«Die swimsa fordert, dass Planetary Health in die medizinische Ausbildung integriert wird»
«Ich bin durch eine engagierte Gruppe von Studierenden an meiner Universität auf das Thema der Planetary Health gestossen. Vorher war mir nicht bewusst, dass Umweltschutz, Medizin und Gesundheit so eng vernetzt sind. Wir mussten uns dieses Wissen neben dem Studium erarbeiten.
Die swimsa fordert, dass Planetary Health und der gesamte Themenkomplex der Vernetzungen zwischen der Umwelt und der Gesundheit der Menschen in die medizinische Ausbildung integriert werden. Es ist wichtig, dass im Studium vermittelt wird, dass die Gesundheit unserer Umgebung die Grundlage unserer Gesundheit ist. Das kommt aus der medizinischen Ausbildung, so wie sie jetzt ist, unserer Meinung nach nicht hervor.
Im Lernzielkatalog der medizinischen Ausbildung, den PROFILES, ist der health advocate – die Fürsprechperson für die Gesundheit – eine der sieben Rollen, die ein Arzt resp. eine Ärztin einnehmen können sollte. Das bedeutet, dass es auch zu den ärztlichen Aufgaben gehört, sich in der Gesellschaft und der Politik für die Gesundheit einzusetzen. Das beinhaltet aus unserer Sicht, dass wir die Patientinnen und Patienten und die Gesellschaft darüber informieren können, was für gesundheitliche Risiken die Umweltverschmutzung oder der Klimawandel nach sich ziehen.
Schliesslich haben diese Zusammenhänge auch einen grossen Einfluss auf unsere spezifische Tätigkeit, wenn beispielsweise die Patientenlast wegen schädlicher Umwelteinflüsse grösser wird. Darauf müssen wir vorbereitet werden. Es gibt bereits viele interessierte Dozierende, doch scheint die Dringlichkeit noch nicht allen bewusst zu sein.
Idealerweise würde Planetary Health longitudinal ins Studium integriert, vom ersten Bachelor- bis zum letzten Masterjahr. Es bräuchte einige Vorlesungen, um die Grundlagen kennenzulernen. Doch danach könnten die bestehenden Lerninhalte immer wieder damit verknüpft werden. Denn Planetary Health hat mit allem zu tun und verbindet alle Fachgebiete.»
Melanie Dussy, Medizinstudentin an der Universität Basel und Planetary Health Coordinator, Swiss Medical Students’ Association (swimsa)