Kopf der Woche

Kopf der Woche: Vom Arzt zum Astronauten

News
Ausgabe
2022/4950
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2022.21315
Schweiz Ärzteztg. 2022;103(4950):11

Publiziert am 07.12.2022

Weltraum Ein Astronaut für die Schweiz: Der Notfallmediziner Marco Sieber wurde von der Europäischen Weltraumorganisation ESA zusammen mit 16 weiteren Kandidatinnen und Kandidaten aus ganz Europa für die Ausbildung zum Astronauten ausgewählt. Für die begehrte und einzigartige Ausbildung setzte sich Sieber gegen über 22 500 Mitbewerberinnen und -bewerber durch. Damit erhält die Schweiz nach Claude Nicollier, der 1978 von der ESA ausgewählt wurde, ihren zweiten Astronauten.
Dr. med. Marco Sieber
Wie Sieber gegenüber dem Schweizer Radio und Fernsehen SRF angibt, träumte er bereits als Kind davon, in den Weltraum zu reisen. Trotzdem führte ihn sein Weg erst an die Universität Bern, wo er 2015 das Medizinstudium abschloss. Danach arbeitete er als Assistenzarzt auf der Abteilung für Allgemeinchirurgie und Traumatologie, der Intensivstation und der Abteilung für Anästhesiologie des Spitals Interlaken sowie im Notfallzentrum des Inselspitals Bern. 2021 spezialisierte er sich auf Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR). Seit 2020 arbeitet Sieber als Notarzt in der Helikopterrettung und zusätzlich seit 2021 in der Klinik für Urologie am Spitalzentrum Biel.
Erfahrung in Extremsituationen sammelte der 33-Jährige neben seiner Arbeit als Notarzt auch als Fallschirmspringer im Schweizer Militär sowie 2018 als Chief medical officer bei Swisscoy im Einsatz im Kosovo für die Friedensmission KFOR. Im Frühling 2023 wird er nun den weissen Kittel gegen einen Weltraumanzug tauschen und im Europäischen Astronautenzentrum in Köln seine Ausbildung beginnen, um eines Tages zur Internationalen Raumstation ISS fliegen zu können. Im Interview mit SRF wird spürbar, wie sehr sich der Berner auf die neue Herausforderung freut: «Man lernt die Weltraumforschung kennen, die Systeme der ISS und von den verschiedenen Raketen. Das ist alles wahnsinnig spannend.»