Wertvolle Denkanstösse
Seit vielen Jahren freue ich mich an den fundierten und originellen Beiträgen von Kollege Bernhard Gurtner, und jedes Mal bin ich von seinen Stellungnahmen zu einem aktuellen, meist standespolitischen Thema beeindruckt. Der neuste Beitrag hat mich jedoch ganz besonders interessiert, da ich – obwohl längst aus dem Berufsleben zurückgezogen – noch immer standespolitisch sehr interessiert und vor allem in verschiedenen Funktionen noch gerontologisch aktiv bin. Da ich in den letzten Jahrzehnten an drei verschiedenen Krankenhäusern in der Spitalkommission oder im Stiftungsrat mitwirken durfte und auch in der Studentenausbildung genau gleiche Erfahrungen machen konnte, wie im Beitrag beschrieben, fühle ich mich angesprochen. Die von B. Gurtner aufgezeigte Entwicklung (kurz: «Die Ökonomie droht das Patientenwohl zu verdrängen») kann zunehmend mehr festgestellt werden. Da lobe ich mir das Vorgehen meines ehemaligen klinischen Lehrers vor 50 Jahren, der bei jeder meiner oberärztlichen Verordnungen zwar die Frage stellte: «Warum angeordnet, was bezwecken Sie damit?», und dann, wenn tatsächlich begründet, diese aber ohne Seitenblick auf die Spitalrechnung doch durchwinkte. Schade, dass diese praktische Unterweisung am Krankenbett aus zeitlichen Gründen in der Tages-Hektik immer weniger zum Tragen kommt. Und noch etwas: In den kommunalen Pflegeheimen hat glücklicherweise die Tendenz «c-c-c-cash-crash» noch wenig Einzug gehalten. Bei der medizinischen Versorgung (inkl. Palliative Care) der Heimbewohner scheint mir das Wohl der Patienten eher höher gewichtet zu werden. Gut so! Ich danke Dr. B. Gurtner für die wertvollen Denkanstösse in seiner Replik.
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