Kopf der Woche

Sie kämpft für Chancengleichheit

News
Ausgabe
2023/13
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2023.21694
Schweiz Ärzteztg. 2023;104(13):9

Publiziert am 29.03.2023

Spital Wallis «Dieser Preis legitimiert mich in meiner Rolle und Funktion als Ärztin und Wissenschaftlerin und anerkennt die Problematik der Diskriminierung.» Das sagt PD Dr. med. Natalie Urwyler, die den diesjährigen Doron Preis gewonnen hat. Die am Spital Wallis tätige Anästhesistin und Notärztin «wird für ihren unermüdlichen Einsatz im Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz geehrt», teilt die Schweizerische Stiftung für den Doron Preis mit. «Ich habe mich ausserordentlich gefreut, dass ein so wichtiger Preis für meine akademische Karriere, die durch Diskriminierung abrupt gestoppt wurde, und mein Engagement für Gleichstellung verliehen wird», sagt die Leitende Ärztin. Mit dem «Stopp» bezieht sie sich auf den Juni 2014: Als sie nach dem Mutterschaftsurlaub wieder arbeiten wollte, wurde ihr gekündigt. Mitten in ihrer Karriere als Forscherin und angehende Professorin am Universitätsspital Bern. Vor Gericht pochte sie auf ihre Rechte als Arbeitnehmerin und Mutter – mit Erfolg. Für ihren Kampf wurde sie 2018 mit dem Prix Courage auszeichnet. 2020 war Natalie Urwyler Mitgründerin der Organisation StrukturELLE. Diese setzt sich innerhalb der Medizin für Gleichstellung, Good Governance und transparente Strukturen an den Universitäten und in den Ausbildungsspitälern ein. Für Natalie Urwyler reicht die Nennung der Gleichstellung im Unternehmensleitbild nicht aus, es müssen gleiche berufliche Chancen geschaffen werden. «Heute werden Medizinstudentinnen bereits bei Studieneintritt darauf hingewiesen, dass sie entweder Kinder haben oder Karriere machen können. Medizinstudenten passiert das nicht. Das ist mit inakzeptablen Folgen verbunden, die Produktivität der Diversität kann sich nicht entfalten.»
PD Dr. med. Natalie Urwyler
Natalie Urwyler strebte früh eine akademische Karriere an. Nach dem Staatsexamen arbeitete sie in der Chirurgie und der Anästhesiologie im Regionalspital Visp, dann in der Klinik für Anästhesiologie und Schmerztherapie am Universitätsspital Bern. Neben ihrer Facharztausbildung forschte sie in der Anästhesiologie und in der Notfallmedizin. Als junges Nachwuchstalent erhielt sie ein Stipendium des Nationalfonds für ein «Postdoc Research Fellowship» an der Stanford University in Kalifornien.
Das Preisgeld von 100 ​000 Franken wird gemäss Natalie Urwyler in zukünftige Projekte für Gleichstellung von StrukturELLE und in die Finanzierung des laufenden «wegweisenden» Rechtsstreits mit dem Universitätsspital Bern fliessen.