Massnahmen in Corona-Zeiten: Was macht die FMH?

Briefe / Mitteilungen
Ausgabe
2021/11
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2021.19676
Schweiz Ärzteztg. 2021;102(11):390-391

Publiziert am 16.03.2021

Massnahmen in Corona-Zeiten: Was macht die FMH?

Impfen ist die unglaubliche Chance im Umgang mit Covid-19 und wird Erfolg haben. Ich finde es schade, dass die FMH sich kaum ­nennenswert in die Diskussion um die Corona-Massnahmen einbringt. Dabei haben wir alle Spezialisten zur Hand. Lasst uns doch ver­suchen ein Strategiepapier zu entwickeln. Wir wissen, dass nach einer durchgemachten Virusinfektion eine Immunität entsteht, die stärker ist als die nach der Impfung. In den letzten Wochen erfahre ich, dass einige Hausärzte Patienten zwei bis drei Monate nach durchgemachter Krankheit impfen, ohne dass vor­gehend die Immunitätslage getestet wurde. Bereits im November (USA) und kürzlich auch in Innsbruck waren die Antikörperspiegel sechs Monate nach der Primärinfektion bei 90% noch unverändert hoch. Bei den Impfungen wird diese Zahl sicher etwas tiefer liegen. Bis heute haben wir in der Schweiz 550 000 Ge­nesene, die immun sind, sowie haben wir 675 000 Impfungen gemacht mit etwa 400 000, die immun sind. Allen diesen könnte wie in Israel eine Greencard aus­gestellt werden, da sie weder erkranken noch die Krankheit übertragen können. Dies trifft sicher für die meisten Immunen zu. Sechs Monate nach Pri­märinfekt oder nach der Impfung sollten die Antikörper quantitativ gemessen werden, um eine Impfung oder einen Rappel durchführen zu können. Damit könnten sehr viele Anlässe risikolos durchgeführt und Personen­kreise problemlos erweitert werden. Ein positiver ­humoraler Anti­körpertest sollte zum Standard werden, denn er ist viel aussagekräftiger als ein negativer Virusnachweis.
Diese Überlegungen sollte die FMH mit Nachdruck einbringen. Wir sind für eine sichere, kontrollierte Öffnung. Kleine Gruppen können somit ohne Risiko immune Personen ­integrieren. Es sollte unmissverständlich kommuniziert werden, dass Antikörper-positive Menschen absolut kein Risiko darstellen, und genesene Familien sollten sich problemlos mit einer anderen Familie treffen können.