Gegenteil ist der Fall. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Auswahl von Datenlieferung seitens der Ärzteschaft (siehe Tab. 1).
Tabelle 1: Beispiele von Datenlieferungen seitens Ärzteschaft.
Monitoring/ErhebungDatenlieferung ÄrzteschaftPublikation
MAS-Erhebung des BFSPrimärerhebung bei den Arztpraxen und ambulanten Zentren zu den Strukturdaten im ambulanten BereichBFS April 20181
Monitoring erster Tarifeingriff/
Masterplan des BAGDaten zu den Auswirkungen
des ersten Tarifeingriffs des Bundesrates von 2014
Faktenblatt «Anpassungen des Ärztetarifs TARMED», 18. Oktober 2017 
(ohne Daten)2
Monitoring der Analyseliste des BAGDatenerhebungen zum Praxislabor 2008–2010BAG April 20123
Monitoring zweiter Tarifeingriff des BAGDaten und Analysen zur Abschätzung der Auswir­kungen des Tarifeingriffs 2 des Bundesrates von 2018noch ausstehend
Polynomics (2013) zu alkoholbedingten Kosten in der Schweiz (im Auftrag des BAG)Daten aus dem Datenpool der NewindexSchlussbericht März 20144
Polynomics, WIG, ISPM ZH (2014), Kosten nichtübertragbarer Krankheiten in der Schweiz (im Auftrag des BAG)Daten aus dem Datenpool der NewindexSchlussbericht Juni 20145
Sentinella Meldesystem BAGDaten der Haus- und KinderärzteSaisonbericht Grippe6

Fazit

Die Ärzteschaft liefert seit Jahren gesundheitspolitisch relevante Daten von hoher Qualität.
Für die FMH ist es deshalb zentral, dass keine redundanten Datenerhebungen unkoordiniert und ohne klare Zweckbestimmung durchgeführt werden. Die Umsetzung des Art. 59a KVG und der Erhebung der Strukturdaten der Arztpraxen und ambulanten Zentren durch das BFS ist ein positives Musterbeispiel, wie der gesetzliche Auftrag erfolgreich umgesetzt wird – koordiniert und breit abgestützt mit einer hohe­n Beteiligung der Ärzteschaft.
Eine allfällige Datentransparenz-Strategie des BAG sollte von den Erfahrungen profitieren und diese miteinbeziehen und das eigene, neutrale Bundesamt für Statistik dabei stützen.