Im Frühjahr die Steuererklärung, im Herbst die MAS-Erhebung

FMH
Ausgabe
2020/46
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2020.19380
Schweiz Ärzteztg. 2020;101(46):1520

Affiliations
Dr. med., Vizepräsident der FMH, Departementsverantwortlicher Daten, Demographie und Qualität / SAQM

Publiziert am 11.11.2020

Ein bisschen haben wir uns schon fast daran gewöhnt – an die Erhebung zu den Strukturdaten der Arztpraxen und ambulanten Zentren MAS des Bundesamtes für Statistik (BFS). Nun ist sie wieder da und fragt ab dem 9. November 2020 nach den Zahlen des Jahres 2019. Die kürzlich publizierten Ergebnisse MAS 2018 zeigen eine grosse Konstanz bezüglich des Betriebsergebnisses der Einzelpraxis mit CHF 153 000 im Jahr 2018 gegenüber CHF 154 000 im Jahr 2017. Es werden jedoch auch andere Sachverhalte sichtbar: 40% der praxisambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte arbeiten in der medizinischen Grundversorgung. Bei den Jüngeren nimmt dieser Anteil sogar zu. Auch zur Feminisierung liegen Zahlen vor: In der Altersklasse der 35- bis 39-Jährigen beträgt der Anteil der Ärztinnen 62%, bei den 60- bis 64-Jährigen liegt dieser Anteil noch bei 28%.
Nun gut, wussten wir dies nicht alles schon? Und ist es nötig, diese Daten alljährlich erneut zu erheben? Ja, vielleicht haben wir das eine oder andere bereits gewusst, oder zumindest erahnt. Doch nun liegen die seiten­s Bundesverwaltung validierten Daten vor und nehmen ihren entsprechenden Stellenwert in der administrativen und politischen Diskussion ein. Vor diesem Hintergrund ist es für die Ärzteschaft von gros­sem Interesse, dass die Daten von hoher Qualität sind. Und dies können sie nur dann sein, wenn auch die Primärdaten-Qualität stimmt. Dies weiss das ­Bundesamt für Statistik und legt deshalb erfreu­licherweise hohen Wert auf eine konstruktive ­Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft. Dies findet Ausdruck in der Bereitschaft, trotz der vorliegenden gesetzlichen Pflicht zur Teilnahme an der Erhebung auf Sanktionen zu verzichten und vielmehr auf die Überzeugungskraft des Arguments zu setzen, denn nur so darf davon ausgegangen werden, dass die angegebenen Daten auch wirklich die Realität abzubilden vermögen. Um unsere Mitglieder in dieser Aufgabe zu unterstützen, konnte die FMH zusammen mit ihren Partnern NewIndex und Ärztekasse einen Web-Service aufbauen, welcher es ermöglicht, dass bereits vor­handene Daten aus den Datenpools der Vorjahre von den Mitgliedern, die dies wünschen, per Knopfdruck in den neuen Fragebogen übertragen werden können. Dies erleichtert nicht nur die Arbeit, sondern gewährleistet auch eine hohe Datenqualität. Den Partnern New­Index und Ärztekasse möchte ich an dieser Stelle für die gute Zusammenarbeit danken.
Once only bedeutet, dass die Daten am richtigen Ort ­erhoben werden und dann von Ihnen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, effizient zusammengeführt werden können. Wenn Sie also Ihre RoKo-Daten pflegen, einem Trustcenter angeschlossen sind und an der jährlichen Erhebung Ihrer myFMH-Daten zur FMH-Ärztestatistik mitmachen, dann wird das Ausfüllen des MAS-Fragebogens dadurch deutlich erleichtert.
Und nun braucht es also noch Sie, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen. Ihr Einsatz ist gefragt, um auch in dieser Erhebung zu zeigen, dass die Ärzteschaft für Transparenz einsteht, nichts zu verbergen hat und sich für eine hohe Datenqualität einsetzt. Der Nutzen äus­sert sich schliesslich für uns alle gemeinsam in Form von Erhebungen und Auswertungen, die vom Bundesamt für Statistik validiert sind und pauschale Fantasieaussagen entkräftigen, welchen wir sonst zur Genüge ausgesetzt sind. Die Übersicht über die verschiedenen Jahre ermöglicht dann auch die Beurteilung von Entwicklungen, was für die aktuell im Raume stehenden Diskussionen auf politischer Ebene sehr wertvoll ist. Ich denke nicht, dass ich hier auf die besondere Brisanz der Erhebung in Bezug auf das Corona-Jahr 2020 hinweisen muss, um die Wichtigkeit der Abbildung von Entwicklungen zu unterstreichen.
Ich danke Ihnen für Ihre Mithilfe im Interesse von soliden Datengrundlagen für die gesundheitspolitische Arbeit.