Corona und die drei G für die Jugend

Briefe / Mitteilungen
Ausgabe
2021/2728
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2021.19996
Schweiz Ärzteztg. 2021;102(2728):925

Publiziert am 06.07.2021

Corona und die drei G für die Jugend

Alle negativ Getesteten werden auch einmal vom Coronavirus erwischt. Die meisten genesen zwar, manche leiden lange.
Die Zahl und die Relevanz der Genesenen sind unsicher.
Geimpfte erkranken selten und verbreiten kaum mehr Viren.
Quarantäne, Masken und teures Testen bleiben somit notwendig, solange auch Jugend­liche selten geimpft sind.
Meldet also eure Kinder ab 12 Jahren jetzt im Impfzentrum an. Vielleicht ergattern sie noch einen Impftermin vor dem Sommerlager, ­wenigstens vor dem Beginn der Schule oder Berufslehre.
Viele hatten am 13.6.21 in der Confoederatio Helvetica (CH) im Hinblick auf die langfristige Zukunft bei Umweltvorlagen irrational abgestimmt. Personen aus dem Marketing lehren, dass nur prägnante Sprüche immer wieder wirken: Impfen ist besser als Testen!
Impfkritisch denkende Personen, speziell in einem Parlament, welche sich demonstrativ nicht an Gesetze halten und so zur Ausbreitung der Infektionen beitragen, untergraben das Vertrauen in unseren Staat. Sie verlängern damit die Epidemie und gefährden andere Menschen (Entsolidarisierung). Manche missachten arbeitsmedizinische Grundsätze der eigenen Verantwortung auch für andere: Mitarbeitende, Kinder, Kranke. Betten sind nutzlos ohne Personal, welches frustriert sich neu orientiert. In Landarztpraxen lohnt sich Impfen von Patienten nicht. Zentren und ­Apotheken impfen billiger?
Bildung ist ein Grundrecht der Menschen. Andere Sprachen benutzen den Begriff «Erziehung». Bilder sind mehr als eine Ansammlung von Pixeln. Kunst und Kultur sind mehr als Algorithmen. Die Sprache ist mehr als eine Folge von Buchstaben, Wörtern.
Nur über Zuhören kann man einen Menschen besser verstehen. Dies bildet die Grundlage für Vertrauen, braucht aber Zeit: im Parlament und in der Sprechstunde. Jeder Mensch hat davon jeden Tag genau gleich viel*.
Bei Verhandlungen über Tarife und Kosten, nicht nur beim Impfen, auch im Gesundheits- und Bildungswesen zur Ausbildung von Personal bleibt diese Frage zentral: Welche Zeit darf wie viel kosten? – Für wen, zum kurz- oder langfristigen Nutzen für alle (Gesundheit, Bildung, Frieden) oder zum fatalen Schaden (marktwirtschaftliche Ausnützung, Gier, sogar Kriege).
* Arabisches Sprichwort: «Als Gott die Zeit schuf, hat er davon genug gemacht und allen gleich viel gegeben: vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang.»
(1974 beim Impfen von Nomaden in der ­Sahara gegen Pocken, BCG und Masern oft ­gehört!)