The self-serving bias

FMH
Ausgabe
2019/40
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2019.18263
Schweiz Ärzteztg. 2019;100(40):1325

Affiliations
Dr. med., Vizepräsident der FMH, Departementsverantwortlicher Daten, Demographie und Qualität / SAQM

Publiziert am 02.10.2019

… oder warum wir nie selber schuld sind … Egal ob Praktikant bei einem internationalen Grossunternehmen, CEO in einem regionalen KMU, als Selbständige oder Angestellter, im privaten oder beruflichem Umfeld, wahrscheinlich ist jeder von uns bereits einmal dem self-serving bias verfallen. Nach einem souveränen Sieg in einem Tennismatch ist die Spielerin überzeugt von ihrem Spiel, den präzisen Schlägen und dass sich das intensive Training vollumfänglich ausbezahlt hat. Verliert der Spieler unerwartet ein Spiel, werden mal weniger, mal mehr äussere Umstände als Argumente präsentiert: der böige Wind liess die Flugbahn des Balls schlecht einschätzen, das Publikum war ­unruhig und störte die eigene Konzentration, dem Schieds- oder Linienrichter unterliefen bei den entscheidenden Punkten Fehler …
Und genau in solchen und ähnlichen Situationen ist eine akzeptierte und breit verankerte Feedbackkultur zentral. Bill Gates hat dies folgendermassen treffend formuliert: «Deine unzufriedensten Kunden sind deine beste Lernquelle.»
Feedback ist eine wichtige Grundlage für die Selbst­reflexion und damit auch für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess – auch im Gesundheitswesen. Es ist Teil von vielen Praxisprojekten, welche sich am Plan-Do-Check-Act-Zyklus orientieren. Es dient dazu, die umgesetzten Veränderungen zu analysieren («Check»), um daraus zu lernen. Der Artikel von Prof. Tanja Manser und Dr. med. Johannes Brühwiler in der aktuellen Ausgabe der Schweizerischen Ärztezeitung «Feedback als Qualitätsinstrument» widmet sich genauer dieser Thematik.
Ebenfalls möchte ich Ihnen den Artikel in der Ausgabe vom 18.9.2019 zur Online-Plattform «Guidelines Schweiz – Update 2019» ans Herz legen. Diese Plattform hat nebst der Verbesserung der Transparenz bezüglich anerkannter und verwendeter Guidelines auch zum Ziel, einen interdisziplinären und interprofessionellen Austausch sowie auch einen Diskurs im Rahmen der Anwendung von Guidelines bei Multimorbidität an­zustreben. Auch in dieser Thematik ist und bleibt der Plan-Do-Check-Act-Zyklus zentral. Wenn Sie Ihre Guide­lines auf der Online-Plattform noch nicht finden: Bis am 31.10.2019 sind Sie eingeladen, die Guide­lines auf unserer Plattform zu dokumentieren.
Und zu guter Letzt ein Hinweis in eigener bzw. Ihrer ­Sache: Am 30.4.2020 prämiert die FMH / SAQM im ­Rahmen des Innovation Qualité Qualitätsprojekte. Der Themenschwerpunkt fokussiert auf «Feedback als Qualitätsinstrument». Reichen Sie Ihre Qualitätsprojekte bis am 9.12.2019 bei uns ein.
Herzlichen Dank!