Beinahe 200 Kontaktaufnahmen 2021

ReMed: Jahresbericht 2021

FMH
Ausgabe
2022/12
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2022.20588
Schweiz Ärzteztg. 2022;103(12):374-376

Publiziert am 22.03.2022

ReMed ist ein Unterstützungsnetzwerk für Ärztinnen und Ärzte. In persönlichen Krisensituationen unterstützt ReMed Ärztinnen und Ärzte mit einem breiten Angebot. Ziele sind die Erhaltung der Gesundheit und ärztlichen Funktionalität sowie die Gewährleistung der Patientensicherheit und der hohen Qualität in der medizi­nischen Versorgung. Es verbreitet weiter Wissen und Erfahrungen über Gesundheitsförderung und Prävention bei Ärztinnen und Ärzten und sensibilisiert diese für die eigene Gesundheit. Das Unterstützungsnetzwerk bietet verschiedene Angebote, die speziell auf die Bedürfnisse der Ärzteschaft ausgerichtet sind. Die Notwendigkeit von ReMed, dem Unterstützungsnetzwerk für Ärztinnen und Ärzte in Krisen, wurde auch im vergangenen Jahr bestätigt. Die Nachfrage nimmt stetig zu. Beinahe 200 Ärztinnen und Ärzte haben im Jahr 2021 das Unterstützungsnetzwerk kontaktiert. Die ratsuchende Ärztin, der ratsuchende Arzt geniesst bei den erstberatenden Ärztinnen und Ärzten von ReMed ab Kontaktaufnahme die gleichen Rechte wie andere Pa­tienten: Es gilt das Patientengeheimnis, und die Datenschutzbestimmungen werden eingehalten. Es gelten zudem dieselben gesetzlichen Ausnahmen vom ärzt­lichen Berufsgeheimnis.

Kontaktaufnahmen um 11% gestiegen

Im vergangenen Jahr wurde ReMed 189 Mal kontaktiert. Dies bedeutet eine Zunahme der Kontaktauf­nahmen gegenüber dem Vorjahr um 11%. Diese hohe Nachfrage zeigt die absolute Notwendigkeit des ReMed-Programms. Bei den Anfragen, welche gemäss ­definiertem Ablauf innert 72 Stunden von einem ärztlichen Mitglied des Leitungsausschusses beantwortet wurden, war die Problematik «Belastung am Arbeitsplatz» der meistgenannte Grund für die Kontaktaufnahme, dicht gefolgt die Probleme «Depression», «Angst» und «Selbstzweifel». Die ReMed-Dienstleistungen wurden zu 69% aus der Deutschschweiz, zu 26% aus der Romandie und zu 5% aus der italienischen Schweiz beansprucht. Wie bereits im Vorjahr waren die Kontaktsuchenden zu zwei Dritteln weiblich und zu ­einem Drittel männlich.
ReMed ist für Sie da. Brauchen Sie oder jemand aus Ihrem Umfeld professionelle Hilfe? Wenden Sie sich an ReMed: Das Unterstützungsnetzwerk für Ärztinnen und Ärzte respektiert das Arztgeheimnis und berät Sie kompetent. Auch bei anderen beruflichen und persönlichen Krisen kann Ihnen ReMed Lösungswege aufzeigen. Dieses Angebot gilt auch für Personen aus dem Umfeld von Ärztinnen und Ärzten, 24 Stunden am Tag. Die ärztlichen Beratenden melden sich innerhalb von 72 Stunden: www.swiss-remed.ch, remed[at]hin.ch, Tel. 0800 07 36 33.

ReMed-Programm – stetiger Austausch

Seit der Einführung werden im Rahmen des nationalen Programms von ReMed Intervisionen durchgeführt. In der ersten Jahreshälfte des vergangenen ­Jahres 2021 fand der Austausch wegen der Corona-Pandemie online statt, im zweiten Halbjahr erfolgten dann wiederum Präsenztreffen. Damit die Intervisionen in den Gesamtkontext von ReMed Schweiz eingebettet werden können, fanden ebenso drei Erfahrungsaustausche zwischen den Erstberatenden von ReMed statt. Dieser Austausch festigt das tragfähige Netzwerk von ­Kollegen und Kolleginnen, welche für ReMed ­tätig sind. Sowohl die Intervisionen als auch die Erfahrungsaustausche werden im laufenden Jahr aufrechter­halten.

Schnittstellen ­beobachten

Belastung am Arbeitsplatz, Burnout und die Doppel­belastung von Mutterschaft und Beruf gehören zu den meistgenannten Motiven der Kontaktaufnahmen. ­ReMed unterstützt nicht nur in Krisen, sondern en­gagiert sich in der Prävention zu Themen der Ärzte­gesundheit, insbesondere für verbesserte Arbeits­bedingungen in den Spitälern. Bereits 2018 hat sich ReMed mit dem Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und ­ärzte (VSAO) getroffen, der sich dieser Problematik auch bewusst ist. ReMed und der VSAO vereinbarten 2018, gemeinsam solche Schnittstellen aufmerksam zu betrachten und nach möglichen Lösungsansätzen zu suchen. Mit dem Schweizerischen Institut für ärzt­liche Weiter- und Fortbildung (SIWF) erfolgte im vergangenen Jahr ein weiterer Austausch. Bereits in der anspruchsvollen Weiterbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt soll darauf geachtet werden, dass solche Problemlagen gar nicht erst entstehen können. Ein regelmässiger Austausch zwischen ReMed, VSAO und SIWF soll helfen, entsprechende ­Lösungsangebote zu erarbeiten.
ReMed-Intervisionen für Erstberatende und Netzwerkmitglieder: Neben den Unterstützungsangeboten für ratsuchende Ärztinnen und Ärzte führt ReMed auch regionale Intervisionen zum Erfahrungsaustausch für Kolleginnen und Kollegen durch, die Ärztinnen und Ärzte als Patienten betreuen. Diese ermöglichen Ver­netzung und Bildung von Peer-Groups (jeweils 6–8 Teilnehmer, 2–3 Treffen pro Jahr), welche gemeinsam Fallfragen zu Mentoring, Coaching, Beratung, Therapie oder anderen Aspekten (juristisch, versicherungsrechtlich etc.) erarbeiten. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, nehmen Sie an einer Sitzung teil, und lernen Sie ­unsere Arbeit kennen.
Kontakt und Anmeldung: info[at]swiss-remed.ch
Mögliche nächste Daten 2022:
Donnerstag, 21. April 2022
Donnerstag, 5. Mai 2022
Donnerstag, 9. Juni 2022
Donnerstag, 15. September 2022
Donnerstag, 10. November 2022

ReMed – Präsenz in den Medien

Auch im Jahr 2021 konnte ReMed, bedingt durch die Covid-19-Pandemie, nur an wenigen Anlässen präsent sein. Umso wichtiger war die Präsenz in den Medien. Mit ­Artikeln in der Tagespresse, in der Fachliteratur, mit Testi­monials in der Schweizerischen Ärztezeitung sowie Beiträgen in Social Media konnte ReMed den Bekanntheitsgrad ausbauen. Diese Beiträge finden jeweils gros­sen Anklang bei der Leserschaft und erfahren positive Rückmeldungen. Besuchen Sie die Homepage www.swiss-remed.ch, und finden Sie interessante Erfahrungsberichte und Dokumentationen sowie alle wertvollen Informationen über das Unterstützungsnetzwerk.

ReMed – Der Leitungsausschuss

Die Programmleitung und der Leitungsausschuss von ReMed setzen sich wie folgt zusammen.

Programmleitung:

– Dr. med. Peter Christen, Facharzt für Allgemeine ­Innere Medizin FMH, ärztliche Programmleitung
– Esther Kraft, lic. rer. oec., Leiterin Abteilung Daten, Demographie und Qualität FMH, administrative Programmleitung

Leitungsausschuss:

– Dr. med. Franco Gusberti, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH
– Dr. med. Mirjam Tanner, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie FMH
– Dr. med. Carole Weil, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe FMH
– Dr. med. Sabine Werner, Fachärztin für Dermato­logie und Venerologie FMH
– Dr. med. Yvette Attinger Andreoli, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie FMH

ReMed ist für Sie da

Das nationale Programm ReMed mit dem Leitungsausschuss und den Netzwerkmitgliedern wird auch im Jahr 2022 für Ärztinnen und Ärzte in Krisensituationen da sein. Die betroffenen Ärztinnen und Ärzte können über die 24-Stunden-Hotline (0800 07 36 33) oder per remed[at]hin.ch Beratung und Hilfe anfordern.

Interesse an der Mitarbeit bei ReMed?

ReMed freut sich auf die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, die sich für das Thema der Ärztegesundheit interessieren und sich in der kompetenten und speditiven Betreuung von betroffenen Ärztinnen und Ärzten engagieren möchten. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme mit Motivationsschreiben, CV und Referenz einer Kollegin oder eines Kollegen oder eines ReMed-Mitglieds. Kontaktadresse: info[at]swiss-remed.ch
Info[at]swiss-remed.ch