IPAG eHealth: Zusammenschluss von 100 000 Leistungserbringern

FMH
Ausgabe
2022/05
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2022.20509
Schweiz Ärzteztg. 2022;103(05):131

Affiliations
Dr. med., Mitglied des Zentralvorstandes und Departementsverantwortlicher Digitalisierung / eHealth

Publiziert am 01.02.2022

Mitten in der dunklen Jahreszeit vor 2021 Jahren wurde eine Lichtgestalt geboren. Ende letzten Jahres erblickte der Verein IPAG eHealth «das Licht der Welt» [1]. Ein Vergleich zwischen diesen beiden Ereignissen wäre ­natürlich zu hoch gegriffen. Aber es ist durchaus ­bedeutungsvoll, wenn sich zehn nationale Verbände, die zusammen 100 000 Gesundheitsfachpersonen repräsentieren, zu einem Verein zusammenschliessen.
IPAG eHealth steht für die Interprofessionelle Arbeitsgemeinschaft im Bereich eHealth. Die FMH, pharmaSuisse, Physioswiss, SBK, FSP, SVDE, EVS/ASE, ChiroSuisse, SHV, SSO haben sich zum Ziel gesetzt, den elektronischen Datenaustausch zwischen den Leistungserbringern im Gesundheitswesen zu optimieren. Ein nutzenbringender Datenaustausch ist für den Erfolg der Digitalisierung im Gesundheits­wesen von zentraler Bedeutung. Nur die Gesundheitsfachpersonen selbst können die Qualitätsansprüche an den Datenaustausch definieren.
Der Verein «IPAG eHealth» entwickelte sich aus der 2014 gegründeten «Interprofessionellen Arbeitsgruppe Elektronisches Patientendossier» (IPAG EPD) heraus. Das damalige Ziel der Verbände war die nutzenbringende Ausgestaltung der Informationen im elektronischen Patientendossier (EPD). Im Folgenden wurden Empfehlungen für die Bereiche der eMedikation, des eÜberweisungsberichts und der eAllergien und Intoleranzen zur Unterstützung von eHealth Suisse erarbeitet [2]. Damit wurden Bund und Kantonen Grund­lagen für die Einführung eines praxistauglichen EPD vorgelegt. Der IPAG EPD war es dabei stets ein grosses Anliegen, die Interoperabilität zwischen den verschiedenen IT-Systemen, die mit dem EPD kommunizieren müssten, sicherzustellen.
Zwischenzeitlich haben sich die Rahmenbedingungen des EPD geändert. Es wurde zunehmend deutlich, dass das EPD die Erwartungen der Leistungserbringer im Gesundheitswesen nur bedingt erfüllen kann. Das EPD sieht momentan keine gerichtete Kommunikation zwischen den Gesundheitsfachpersonen, geschweige denn eine Prozessunterstützung im interprofessionellen Datenaustausch vor. Es wird also dem Zweck eines dynamischen Datenaustausches zwischen den Leistungserbringenden und den Patientinnen und Patienten vorerst leider nicht gerecht. Diese Dysfunktiona­lität muss über EPD-nahe Zusatzdienste aufgefangen werden. Beispielsweise durch einen Zusatzdienst, der den interoperablen Datenaustausch ausserhalb des EPD ermöglicht.
Genau darauf fokussiert sich nun die IPAG eHealth. ­Damit die Digitalisierung im Gesundheitswesen erfolgreich umgesetzt werden kann, müssen die Leistungserbringenden die Entwicklung der künftigen ­Systeme aktiv mitgestalten. Nur gemeinsam können sie sie erfolgreich gegenüber der Politik und der Industrie vertreten. Die IPAG eHealth ist bereit, ihre Ver­antwortung für einen Erfolg der Digitalisierung im ­Gesundheitswesen wahrzunehmen.
1 IPAG eHealth. Interprofessionelle Arbeitsgemeinschaft für mehr Effizienz bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen gegründet. Medienmitteilung. 3. November 2021. www.fmh.ch/politik-medien/medienmitteilungen.cfm