Ärztliche Exzellenz gesucht

Editorial
Ausgabe
2023/11
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2023.21647
Schweiz Ärzteztg. 2023;104(11):3

Publiziert am 15.03.2023

Gemäss Adecco Gruppe Schweiz führen die Gesundheitsberufe das Fachkräftemangel-Ranking an. Besonders gesucht ist ärztliches Personal in den Bereichen Psychiatrie, Gynäkologie, Radiologie und Gastroenterologie. Die Lage ist so zugespitzt, dass Personalvermittlungsbüros mittlerweile Fachpersonal im Ausland ansprechen. Und einige Spitäler konzentrieren sich auf die Jungen: Sie tun viel dafür, bereits zu den Studierenden ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Roger Rüegger hat sich an der Rekrutierungsfront umgehört. Seinen Bericht finden Sie ab Seite 10.
Magdalena Mühlemann
Leiterin Content
Wissenschaft, Fort-
und Weiterbildung
magdalena.muehlemann[at]emh.ch
Bereits kompetent besetzt ist die erste Trisomie-21-Sprechstunde der Schweiz: Mark Brotzmann, Leitender Arzt in der Abteilung für Neuropädiatrie und Entwicklungspädiatrie am Universitäts-Kinderspital beider Basel, informiert und berät mit seinem Team seit 2019 Kinder mit Trisomie 21 und deren Eltern. Wichtig für niedergelassene Kolleginnen und Kollegen sei das Wissen um die Komorbiditäten, wie Hörstörungen, ophthalmologische Erkrankungen oder kongenitale Herzfehler. Bei der Betreuung von Menschen mit Trisomie 21 gehe es aber auch stark um Sozialmedizin, also etwa um Herausforderungen im Alltag oder um Ausbildungsmöglichkeiten. Lesen Sie das Interview von Nadja Papageorgiu ab Seite 14.
Der Fachkräftemangel hat enorme Folgen für diejenigen Ärztinnen und Ärzte, die in Praxen oder Spitälern arbeiten. Immer mehr von ihnen suchen Hilfe beim Unterstützungsnetzwerk ReMed. Der Grund: Sie sind überlastet, nahe am Burn-out, zu gestresst. Die Ratsuchenden werden immer jünger, wie Sie im ReMed-Jahresbericht ab Seite 28 lesen. Dort finden Sie auch Kontaktmöglichkeiten, falls Sie sich selbst in einer Krisensituation befinden.
Um diagnostische Exzellenz geht es schliesslich im Medizinischen Schlaglicht des SMF. Schätzungen gehen von 10-20% falschen, verpassten oder verzögerten Diagnosen aus, wobei in der Allgemeinen Inneren Medizin primär häufige Krankheiten wie Pneumonie, Herzinsuffizienz oder Tumorerkrankungen verpasst werden. Diagnostische Exzellenz bedeutet aber nicht nur Diagnosegenauigkeit, sondern auch Rechtzeitigkeit, Effizienz und Patientenzentriertheit. Sie ist lernbar und besteht aus der kontinuierlichen Entwicklung der eigenen Diagnoseexpertise und der Prävention von Fehlern. Die Ausführungen von Drahomir Aujesky finden sich ab Seite 42.