Konflikte und Fortschritt

Editorial
Ausgabe
2022/47
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2022.21246
Schweiz Ärzteztg. 2022;103(47):3

Publiziert am 22.11.2022

Die Generation Z rückt nach. Die zwischen 1995 und 2010 Geborenen sind es seit ihrer Schulzeit gewohnt, Dinge zu hinterfragen, ihre Meinung zu äussern und ihre Anliegen einzubringen. Auch als Medizinstudierende oder junge Ärztinnen und -ärzte vertreten sie einen ganz eigenen selbstbewussten Individualismus. Sie möchten aufräumen mit dem Ärztemythos des rund um die Uhr arbeitenden Übermenschen, der sich selbst vernachlässigt und dadurch auf Dauer auch seine Patientinnen und Patienten gefährdet, schreibt unser Autor Simon Maurer. Für seinen Hintergrund-Artikel «So tickt die Schweizer Medizinjugend» ab Seite 16 hat er sich umgehört und neueste Studien gewälzt. Er weiss: Der heutige Medizinnachwuchs will alles, Kind und Karriere, Ausland und Schweiz – nur bitte keine Hausarztpraxis.
Magdalena Mühlemann
Leiterin Content Wissenschaft, Fort- und Weiterbildung
magdalena.muehlemann[at]emh.ch
Zehn Jahre feiert diesen November die Schweizerische Akademie für Qualität in der Medizin (SAQM), die ärzteeigene Qualitätsorganisation. Die FMH hatte sie gegründet mit dem Ziel, die ärztliche Qualität zu fördern, Qualitätsfragen in die Aus-, Weiter- und Fortbildung zu integrieren, Forschungsprojekte aufzugleisen und den Wissenstransfer und die Vernetzung voranzutreiben. Eine Würdigung, einen Rückblick, aber auch einen Ausblick bieten Esther Kraft, Michelle Gerber und Christoph Bosshard ab Seite 34. Sie finden, die SAQM werde vielleicht manchmal als etwas mühsam empfunden, aber sie habe die Zeit seit 2012 genutzt, zusammen mit den Ärzteorganisationen und den Partnern eine Organisation aufzubauen und zu etablieren, die breit abgestützt ist und akzeptiert wird.
Und gleich noch ein Jubiläum: Vor hundert Jahren erstmals als Therapie für Typ-1-Diabetes eingeführt, wird Insulin noch immer als einzige medikamentöse Behandlung eingesetzt. Die jüngsten Fortschritte haben zu einer erheblichen Optimierung der Stoffwechselkontrolle beigetragen, schreiben Claudia Boettcher et al. in ihrem Übersichtsartikel «Aktuelle Herausforderungen in der Therapie des Typ-1-Diabetes beim Kind» ab Seite 44 im Nachgang zum Weltdiabetestag vom 14. November. Die diabetische Ketoazidose als potenziell lebensbedrohliche, jedoch vermeidbare Akutkomplikation kann sowohl im Rahmen der Erstdiagnose Diabetes als auch bei bereits bekanntem Diabetes auftreten. Jede Episode im Verlauf einer Diabetes-Erkrankung bedeutet zudem ein stark erhöhtes Risiko für weitere Episoden, auch noch Jahre später. Die gute Schulung über Anzeichen von Hypoglykämien und die prompte Korrektur zur Reduktion von Hypoglykämien bleiben daher essenziell. Heutige Insulin-Pumpen sind aber zum Glück mit einer kontinuierlichen Glukosemessung verbunden und passen die Insulin-Abgabe automatisch nach oben und nach unten an.