Es kündet selbst der Briefversand die Kunst mit Kopf, Herz und Hand

Briefe / Mitteilungen
Ausgabe
2021/24
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2021.19952
Schweiz Ärzteztg. 2021;102(24):810

Publiziert am 15.06.2021

Es kündet selbst der Briefversand die Kunst mit Kopf, Herz und Hand

Was unterschrieben, wird bezeugt
vom Zeichnenden, doch angezeigt
wird jetzt dies Wesen elektronisch
nur noch, wenn man so will, platonisch.
Ist’s weil, wer selber mich betreute,
zuletzt das Unterschreiben scheute?
Man fragt sich aus Verwunderung:
flieht jemand die Verantwortung?
Nein, mailt die Informatik schlüssig,
die Unterschrift sei überflüssig,
Maschineninformation
nur Arztes Zeitbudget verschon.
Hat wohl ein Mensch den Text gelesen?
Ist’s der Computer nur gewesen?
Wie kommt’s zu den grotesken Sätzen,
die provozieren das Entsetzen,
zu Fehlern, die zum Schmunzeln führen
den Bock, bei dem wir Frösteln spüren,
dem Medi-Plan, der wenn vollbracht,
uns vor den Richter hätt gebracht?
Gebt deshalb acht, Kolleg- und Innen,
Euch auf die Handschrift zu besinnen,
dass man nicht Euren Schriftzug stiehlt,
gebt acht, denn auf Euch selber zielt
so ein Manöver längerfristig,
weil’s Euch entmachtet hinterlistig
und Zug um Zug und scheinbar praktisch,
doch konsequent salamitaktisch
selbst bei der Facharzt-Kompetenz
durch fachlich fremde Konkurrenz.
Gebt acht, weil’s auf Euch selber zielt,
seid wach, dass Ihr den Stachel fühlt
und deshalb lasst Euch nicht verhüllen
die Handschrift und damit den Willen:
Etappenziele nur beim Stehlen
von engagierten Ärzteseelen.