Studierende gestalten Zukunft

Zu guter Letzt
Ausgabe
2022/39
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2022.21041
Schweiz Ärzteztg. 2022;103(39):82

Publiziert am 27.09.2022

Was macht man im Medizinstudium? Bloss hinter den Büchern (Laptop/Tablet) hocken oder mit Freunden ein Bier trinken? Von wegen! Die Medizinstudierenden von heute sind alles andere als bereit, als Konsumentinnen und Konsumenten ihrer medizinischen Ausbildung zu fungieren. Vielmehr gilt: mitgestalten, mitbestimmen und mitreden (falls das Bier natürlicherweise dazu gehört, umso besser!).
Der aktuelle Vorstand der Schweizer Medizinstudierendenvertretung swimsa verabschiedet sich nach einem Jahr im Amt. Ein Jahr voller Highlights und neuer Errungenschaften. Dies alles, während wir neun Vorstandsmitglieder uns in vier unterschiedlichen Fakultäten und fünf unterschiedlichen Jahrgängen befanden. Die Vorstandssitzungen wurden ergänzt durch Geschichten aus dem Wahlstudienjahr, die Begeisterung über den ersten Präparierkurs und den Frust über das Staatsexamen. Schliesslich ist geteiltes Leid bekanntlich halbes Leid.
Es wurde aber auch hart gearbeitet! Es kam das National Comparative Survey (NCS) zustande, ein Dokument, welches statistisch ausgewertet die Zufriedenheit Schweizer Medizinstudierender der verschiedenen medizinischen Fakultäten darlegt. Dabei wurden insgesamt neun Aspekte der Ausbildung ausgewertet: Stundenplan, Vorlesungen und Teaching, praktische Kurse, Patientinnen und Patienten / klinische Kurse, Prüfungen, Kommunikation, Lernunterlagen und Infrastruktur, psychische Gesundheit, Zufriedenheit insgesamt. Vorgestellt wurde das Dokument an der Sitzung der Dekane (SMIFK), wo wir Einsitz haben. Die Auswirkung? Dekanate unterschiedlicher Schweizer Fakultäten haben die lokalen Fachschaften kontaktiert, um die Ausbildung gezielt zu verbessern.
Die swimsa setzt sich zum Ziel, Schweizer Medizinstudierende auf nationaler und internationaler Ebene zu vertreten und ihnen zu ermöglichen, sich unter anderem in den Bereichen Public Health und medizinische Ausbildung einzusetzen. Das nehmen wir ernst. Wir konnten die Schweizer Medizinstudierenden an mehreren internationalen Events im letzten Jahr vertreten, unter anderem in Nordmazedonien, Portugal und der Türkei. Wir haben uns auch dafür eingesetzt, einen Youth Delegate an den Sitzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zu haben. Sehr stolz sind wir auf unser «Exchanges Team», welches über 100 Medizinstudierende pro Jahr auf ein monatliches Auslandspraktikum schickt, und zwar insgesamt in 104 unterschiedliche Länder.
Medizinstudierende haben sich schon so lange für ihre Ausbildung eingesetzt wie das Medizinstudium besteht. Die swimsa als offizielle Vertreterin hat im Jahr 2017 den 100. Geburtstag gefeiert. In den letzten Jahrzehnten und vor allem in den letzten Jahren hat sich jedoch die Arbeitsweise stark verändert. Die vermehrte Digitalisierung ermöglicht die Zentralisierung der Arbeit. Dies ist Fluch und Segen. Einerseits kann swimsa nun offiziell im Namen der rund 10 000 Schweizer Medizinstudierenden sprechen. Andererseits multipliziert sich die Arbeit, welche auf nationaler Ebene stattfindet und zu einem grossen Anteil durch den Vorstand getragen wird. Dies hat Folgen: swimsa hat vermehrt Mühe, Vorstandsmitglieder länger als ein Jahr im Amt zu behalten. Auch ist es schwierig, Nachfolgerinnen und Nachfolger für die Positionen zu finden.
Was folgt? Weiterhin setzt sich swimsa für hochwertige medizinische Ausbildung, Interprofessionalität und viele weitere Themen ein, zu denen Positionspapiere auf unserer Webseite zu finden sind. Wie können Sie, liebe Leserinnen und Leser, uns unterstützen? Unterstützung in den Versuchen, die Lehre zu verbessern, sind immer willkommen! Und auch Verständnis, falls eine Studentin oder ein Student etwas früher gehen muss, um einen Artikel für die Schweizerische Ärztezeitung fertig zu schreiben.
Kate Gurevich
Medizinstudentin und Präsidentin der swimsa