Auf den Punkt

Wissenswertes zum Pink October

News
Ausgabe
2022/40
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2022.21115
Schweiz Ärzteztg. 2022;103(40):8-9

Publiziert am 04.10.2022

PräventionJährlich erkranken tausende Frauen und manche Männer an Brustkrebs. Im Oktober machen Ärztinnen und Ärzte auf das Thema aufmerksam. Mitarbeitende der Stiftung Krebsforschung sowie der Krebsliga Schweiz erklären in einem FAQ, wo es Infomaterial zum Weitergeben gibt und was sich in der Forschung bewegt.
Weshalb braucht es den Brustkrebsmonat Oktober?
Der Brustkrebsmonat Oktober rückt international die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Brustkrebs ins öffentliche Bewusstsein. Das Thema ist von grosser Relevanz: Jährlich erkranken in der Schweiz 6300 Frauen und 50 Männer daran.
Wie können sich Ärztinnen und Ärzte beteiligen?
Einerseits, indem sie ihre Patientinnen und Patienten über Prävention und Früherkennung informieren oder diese auf die Beratungs- und Unterstützungsangebote der Krebsliga hinweisen. Sie könnten ihre Patientinnen und Patienten proaktiv fragen, ob sie an allfälligen kantonalen Brustkrebs-Früherkennungsprogrammen teilnehmen, ob sie regelmässig zum Gynäkologen gehen und ob sie Brustkrebsfälle in der Familie haben. Andererseits können sie sich zusammen mit der kantonalen Krebsliga in ihrer Region an Sensibilisierungskampagnen zum Thema Brustkrebs-Früherkennung beteiligen oder eine Spendenaktionen starten, beispielsweise über together.krebsforschung.ch
Wo gibt es Infomaterial, das Ärztinnen und Ärzte weitergeben können?
Die Krebsliga Schweiz produziert seit Jahrzehnten fundiertes Infomaterial für Betroffene und Angehörige. Das Angebot passt sich dem Nutzungsverhalten der Betroffenen an und umfasst nebst den klassischen Broschüren auch digitale Informationen – beispielsweise auf der Webseite, als kurze Erklärvideos (www.krebsliga.ch/brustkrebs) und als e-Paper. Die Informationen gibt es auf Deutsch, Französisch und Italienisch und sie können kostenlos über www.krebsliga.ch/shop bezogen werden.
Die Stiftung Krebsforschung Schweiz unterstützt auch Forschende. Wie viele Forschungsgesuche zum Thema Brustkrebs gehen pro Jahr ein?
Die Stiftung evaluiert zwischen 160 und 180 Forschungsgesuche pro Jahr. Rund 10%, also um die 18 Gesuche pro Jahr, gehen zum Thema Brustkrebs ein. Ungefähr die Hälfte dieser Projekte stuft die wissenschaftliche Kommission als förderwürdig ein, und durchschnittlich fünf bis sechs dieser Projekte können wir mit den verfügbaren Mitteln pro Jahr unterstützen. Aktuell gibt es 25 laufende Projekte zum Thema Brustkrebs mit unterschiedlicher Ausrichtung und Methodik – von Grundlagenforschung über klinische Forschung bis hin zu psychosozialen Fragestellungen.
Welche Herausforderungen bestehen bei der Forschung?
Dank Fortschritten in der Forschung und verbesserter Therapiemöglichkeiten haben Brustkrebspatientinnen heutzutage deutlich bessere Heilungschancen als früher. Über 80% der erkrankten Frauen leben fünf Jahre nach der Diagnose noch. Doch auch wenn sich die Behandlungsmöglichkeiten im Laufe der Jahre bei früh erkanntem Brustkrebs deutlich verbessert haben, ist die Prognose immer noch schlecht, wenn der Krebs bereits in andere Organe gestreut, das heisst Metastasen gebildet hat. Eine weitere Herausforderung ist die Entstehung von Therapieresistenzen. Hier versucht die Forschung neue Wege zu finden, um Resistenzen frühzeitig vorzubeugen oder diese mit neuen Behandlungsansätzen zu überwinden. Auch schwierig zu behandelnde Brustkrebsarten wie der sogenannte triple-negative Brustkrebs stellen nach wie vor eine Herausforderung dar.
Was muss sich bei der Brustkrebsbehandlung noch verbessern?
Es ist bedauerlich, dass in der Deutschschweiz noch nicht alle Kantone ein systematisches Screeningprogramm eingeführt haben. In Bezug auf die Behandlung wäre es wünschenswert, dass sich Ärztinnen und Ärzte aktiv am Nebenwirkungsmanagement beteiligen und dafür sorgen, dass Patientinnen und Patienten in der Nachsorge eine wirksame supportive Therapie erhalten. Dadurch können sie die Lebensqualität der Betroffenen verbessern und die Adhärenz an die Therapie zur Redizivprophylaxe (zum Beispiel Antihormontherapie) steigern.
Es gibt ein spezielles Angebot, auf das Ärztinnen und Ärzte Betroffene und Angehörige in diesem Monat hinweisen können. Welches ist das?
Gerne weisen wir auf die Expertinnen- und Expertensprechstunde zum Thema Frauengesundheit – Frauentumoren (www.krebsforum.ch/) hin, die im Krebsforum bis Ende Oktober angeboten wird. Prof. Dr. med. Monica Castiglione, Dr. med. Laura Knabben, Monika Biedermann, Corinne Weidner und Dr. med. André Kind beantworten dort für Betroffene und ihre Angehörigen Fragen zu Prävention, Behandlung und Nachsorge.
Dr. Peggy Janich
Die Fragen zur Forschung hat Dr. Peggy Janich, Leiterin der Stiftung Krebsforschung Schweiz, beantwortet. Die übrigen Antworten stammen vom Team des Krebstelefons der Krebsliga Schweiz.
Die rosa Schleife ist das internationale Zeichen der Solidarität mit an Brustkrebs Erkrankten. Deshalb heisst der Brustkrebsmonat auch Pink October.
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