FMH

FMH-Ärztestatistik 2019 – hohe Abhängigkeit vom Ausland

DOI: https://doi.org/10.4414/saez.2020.18725
Veröffentlichung: 25.03.2020
Schweiz Ärzteztg. 2020;101(13):450-455

Stefanie Hostettlera, Esther Kraftb

a Dr. sc. ETH Zürich, Abteilung Daten, Demographie und Qualität DDQ FMH; b lic. rer. oec., Leiterin Abteilung Daten, Demographie und Qualität DDQ FMH

Die Abteilung Daten, Demographie und Qualität (DDQ) publiziert jährlich die neusten Zahlen zur Ärztestatistik. Die Ärztestatistik 1940–2019 und das zugehörige Abfragetool finden Sie online.* Die Ärztestatistik macht Entwicklungen sichtbar und dient der Information von Politik, Forschung, Akteuren des Gesundheitswesens und der Öffentlichkeit.

Zusammenfassung

Im Jahr 2019 waren in der Schweiz 37 882 Ärztinnen und Ärzte berufstätig. Gegenüber dem Vorjahr sind das 357 Ärztinnen und Ärzte mehr (plus 1 Prozent). Mit 43,2 Prozent Ärztinnen und 56,8 Prozent Ärzten sind die männlichen Mediziner in der Überzahl. 52,0 Prozent der Ärztinnen und Ärzte arbeiten in einer Praxis, 46,5 Prozent im Spital und 1,5 Prozent in einem anderen Sektor (z.B. in der Verwaltung oder Industrie). Der Anteil Ärztinnen und Ärzte mit einem ausländischen Diplom beträgt über einen Drittel der Gesamtärzteschaft (36,3 Prozent) und hat gegenüber dem Vorjahr mit plus 0,9 Prozent leicht zugenommen. Der Grossteil der Ärztinnen und Ärzte mit einem ausländischen ­Diplom stammt aus Deutschland (53,4 Prozent), gefolgt von Italien (8,9 Prozent), Frankreich (6,9 Prozent) und Österreich (6,0 Prozent). Das durchschnittliche Arbeitspensum beträgt 8,9 Halbtage, was einer Wochen­arbeitszeit von rund 48 Stunden entspricht bei einem Vollzeitäquivalent von rund 55 Wochenstunden. Das grösste Fachgebiet ist die Allgemeine Innere Medizin (22,9 Prozent), gefolgt an zweiter Stelle von der Psychiatrie und Psychotherapie (10,2 Prozent) und der Gynäkologie und Geburtshilfe (5,1 Prozent).

Gesamtzahl der Ärzteschaft und ­Arbeitssektor

Im Jahr 2019 waren in der Schweiz 37 882 Ärztinnen und Ärzte berufstätig (16 372 Frauen, 21 510 Männer). Im Vergleich zum Vorjahr hat die Gesamtzahl um 357 Personen zugenommen (plus 1 Prozent), jedoch fällt die Zunahme deutlich geringer aus als in den Vorjahren (2018: 625; 2017: 725; 2016: 850; 2015: 977). Unter Berücksichtigung des Arbeitspensums kommen die Ärztinnen und Ärzte auf 33 486 Vollzeitäquivalente (ein Vollzeitäquivalent entspricht rund 55 Wochenstunden; 2018: 33 164) (Abb. 1).

Die Ärztedichte liegt in der Schweiz bei 4,4 Ärztinnen und Ärzten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner (3,9 Ärzte pro 1000 Einwohnerinnen in Vollzeitäquivalenten). Damit ist die Ärztedichte in der Schweiz zwar höher als der OECD-Durchschnitt von 3,6 Ärztinnen/Ärzten pro 1000 Einwohnerinnen/Einwohner, sie ist jedoch vergleichbar mit den Ärztedichten der Nach­barländer (Deutschland 4,2; Österreich 5,1; Frankreich 3,1; Italien 4,0) [1].

19 706 Ärztinnen und Ärzte (2018: 19 331) sind haupt­beruflich im Praxissektor tätig (vgl. Tab. 1). Im ­Spitalsektor sind es 17 594 (2018: 17 609). Ohne Berücksichtigung des Arbeitspensums hat die Anzahl der Ärztinnen und Ärzte im Vergleich zum Vorjahr nur im Praxissektor zugenommen, im Spitalsektor hingegen um 15 Ärztinnen und Ärzte abgenommen. Im Spitalsektor ist der Frauenanteil mit 47 Prozent höher als im Praxissektor mit 40 Prozent (Abb. 2). 1,5 Prozent der Ärztinnen und Ärzte üben eine Tätigkeit ausserhalb des Praxis- und Spitalsektors (anderer Sektor) aus.

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Abbildung 1: Anzahl Ärztinnen und Ärzte nach Jahr und ­Geschlecht 2009–2019.
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Abbildung 2: Prozentuale Verteilung der Ärztinnen und Ärzte nach Sektor und Geschlecht 2019.
Tabelle 1: Ärztinnen und Ärzte und Vollzeitäquivalente (VZÄ) nach Geschlecht und Sektor (Hauptberufstätigkeit) 2019.
 FrauenMännerTotalVZÄ
Praxissektor7 91511 79119 70616 008
Spitalsektor8 2609 33417 59416 716
Anderer Sektor197385582494
Total16 37221 51037 88233 486
VZÄ = Vollzeitäquivalent

Alters- und Geschlechterstruktur

Das Durchschnittsalter der Ärztinnen (46,3) und Ärzte (52,6) liegt 2019 bei 49,8 Jahren. Im Praxissektor sind sie durchschnittlich zehn Jahre älter als ihr Kollegium im Spitalsektor (54,9 Jahre gegenüber 44,0 Jahre). Der ­Altersunterschied zwischen den Sektoren ist hauptsächlich durch die Weiterbildung der assistierenden Ärzteschaft bedingt, welche vorwiegend in Spitälern absolviert wird.

Das Durchschnittsalter der ambulant tätigen Grundversorgerinnen und Grundversorger ist mit 54,2 Jahren (Frauen: 50,2 Jahre: Männer: 57,2 Jahre) vergleichbar mit dem Durchschnittsalter der ambulant tätigen Spezialistinnen und Spezialisten (Durchschnitt: 54,4 Jahre; Frauen: 52,9 Jahre; Männer: 57,0 Jahre).

Im Spitalsektor sind die Assistenzärztinnen und Assistenzärzte durchschnittlich 34,7 Jahre, Oberärztinnen und Oberärzte 46,2 Jahre, Leitende Ärztinnen und Ärzte 49,3 Jahre und Chefärztinnen und Chefärzte 55,6 Jahre alt.

Im Praxissektor sind rund 34 Prozent der Ärztinnen und Ärzte mindestens 60 Jahre alt. Im Spitalsektor liegt dieser Anteil bei 10 Prozent (vgl. Abb. 3).

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Abbildung 3: Alterspyramide nach Geschlecht und Sektor 2019.

Aus- und Weiterbildung

2019 waren im Bereich Humanmedizin 4955 Studierende (1786 Männer, 3169 Frauen) im Bachelorstudiengang eingeschrieben, im Masterstudiengang waren es 3322 Studierende (1366 Männer, 1956 Frauen) [1].

1089 Ärztinnen und Ärzte haben 2019 das eidgenössische Diplom in Humanmedizin erhalten. Im gleichen Jahr hat die Medizinalberufekommission (MEBEKO) 2940 ausländische Arztdiplome anerkannt [2] (Abb. 4).

1334 Ärztinnen und Ärzte haben 2019 einen eid­genös­sischen Facharzttitel erworben (Frauenanteil 56,5 Prozent). Im Jahr 2019 hat die MEBEKO 1366 ausländische Fach­arzttitel anerkannt [3] (Abb. 4). Bei Abschluss der Weiterbildung bzw. Erwerb des ersten Facharzttitels sind die Ärztinnen und Ärzte im Durchschnitt 36,0 Jahre alt (Frauen: 35,8 Jahre; Männer: 36,3 Jahre). Der Anteil Titelerteilungen in den generalistischen Fachgebieten der Allgemeinen Inneren Medi­zin, Kinder- und Jugendmedizin und Praktischer Arzt / Praktische Ärztin beträgt 37,4 Prozent.

43,4 Prozent der Ärztinnen und Ärzte, die 2019 einen eidgenössischen Facharzttitel erworben haben, weisen ein ausländisches Ärztediplom aus. Sie haben folgende Herkunftsländer: Deutschland 45,9 Prozent, Österreich 14,2 Prozent, Italien 9,3 Prozent, Griechenland 7,1 Prozent, Frankreich 5,9 Prozent (weitere Länder 17,6 Prozent).

Tabelle 2: Übersicht der Ärztinnen und Ärzte nach Fachrichtung (Hauptberufstätigkeit) 2019.
 Frauen MännerTotal
Allgemeine Innere Medizin352347648287
Psychiatrie und Psychotherapie168121673848
Kinder- und Jugendmedizin12207001920
Gynäkologie und Geburtshilfe12167011917
Anästhesiologie7058531558
Praktische/rÄrztin / Arzt7248291553
Orthopädische Chirurgie12110701191
Chirurgie2908981188
Ophthalmologie4546101064
Radiologie285636921
Kardiologie172656828
Kinder- und Jugendpsychiatrie457243700
Intensivmedizin239438677
Neurologie221415636
Dermatologie und Venerologie303293596
ORL152358510
Rheumatologie139312451
Gastroenterologie80337417
Med. Onkologie163213376
Urologie55313368
Pneumologie88242330
Pathologie125128253
Nephrologie98145243
Phys.Med. und Rehabilitation78162240
Endokrinologie/Diabetologie108125233
Neurochirurgie34188222
Plastische Chirurgie66155221
Infektiologie86129215
Hämatologie84126210
Handchirurgie53150203
Angiologie51145196
Allergologie/Immunologie63103166
Arbeitsmedizin4885133
Radio-Onkologie / Strahlenth.5281133
Kinderchirurgie415899
Mund-, Kiefer- und Gesichtschir.79097
Gefässchirurgie117182
Nuklearmedizin186280
Herz- und thorak. Gefässchir.106777
Prävention und Gesundheitsw.323264
Rechtsmedizin332861
Thoraxchirurgie34043
Klin. Pharmakol. und Toxikol.212142
Pharmazeutische Medizin152742
Tropen- und Reisemedizin82836
Medizinische Genetik161228
Neuropathologie21113
kein Hauptfachgebiet2 9212 1935 114
Total 16 37221 51037 882
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Abbildung 4: Übersicht über die Erteilungen von eidgenössischen Diplomen/Weiterbildungstiteln und Anerkennungen von ausländischen Diplomen und Weiterbildungstiteln 2019.
Quelle: SIWF/FMH und BAG.

Medizinische Fachrichtungen

Die Allgemeine Innere Medizin ist in der berufstätigen Ärzteschaft das am häufigsten vertretene Fachgebiet (21,9 Prozent). An zweiter Stelle liegt die Psychiatrie und Psychotherapie (10,2 Prozent), gefolgt von Gynä­kologie und Geburtshilfe (5,1 Prozent), Kinder- und ­Jugendmedizin (5,1 Prozent) sowie Anästhesiologie (4,1 Prozent).

Den höchsten Frauenanteil verzeichnen die Fachrichtungen Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (65,3 Prozent), Kinder- und Jugendmedizin (63,5 Prozent) und Gynäkologie und Geburtshilfe (63,4 Prozent). Die Männer sind im Vergleich zu den Frauen in den chirurgischen Fachgebieten in der Überzahl (Thoraxchirurgie 93,0 Prozent, Mund-, Kiefer- und ­Gesichtschirurgie 92,8 Prozent, Orthopädische Chirurgie 89,8 Prozent, Herz- und thorakale Gefässchirurgie 87,0 Prozent, Gefässchirurgie 86,6 Prozent, Urologie 85,1 Prozent und Neurochirurgie 84,7 Prozent).

3753 Ärzte und 1672 Ärztinnen sind Mehrfachtitel­tragende. Der am häufigsten vertretene Facharzttitel ­unter ihnen ist die Allgemeine Innere Medizin (3827). Mehrfachtiteltragende sind vorwiegend in der Kardiologie (628), Intensivmedizin (624) und der Rheumatologie (374) tätig.

Ausländische Diplome

13 755 (36,3 Prozent) der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz stammen aus dem Ausland (bzw. besitzen ein ausländisches Diplom). Im Vergleich zum Vorjahr ist ihr Anteil um 0,9 Prozent von 35,4 auf 36,3 Prozent angestiegen (Abb. 5). Im Praxissektor beträgt der Anteil der Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland 32,7 Prozent, im Spitalsektor 40,2 Prozent. Mit 45,3 im Praxis- bzw. 47,3 Prozent im Spitalsektor ist der Anteil an Frauen mit ausländischem Arztdiplom in beiden Sektoren tiefer als der Männeranteil (54,7 im ­Praxis- bzw. 52,7 Prozent im Spitalsektor). Der Grossteil der ausländischen ärztlichen Fachkräfte stammt aus Deutsch­land (53,4 Prozent), gefolgt von Italien (8,9 Prozent), Frankreich (6,9 Prozent) oder Österreich (6,0 Prozent).

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Abbildung 5: In der Schweiz berufstätige Ärztinnen und Ärzte mit ausländischem Arztdiplom 2019.

Arbeitspensum

Das Arbeitspensum der Ärztinnen und Ärzte betrug 2019 durchschnittlich 8,8 Halbtage pro Woche (1 Halbtag = 4–6 Std.), was einer Wochenarbeitszeit von 48 Stunden1 entspricht. Im Praxissektor beträgt das durchschnittliche Arbeitspensum mit 8,1 Halbtagen mehr als einen Halbtag weniger als im Spitalsektor (9,5 Halbtage). Das durchschnittliche Arbeitspensum der Frauen (Praxis: 7,0, Spital: 8,9 Halbtage) ist deutlich tiefer im Vergleich zu demjenigen ihrer Kollegen (Praxis: 8,7; Spital: 10,0 Halbtage) (Tab. 3). Die Mehrheit der im Spital Tätigen arbeitet 90 Prozent (Beschäftigungsgrad) oder mehr (Abb. 6), während im Praxis­sektor die Hälfte unter 90 Prozent arbeitet (Vollzeitäquivalent 55 Stunden/Woche).

Tabelle 3: Arbeitspensum nach Sektor und Geschlecht 2009 und 2019.
  FrauenMännerTotal
  200920192009201920092019
SektorAmbulant6,97,09,18,78,68,1
 Stationär8,78,910,110,09,89,5
 Anderer7,67,78,28,78,08,3
 Total 7,47,69,49,28,98,8
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Abbildung 6: Arbeitspensum der Ärztinnen und Ärzte 
nach Sektor 2019.

Funktion und Praxisstruktur

Von den 19 706 Ärztinnen und Ärzten im Praxissektor sind 81,8 Prozent Praxisinhabende oder -teilhabende. 7,0 Prozent sind als Praxisassistierende oder als Fachärztin/Facharzt angestellt. Die restlichen 12,2 Prozent sind in anderen Funktionen tätig (z.B. Geschäftsleiter, Praxisstellvertreter etc.). Im Spitalsektor bilden die Assistierenden in Weiterbildung mit rund 52,2 Prozent die grösste Gruppe. Erwartungsgemäss reduziert sich die Anzahl Ärztinnen und Ärzte mit steigender Hier­archiestufe. So sind im Spitalsektor 18,6 Prozent als Oberärztin/Oberarzt tätig, 12,5 Prozent als Leitende Ärztin oder Leitender Arzt und 8,9 Prozent als Chef­ärztin/Chefarzt. Einzig bei den Assistenzärztinnen und -ärzten überwiegt der Frauenanteil (58,9 Prozent), ­danach nimmt er laufend ab: auf Oberarztstufe sind es 47,2 Prozent Frauen, bei der leitenden Ärzteschaft 26,7 Prozent und 12,8 Prozent auf Chefarztebene.

50,3 Prozent der Ärztinnen und Ärzte im Praxissektor sind in Einzelpraxen tätig. Dieser Anteil hat seit 2009 um 13 Prozent abgenommen. Frauen arbeiten etwas seltener (42,4 Prozent) in Einzel- als in Doppel- und Gruppepraxen (57,6 Prozent). Bei den Männern ist der Anteil an Ärzten in Einzelpraxen mit 55,3 Prozent leicht höher. In einer Gruppenpraxis arbeiten durchschnittlich 4,3 Ärztinnen und Ärzte.

Qualität der medizinischen ­Versorgung stärken

34 Prozent der praxisambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte sind 60 Jahre alt oder älter. Die Ärztedichte stagniert, und es besteht in der Schweiz bereits heute eine hohe Abhängigkeit von Ärztinnen und Ärzten, die ihr Diplom im Ausland erworben haben. Gleichzeitig wird die Bevölkerung älter, und die Zahl der Patientinnen und Patienten mit damit einhergehenden Erkrankungen nimmt zu. Es werden also Massnahmen nötig, um die steigende Nachfrage nach medizinischer Versorgung in Zukunft zu sichern. Ein möglicher Ansatz ist die Stärkung der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften in der Schweiz. Eine weitere Massnahme könnte darin bestehen, den Verbleib der Ärzteschaft in ihrer kurativen Tätigkeit durch geeignete Arbeitsmodelle (z.B. Jobsharing, Teilzeitstellen) zu fördern.

Es geht aber nicht nur darum, den Mehrbedarf an medizinischen Leistungen durch mehr Gesundheitsfachkräfte zu decken, sondern auch um eine zielgerichtete Versorgung. Das Verbesserungspotential in der medizinischen Versorgung muss erkannt und ausgeschöpft werden.

Die Verbesserung der medizinischen Versorgung und die Stärkung der Qualität in der Medizin sind im Gesetz festgehalten. Mit der Teilrevision des Krankenversicherungsgesetzes müssen die Verbände der Leistungserbringer und jene der Versicherer ab 2021 Verträge über die Qualitätsentwicklung (Qualitätsverträge) abschliessen [4]. Die Schweizerische Akademie für Qua­lität in der Medizin der FMH (SAQM) und die Versicherungsverbände santésuisse und curafutura haben im Rahmen der «Arbeitsgruppe Qualität FMH/Versicherer» (AGQ FMH/Versicherer) ein Pilotprojekt zur Förderung von Qualität und Trans­parenz im ambulanten Sektor lanciert.

Die ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte der teil­nehmenden Ärzteorganisationen veröffentlichen auf www.doctorfmh.ch, welche der empfohlenen Qualitätsaktivitäten sie umsetzen, um bezüglich Qualität Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit, der Politik und den Versicherern zu gewährleisten (www.fmh.ch →> Themen →> Qualität/SAQM →> Projekte →> Qualitätsaktivitäten im ambulanten Sektor).

In diesem Sinne wird sich die FMH zusammen mit weiteren Partnern auch im kommenden Jahr mit Hilfe von Daten aus der FMH-Ärztestatistik und Qualitätsprojekten für Transparenz im Gesundheitswesen und für eine qualitativ hochstehende und damit auch ressourceneffiziente medizinische Versorgung einsetzen.

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Poster – kompakt und übersichtlich: Wenn Sie die Auswertungen kompakt und übersichtlich erhalten möchten, ­bestellen Sie das praktische, illustrierte FMH-Ärztestatistik-Poster über www.fmh.ch oder über ddq[at]fmh.ch

Datengrundlage

Die FMH-Ärztestatistik wird jeweils zum Jahresende (Stichtag 31. Dezember) neu erstellt. Die FMH-Datenbank (n = 37 882) enthält die wichtigsten ärztedemographischen Merkmale wie Alter, Geschlecht, Nationalität und Ort der Berufsausübung der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz. Die Angaben zur Berufstätigkeit (Arbeitspensum, Praxisstruktur etc.) werden mittels Fragebogen auf dem Mitgliederportal myFMH erhoben und beruhen auf Selbstdeklaration (myFMH-Stichprobe). Die Erhebung wurde 2008 erstmals durchgeführt, daran haben 2564 Ärztinnen und Ärzte teilgenommen. Seit 2008 wächst die Teilnehmerzahl um durchschnittlich rund 1400 Ärztinnen und Ärzte pro Jahr. Die myFMH-Stichprobe 2019 enthält aktuell Angaben von über 17 803 Ärztinnen und Ärzten und wird mit der Grundgesamtheit der Ärzteschaft hinsichtlich des Geschlechts und des Sektors verglichen. Der Spitalsektor und Frauen im Spitalsektor sind in der Stichprobe untervertreten (Differenz zur Grundgesamtheit >10%). Um diese Verzerrung aufzuheben, wurden die Auswertungen nach Sektor und Geschlecht getrennt vorgenommen oder entsprechend gewichtet.

Glossar (alphabetische Reihenfolge)
Ambulante Behandlungen ­im SpitalsektorAlle Behandlungen, die weder als stationär noch als teilstationär angesehen werden.
Anderer SektorZum anderen Sektor gehören die Tätigkeiten jener Ärztinnen und Ärzte, die weder zum Praxis- noch zum Spitalsektor gehören (Versicherungen, öffentlichen Verwaltung, Industrie etc.).
ArbeitspensumDas Arbeitspensum wird in Halbtagen angegeben. Ein Halbtag entspricht einem ­Arbeitsvolumen von 4 bis 6 Stunden. Eine Vollzeitstelle wird definiert als ein durchschnittliches Wochen-­Arbeitspensum von 10 Halbtagen.
Ärzte im Praxis-, Spital- oder ­anderen SektorDie Ärztin, die ihre / der Arzt, der seine Hauptberufstätigkeit im Praxis-, Spital- oder anderen Sektor hat.
ÄrztenetzwerkeÄrztenetzwerke sind Organisationen, die von Leistungserbringenden gebildet werden und der Grundversorgung dienen. Durch verbindliches Zusammenwirken untereinander, mit netzfremden Leistungserbringenden und mit den Kostentragenden erbringen sie auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten ausgerichtete Gesundheitsleistungen. Dieses Zusammenwirken beruht auf vereinbarten Behandlungsprozessen, unternehmerischen Organisationsstrukturen und einer gemeinsamen Betreuungskultur.
Berufstätige Ärztinnen und ÄrzteAls berufstätige Ärztinnen und Ärzte gelten Personen, die ein Universitätsstudium der Medizin erfolgreich abgeschlossen haben (mit oder ohne Weiterbildung) und im Praxissektor, im Spitalsektor (einschliesslich Assistenzärzte/-innen) oder in einem anderen Sektor (z.B. Verwaltung, Versicherungen) tätig sind (Quelle: BFS).
Doppel- oder GruppenpraxisNutzung von Apparaten, Einrichtungen oder Räumlichkeiten durch zwei oder mehr ärztliche Fachpersonen.
EinzelpraxisNutzung von Apparaten, Einrichtungen oder Räumlichkeiten durch einen einzigen Arzt, eine einzige Ärztin.
HauptberufstätigkeitAls Hauptberufstätigkeit gilt der Sektor Praxis-, Spital- oder anderen Sektor, in welchem die Ärztin / der Arzt mehrheitlich tätig ist.
HauptfachgebietDas Hauptfachgebiet eines Arztes, einer Ärztin entspricht dem Facharzttitel, in ­welchem er seinen / sie ihren grössten Anteil der medizinischen Tätigkeit ausführt (gemäss Selbstdeklaration und vordefinierten Regeln).
KantonEs gilt derjenige Kanton, in welchem der Arzt seine / die Ärztin ihre Hauptberufs­tätigkeit ausübt. Wenn keine An­gaben vorhanden sind, gilt der Kanton der Kontakt­adresse.
PraxissektorZum Praxissektor gehören «Konsultations- und Behandlungstätigkeiten von Ärztinnen und Ärzten in Einzel- oder Gruppenpraxen. Die Patientinnen und Patienten werden in der Regel ambulant oder zu Hause behandelt (Hausbesuche). Inbegriffen sind auch Konsultationstätigkeiten von Privatärzten, welche Krankenhäusern angeschlossen sind, sowie Tätigkeiten in Kliniken, Unternehmen, Schulen, Altersheimen, Gewerkschaften und Wohl­tätigkeitsvereinen» (Quelle: BFS). Dies gilt zum Beispiel für Praxisärztinnen und -ärzte.
Stationäre Behandlung ­im SpitalsektorAufenthalt im Spital von mindestens 24 Stunden zur Untersuchung, Behandlung und Pflege; Aufenthalt im Spital von weniger als 24 Stunden, bei dem während einer Nacht ein Bett belegt wird, sowie Aufenthalt im Spital bei Überweisung in ein anderes Spital und bei Todesfall.
Stationärer SpitalsektorZum Spitalsektor zählen «Ärztliche Behandlungen, Diagnosen, Pflege, chirurgische Eingriffe, Analysen, Notfall­dienst sowie Tätigkeit in der Aus-, Weiter- und Fortbildung usw. in Krankenhäusern. Zum stationären Sektor gehören auch Wohnheime mit einer sozialen Betreuung rund um die Uhr von Kindern, Betagten und Personen­gruppen, die auf fremde Hilfe angewiesen sind» (Quelle: BFS).

* Die FMH-Ärztestatistik, das Ärztestatistik-Abfragetool sowie weitere Auswertungen finden Sie auf www.fmh.ch.
Die Abteilung DDQ bietet spezifische Auswertungen an. Kontakt: ddq[at]fmh.ch Tel. 031 359 11 11.

1 Die MAS-2017-Erhebung (https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/erhebungen/sdapaz.html) zeigte, dass ein Vollzeitäquivalent rund 55 Wochenstunden entspricht. Ein Vergleich des MAS-2017-Arbeits­pensums mit dem Arbeitspensum aus der FMH-Ärztestatistik zeigt ähnliche Resultate (MAS-2017-Mittelwert total 7,5 Halbtage; FMH-Ärztestatistik 2017 Mittelwert total 8,1 Halbtage; Differenz 6 Prozentpunkte).

Korrespondenzadresse

FMH/Abteilung DDQ
Elfenstrasse 18
CH-3000 Bern 15
Tel. 031 359 11 11
ddq[at]fmh.ch

Literatur

1 OECD.Stat: https://www.oecd-ilibrary.org/docserver/health_glance_eur-2018-en.pdf?epires=1548341729&id=id&acname=gest&checksum=D1C8B5A5276B8179D54F7B29FFCEAD97

2 Bundesamt für Statistik BFS: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bildung-wissenschaft/personen-ausbildung/tertiaerstufe-hochschulen/universitaere.html

3 Bundesamt für Gesundheit BAG: https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/zahlen-und-statistiken/statistiken-berufe-im-gesundheitswesen/statistiken-medizinalberufe1/statistiken-aller-medizinalberufe.html

4 Bundesamt für Gesundheit BAG: https://www.admin.ch/opc/de/federal-gazette/2019/4469.pdf

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