Der «gender pay gap» in der Medizin

DDQ
Ausgabe
2022/43
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2022.21150
Schweiz Ärzteztg. 2022;103(43):36-38

Publiziert am 25.10.2022

PositionspapierAuch in der Medizin gibt es Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. Der FMH-Zentralvorstand bezieht Stellung, spricht Empfehlungen aus und macht auf mögliche Handlungsfelder aufmerksam.
Frauen verdienen in allen Ländern der OECD zwischen 4 und 30 Prozent weniger als Männer. In der Schweiz verdienten Frauen im Jahr 2018 im Durchschnitt 19 Prozent weniger als Männer. 8 Prozent der Lohndifferenz ist nicht durch Faktoren wie zum Beispiel Qualifikation, Verantwortung, Erfahrung erklärbar. Die Lohndifferenz wird mit höheren beruflichen Stellungen grösser. In der Medizin gibt es zahlreiche Studien aus verschiedenen Ländern und Arbeitssektoren, welche eine geschlechterbezogene Lohn- oder Einkommensdifferenz und mögliche Ursachen festgestellt haben.
Angestellte Ärztinnen haben beispielsweise nicht den gleichen Zugang zu Ressourcen (Unterschiede in der Operationszeit, Zuweisungen, Patienten-Case-Mix etc.) und zu Karrieremöglichkeiten (Frauen werden trotz gleicher Produktivität weniger oft und weniger schnell befördert etc.) wie ihre männlichen Kollegen.
Auch selbstständig tätige Ärztinnen verdienen nach Berücksichtigung von einkommensrelevanten Faktoren (Fachrichtung, belegärztliche Tätigkeit, zusatzversicherte Leistungen und so weiter) weniger als ihre Berufskollegen, wie die Analyse «Einkommen der selbstständigen Ärztinnen und Ärzte in Arztpraxen im Jahr 2019» des Bundesamts für Statistik und andere Untersuchungen zeigen. Worin die Ursachen dafür liegen, ist nicht vollständig geklärt. Einzelne Studien weisen darauf hin, dass geschlechterbezogene Unterschiede in der ärztlichen Tätigkeit (Zeitaufwand pro Patientin und Patient, für Abklärungen, für die Dokumentation, Wahl der Behandlungsmethode, Rechnungsstellung und so weiter) für die unerklärte Einkommensdifferenz verantwortlich sein könnten.
Um dem «gender pay gap» entgegenzuwirken und Barrieren zu Karriere-, Einkommens- und Lohnmöglichkeiten von Ärztinnen zu erkennen, stehen aus Sicht des Zentralvorstands der FMH folgende Argumente respektive Empfehlungen im Vordergrund:
Ärztinnen verdienen weniger Geld als Ärzte.
© Alexander Raths / Dreamstime

Die Argumente

Weitere Gründe für die unerklärte und erklärte Lohn- und Einkommensungleichheit identifizieren.

Bekenntnis zur Lohngleichheit

Lohn- und Einkommensgleichheit analysieren

Vergütungsmodelle

Chancengleichheit für Ärztinnen und Ärzte

Unsere Empfehlungen