Eine ernsthafte Diskussion wäre wünschenswert

Briefe / Mitteilungen
Ausgabe
2020/1718
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2020.18864
Schweiz Ärzteztg. 2020;101(1718):579

Publiziert am 22.04.2020

Eine ernsthafte Diskussion 
wäre wünschenswert

Danke für diesen prätentiösen Leserbrief, ­welcher bedauerlicherweise jeglicher Empirie entbehrt und eher Fragen bzgl. der Motivation des geschätzten Kollegen aufwirft.
Unsere Patienten haben oft jahrelange Kämpfe um die Legitimation ihrer die Funktionsfähigkeit enorm einschränkenden Leiden hinter sich. Patienten mit schwerwiegenden körperlichen Distress-Symptomen sind oft nur im multidisziplinären und multimodalen stationären Rahmen erstmals adäquat, intensiv und erfolgreich zu behandeln. Hierbei ist auch eine enge Vernetzung und poststationäre Zusammenarbeit in der ambulanten Versorgung für eine gelingende Prognose essentiell.
Eine klischeehafte Stigmatisierung psycho­somatischer Patienten ist leider pathognomonisch für Patienten mit diesen Krankheitsbildern. Dies ist aus psychodynamischer Sicht zwar erklärbar, wobei ein Blick z.B. in die aktuellen deutschen S3-Leitlinien zum Thema «Funktionelle Körperbeschwerden» [1] ausgereicht hätte, eine ernsthafte Diskussion zu führen, über bestehende Versorgungslücken nachzudenken und in einen tatsächlichen kollegialen Austausch zu kommen.