Die Aktivitäten der FMH im Bereich MPA und MPK

Aktuell
Ausgabe
2022/47
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2022.21252
Schweiz Ärzteztg. 2022;103(47):30-33

Affiliations
Dr. med., Präsidentin der kantonalen Delegierten für MPA-Fragen

Publiziert am 22.11.2022

JahresberichtDer Bericht liefert einen Überblick über die Aktivitäten, Aufgaben und Herausforderungen im Bereich MPA/MPK in der Berichtsperiode September 2021 bis August 2022.
Nach den Erfahrungen im ersten Coronajahr haben sich die FMH und die Trägerverbände gemeinsam dafür eingesetzt, dass das praktische Qualifikationsverfahren (QV) 2022 korrekt und unter Einhaltung der Vorgaben durchgeführt werden konnte.
Das grösste Projekt dieses Jahres waren die Vorbereitungen und anschliessend die Durchführung des ersten QV nach neuer Bildungsverordnung (BiVO). Mit grossem Aufwand und viel Engagement erstellten die Fachgruppen der Aufgabenkommission QV die praktischen und schriftlichen Prüfungen. Im November 2021 wurden die Chefexpertinnen und Chefexperten und im Anschluss ab Ende November bis März deren Prüfungsexpertinnen und -experten in Zusammenarbeit mit dem EHB geschult. Das QV konnte in allen Kantonen planmässig durchgeführt werden.
Assistant taking phone call for medical doctor
Im Jahr 2022 wurden 1023 MPA-Kandidatinnen geprüft.
© Nyul / Dreamstime
Die Aufgabenteilung für MPA- und MPK-Belange sieht zurzeit wie folgt aus:
Das MPA-Kompetenzzentrum mit den oben aufgeführten Gremienverantwortlichen der FMH trifft sich in regelmässigen Abständen, circa alle sechs bis acht Wochen, zu einer Online-Sitzung, um aktuelle Projekte und Anliegen im MPA-/MPK-Bereich zu besprechen. Hierbei wird es unterstützt durch Barbara Weil, Leiterin der Abteilung Public Health und Gesundheitsberufe der FMH und lic. iur. Nils Graf seitens Rechtsdienst der FMH.
An der letzten Delegiertenversammlung fand nach dem offiziellen Teil ein reger Austausch der Delegierten im Rahmen eines World Cafés statt. Diese Möglichkeit soll auch in Zukunft für konstruktiven Austausch bestehen.
Die Anregung, den Versammlungsort turnusmässig zu variieren, konnte aus organisatorischen Gründen in diesem Jahr noch nicht umgesetzt werden.
Dem Wunsch nach mehr Informationen während des laufenden Jahres konnte bereits entsprochen werden, die kantonalen Delegierten für MPA-Fragen haben zu folgenden Themen Informationen erhalten:
Themen wie zum Beispiel Wiedereinsteigerinnen/Umsteigerinnen/Abwanderung wurden gemeinsam mit dem Schweizerischen Verband Medizinischer Praxis-Fachpersonen (SVA) und der Association Romande des assistantes médicales (ARAM) angegangen und sind noch in Bearbeitung. Es wird nach Möglichkeiten gesucht, die Anzahl qualifizierter MPA zu erhöhen. Dazu werden verschiedenste Ansätze diskutiert, wie zum Beispiel ein zweiter Bildungsweg für MPA.
Die kantonalen MPA-Delegierten sind gefordert, in ihren Kantonen die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Institutionen zu suchen, Lehrstellenförderung zu betreiben, die Attraktivität des MPA-Berufes aufzuzeigen und zu steigern, um so die Abwanderung von MPA in andere Berufe zu reduzieren.
Die aktive Zusammenarbeit mit den Kantonalen Delegierten für MPA-Fragen ist dem MPA-Kompetenzzentrum ein grosses Anliegen. Sie sind eine wichtige Schnittstelle zwischen den Kantonalen Ärzteverbänden und der FMH in MPA/MPK-Fragen. Ihre Anregungen und Rückmeldungen und ihre Unterstützung bei der Umsetzung von Empfehlungen in ihren jeweiligen Kantonen sind unabdingbar und werden sehr geschätzt.
Im Berichtsjahr wurde in Zusammenarbeit mit Trägerverbänden SVA und ARAM ein neuer Musterarbeitsvertrag mit Rahmenbedingungen für MPA/MPK erstellt und auf der Website MPA-Schweiz.ch publiziert. Ausserdem wurde das ÜK-Reglement überarbeitet und an die neue BiVO angepasst.
Die nachfolgenden Berichte fassen die Tätigkeiten in den oben aufgeführten Kommissionen zusammen.

Schweizerische Kommission für Berufsentwicklung und Qualität

Auch diese Berichtsperiode wurde stark von der COVID-19-Pandemie geprägt. Dennoch ist es wichtig, dass Absprachen, Koordination und gemeinsame Entscheide im Team getroffen werden.
Für die Kommissionsmitglieder war es nicht möglich, sich physisch zu treffen, sodass die Sitzung im November 2021 via Videokonferenz stattfinden musste und erst im April 2022 eine physische Sitzung vor Ort stattfinden konnte.
Einige Anpassungen für das Qualifikationsverfahren 2022 wurden vorgenommen, damit die Handlungskompetenzen aussagekräftig bewertet werden können.
Gemäss Aufgabenkommission konnten die Chefexperten- und Prüfungsexpertenkurse zusammen mit dem EHB weitere Anpassungen zu den Prüfungsdetails vornehmen.
Die Ausführungsbestimmungen für die Validierung von Bildungsleistungen konnten mit dem Verfahrenskanton Zürich angepasst werden und sind in Kraft gesetzt worden. Das Validierungsverfahren ist bei den Verbänden ARAM, SVA und FMH in Evaluation.
Vielen Dank den Verbänden ARAM und SVA für die gute Zusammenarbeit.
(Dr. med. José Orellano)

Weiterbildung MPA – Bericht aus der OdA Berufsbildung MPA

Die odamed-Generalversammlung hat am 7. Juni 2021 unter dem Vorsitz der Präsidentin Marianne Schenk (SVA) getagt und die statutarischen Traktanden abgearbeitet.
Der Vorstand bestand aus:
Der QS-Kommission (QSK) gehörten an:
Zum Ende dieser Berichtsperiode, respektive an der a. o. GV, fanden zudem Neuwahlen statt, die die Mitglieder des Vorstands bestätigten.
Neu besetzt – und einstimmig gewählt

Finanzen:

Berufsprüfung

Mit der tendenziell steigenden Kandidatinnen-Zahl steigt auch weiterhin der Expertenbedarf.

Die Beschwerdeentscheide des Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) sind bis jetzt grossmehrheitlich zugunsten von odamed ausgefallen.
Die QS-Kommission (QSK) befasst sich mit den Themen Prüfungsorganisation, Evaluation, Zulassung zur Prüfung, Erwahrung der Prüfungsresultate und Akkreditierung von Bildungsanbietern und Modulen.
Sie ist weiterhin mit den Vorarbeiten für die Teilrevision der Prüfungsordnung beschäftigt, fokussiert zudem auf die nicht in allen Teilen befriedigende Ausbildungsqualität bei den Modulanbietern und wird dafür das Mittel des Audits an Unterricht und Prüfungen einsetzen. Leider konnte noch immer nicht eine für die FMH reservierte Vertretung in respektive für die QSK besetzt werden; somit auch an dieser Stelle nochmals der Aufruf, die Bitte, dass sich Interessierte bei der Geschäftsstelle melden mögen.
Die Arbeit der Geschäftsstelle ist nach wie vor geprägt durch die steigende Zahl der Prüfungsdossiers und durch die immer grösser werdende Anforderung an die logistische Leistung an den Prüfungsanlässen.
Als Präsident der OdA Berufsbildung MPA richte ich meinen aufrichtigen Dank sowohl an alle Kolleginnen und Kollegen des Vorstands, der QS-Kommission und des Expertenteams, als auch an die in der Geschäftsführung engagierten Mitarbeitenden für ihren steten und engagierten Einsatz zugunsten des Berufsbilds. Mein ganz besonderer Dank – und meine Anerkennung für sein unermüdliches Engagement – gilt unserem Geschäftsführer Bruno Gutknecht!
(Dr. med. Gert Printzen)

Aufgabenkommission für das Qualifikationsverfahren (QV) MPA

Die Aufgabenkommission Qualifikationsverfahren QV MPA hat die innovative Herausforderung der Erarbeitung des digitalen QV im Bereich BK nach neuer BiVo von 2019 mit grösstem Engagement umgesetzt und voller Elan – mit dem Ziel einer gesamtschweizerischen, einheitlichen Prüfung – diesen «digitalen Weg» beschritten. Unser Projektleiter, Richard Münger von elern GmbH, war buchstäblich jederzeit einsatzbereit und ebnete als Fels in der Bildungsbrandung jegliche Unebenheiten. Mein ausserordentlicher Dank für seine wertvolle Unterstützung – nicht nur aller Fachgruppen – gilt deshalb ihm!
Wie bereits im letztjährigen Bericht bemerkt, erlaubte das neue und innovative Prüfungskonzept den Prüfungskantonen sowohl den digitalen als auch schriftlichen Ansatz zur Durchführung des Qualifikationsverfahrens QV MPA. Diese Möglichkeit wurde entsprechend akzeptiert und somit mehrheitlich (zu fast 80%) digital geprüft.
Die Umsetzung und das Arbeiten mit der neuen handlungskompetenzorientieren BiVo zeigte einige Schwachstellen der Ausführungsbestimmungen auf, die sich jedoch lösen liessen.
Insbesondere die Vorgegebenen praktischen Arbeiten (VPA) waren in ihrer komplexen Struktur nach der neuen handlungskompetenzorientieren BiVo anspruchsvoll und forderten das ganze Wissen und Können der beteiligten Spezialisten und Spezialistinnen bei der Erstellung der geforderten praxisorientierten Aufgaben.
Für das QV 2022 konnten nunmehr unter Einhaltung aller Vorgaben rund 1023 Prüflinge antreten.
Die Gesamtzahl der Geprüften ist somit im Vergleich zum Jahr 2021 gestiegen (1023 vs. 1019).
Im zur Berichterstellung vorliegenden gesamtschweizerischen Überblick der Noten zeigt sich, dass die Zahl der Ungenügenden im Vergleich zum Jahr 2021 leicht gestiegen ist (76 = 7,4 % vs. 75 = 7,4%).
Ebenso ist neu seit 2022, dass die Berufskunde eine Fallnote darstellt. Die Fallnote nach bereinigten Notenlisten der digitalen Durchführungen beträgt 20 ungenügende von 812 digitalen Kandidatinnen und Kandidaten, was 2,5% entspricht.
Wie prognostiziert, ist es nunmehr möglich, die digitalen Prüfungsresultate zu einer Gesamtschau zusammenzufassen, da die digitale Erhebung diese Arbeit extrem beschleunigt.
Gleichwohl war in dieser abgelaufenen Prüfungsperiode der Aufwand für das in der neuer Form zu generierende Qualifikationsverfahren beträchtlich und liess sich nur dank des engagierten Einsatzes aller qualifizierten Beteiligten bewältigen.
Mein Dank gilt einmal mehr allen Mitwirkenden für ihr grosses Engagement!

MPA-Ausbildung

Im Jahr 2022 wurden 1023 MPA-Kandidatinnen geprüft. Von diesen 1023 Kandidatinnen haben leider 76 (7,4 %) die Prüfung nicht bestanden.
Neben der Problematik rund um die COVID-19-Pandemie beschäftigte uns vor allem das Thema «erstes QV nach neuer BiVo». Die Beantwortung der Fragen, Berücksichtigung berechtigter Anliegen, Umgang mit verschiedensten Ansprüchen und Kritik beanspruchten sehr viel Zeit. Die Lernenden, Schulen, ÜK-Zentren und Lehrbetriebe waren somit auch in diesem Jahr stark gefordert. Sie bewiesen dabei grosse Flexibilität. Der Schul- und ÜK-Betrieb konnte mit Präsenzunterricht aufrechtgehalten werden, der vermehrte Einsatz neuer Medien wurde mit Bravour gemeistert.

Erfahrungsaustausch Schulen

Am 28.4.2022 hat das MPA-Kompetenzzentrum der FMH erstmals zu einem Erfahrungsaustausch mit den für die MPA-Ausbildung zuständigen Schulen und ÜK-Zentren eingeladen. Von den insgesamt 33 Schulen nahmen 26 Schulen daran teil. In Form eines World Cafés wurden mit Elan und Engagement verschiedene Themen zur Umsetzung der neuen BiVo diskutiert. Fazit dieses Erfahrungsaustausches war, dass das MPA-Kompetenzzentrum gemeinsam mit dem EHB Möglichkeiten in der Umsetzung des Leistungskatalogs suchen wird, um eine noch bessere Ausbildungsqualität zu erlangen. Es konnte festgestellt werden, dass in den Schulen die Umsetzung der neuen BiVo dank langjährigen, erfahrenen Berufskundelehrpersonen und ÜK-Berufsbildnerinnen und ÜK-Berufsbildnern gut geklappt hat. Ein erneuter Erfahrungsaustausch ist gewünscht und geplant.

Schlichtungsstelle

In dieser Berichtsperiode sind wiederum weder neue Vermittlungsgesuche beim Schlichter für die Deutschschweiz, Rechtsanwalt und Notar lic. iur. A. Kummer, eingegangen, noch sind Fälle hängig.

Zum Schluss

Ich danke allen, die sich tatkräftig für die Belange der MPA und MPK einsetzen. In unserer Tätigkeit als Ärztinnen beziehungsweise Ärzte sind wir auf kompetente und engagierte MPA und MPK angewiesen. Diese sollen gefördert, geschätzt und korrekt entlöhnt werden. In meinen Dank schliesse ich die Kommissionsverantwortlichen, die Delegierten, die Lehrpraxen, die Berufsbildnerinnen, Berufsbildner, die Lehrpersonen an den Berufsschulen und die MPA-Verbände ein. Ein spezieller Dank gebührt auch Frau Annik Rüedi und Frau Chiwith Baumberger, die das MPA-Kompetenzzentrum sehr motiviert und mit grossem Einsatz führen.
(Dr. med. Gert Printzen)
Dr. med. Aisha Ahmed