Sans-Papiers: Menschen ohne Aufenthaltsbewilligung
Als «Sans-Papiers» werden generell Menschen bezeichnet, die ohne geregelten Aufenthaltsstatus in der Schweiz wohnen. Manche leben so über Jahre oder Jahrzehnte in der Verborgenheit und führen ein prekäres Leben. Eine vom Staatssekretariat für Migration in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass «davon ausgegangen werden kann, dass die Zahl der Sans-Papiers aus sogenannten Drittstaaten (Länder ausserhalb des EU/EFTA Raums) zwischen 58 000 und 105 000 liegt» [1]. NGOs hingegen schätzen, dass die wahre Anzahl Sans-Papiers in der Schweiz viel höher liegt.
Die soziale Stellung der Sans-Papiers ist ungesichert. Die meisten sind nicht krankenversichert, obwohl sie es sein könnten, wenn es nicht zu teuer wäre. Sie arbeiten schwarz und sind daher meist weder gegen Unfall noch für das Alter versichert. Die Kinder gehen zur Schule, dürfen jedoch nicht als Sans-Papiers erkannt werden.
Es gibt viele Gründe, warum jemand keinen geregelten Aufenthalt hat, z.B. weil die Person ...
– mit einem Touristenvisum eingereist ist und bleibt,
– ein Familienmitglied ist, dessen Familiennachzug abgelehnt wurde,
– ohne Visum eingereist ist,
– aus einer Krisenregion eingereist ist, das Asylgesuch aber abgewiesen wurde,
– ein ehemaliger Saisonnier ist.
Viele Sans-Papiers stammen aus Krisenregionen in Afrika, Asien und Lateinamerika, andere aus Osteuropa und dem Balkan. Viele verlassen ihre Heimat, weil sie vor der Armut flüchten, und arbeiten oft zu niedrigsten Löhnen schwarz im Haushalt, in der Landwirtschaft, auf dem Bau, bei Zügelunternehmen oder im Gastgewerbe. Sie leben meist unter prekären Verhältnissen in der Anonymität und sind vor Ausbeutung und Betrug ungeschützt, da sie fürchten müssen aufzufliegen, was zur Ausschaffung führen könnte.