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Ausgabe
2022/37
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2022.20983
Schweiz Ärzteztg. 2022;103(37):20

Publiziert am 13.09.2022

Laudatio Der Pneumologe Otto Brändli wird 80 Jahre alt. Zu seinem runden Geburtstag blicken seine Weggefährten und Freunde auf das Leben und die Leistungen des Forschers und ehemaligen Chefarzts der Höhenklinik Wald zurück.
Am 17. September 2022 feiert Dr. med. Otto Brändli in ausgezeichneter geistiger und körperlicher Gesundheit seinen achtzigsten Geburtstag. Otto ist in Bauma aufgewachsen und stammt aus einer alteingesessenen Familie aus dem Tösstal im Zürcher Oberland. 1961 schloss er in Wetzikon das Gymnasium mit der Matura Typ A ab und studierte anschliessend Medizin an der Universität Zürich, unterbrochen von Semestern in Wien und in Montpellier.
Nach dem Staatsexamen und einem Abstecher in die Pathologie bildete er sich in Innerer Medizin am Stadtspital Triemli und am Universitätsspital Zürich weiter. Von 1973 bis 1975 erfolgte die Weiterbildung in Pneumologie am Bellevue Hospital in New York.
Bevor Otto Brändli im Alter von 35 Jahren seine Tätigkeit als Chefarzt und Direktor der Zürcher Höhenklinik Wald antrat, arbeitete er als pneumologischer Oberarzt am Universitätsspital Basel.

Tätigkeit in der Höhenklinik Wald

Während seiner dreissigjährigen Funktion als Chefarzt der Höhenklinik Wald durchliefen rund 250 Personen, die später in der Grundversorgung oder pneumologisch – in einer Praxis oder im Spital – tätig waren, bei ihm ihre medizinische Ausbildung. Otto Brändli war ein innovativer und dynamischer Chef. Trotz klinischer und administrativer Beanspruchung war er wissenschaftlich ausgesprochen aktiv. Diese Aktivitäten schlagen sich unter anderem in 138 Originalpublikationen nieder.
Bereits Anfang der 80er Jahre erfasste Otto die klinische Bedeutung der nächtlichen Atemstörungen und richtete an seiner Klinik ein Schlaflabor ein. Ab 1988 behandelte er Patientinnen und Patienten mit einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom mittels Continuous Positive Airway Pressure (CPAP). Er beobachtete, dass einer seiner Schlafapnoe-Patienten die ungeliebte CPAP-Maske durch den regelmässigen Gebrauch eines Didgeridoos, eines Blasinstrument der indigenen Bevölkerung Australiens, weglassen konnte. Die Wirksamkeit dieser die Muskulatur der oberen Atemwege stärkenden Methode wurden von ihm und seinen Mitarbeitenden im Jahre 2006 im renommierten British Medical Journal publiziert. Diese Arbeit fand ein grosses Medienecho. 2017 wurden er und seine Gruppe dafür mit dem seit 1991 verliehenen alternativen («ignoble») Ig-Nobelpreis ausgezeichnet.

Engagierter Forscher und Lehrer

Ab 1991 wurden in der Höhenklinik Wald als einem von acht Studienzentren im Rahmen des Projekts Swiss Study on Air Pollution and Lung Diseases in Adults bei rund 1500 Personen die gesundheitlichen Auswirkungen der heutigen Lebensumstände untersucht. Die daraus resultierenden Publikationen haben dazu beigetragen, dass in der Schweiz bereits in den 90er Jahren die weltweit strengsten Umweltstandards eingeführt wurden.
Einen wichtigen Beitrag leistete Otto Brändli zur modernen Kurzzeittherapie der Lungentuberkulose. Unter seiner Federführung wurden verschiedene Arbeiten publiziert. Zuerst wurde die effizienteste Kombination der vorhandenen Medikamente geprüft und danach die Möglichkeit, die Behandlung von neun auf sechs Monate zu verkürzen. Zur Verbesserung der Therapieadhärenz forderte er, gestützt auf kontrollierte Studien, die Vereinfachung der Therapie durch Kombinationspräparate, wie dem heute noch gebräuchlichen Rifater.
Otto engagierte sich als Lehrbeauftragter der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich, war langjähriger Präsident der Lungenliga Zürich (heute Lunge Zürich) und leitete das wissenschaftliche Komitee der beliebten von der Lunge Zürich organisierten Davoser Ärztekongresse.

Auch nach der Pensionierung aktiv

Seit der Pensionierung vor fünfzehn Jahren ist Otto Brändli als Stellvertreter in Spitälern und Praxen tätig und engagiert sich unter anderem für die Ausbildung von pneumologischem Personal in Äthiopien. Ferner unterstützt er mit der von ihm gegründeten Schweizerischen Lungenstiftung Projekte, die ihm am Herzen liegen.
Seit 2015 wohnen Otto und seine Ehefrau Therese, die erfolgreich eine Internet-Buchhandlung betreibt, in einem denkmalgeschützten ehemaligen Chorherrenhaus in der Zürcher Altstadt. Weitere viele gesunde Jahre und einen klaren Ausblick von der Dachterrasse ihrer Wohnung wünschen ihm im Namen unzähliger Freunde und Bekannter
Prof. Dr. med. Erich W. Russi,
Dr. med. Peter Langloh,
Dr. med. Werner Karrer,
Prof. Dr. med. Milo Puhan,
Prof. Dr. med. Max Salfinger.
Der Jubilar Dr. med. Otto Brändli.