Höher streben

Editorial
Ausgabe
2023/16
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2023.21749
Schweiz Ärzteztg. 2023;(16):3

Publiziert am 19.04.2023

In der Medizin haben nach wie vor die Männer das Sagen. Liegt der Anteil der Frauen auf Assistenzstufe noch bei 59,5%, sinkt er bis zu den Chefärztinnen auf 15,3%. Dies soll sich ändern, findet Marie-Claire Flynn, Oberärztin mbF am Kantonsspital St. ​Gallen. Sie hat das Programm «Aiming Higher» mitinitiiert. Dieses richtet sich an Assistenzärztinnen ab dem zweiten Assistenzjahr, die eine leitende Funktion oder eine akademische Laufbahn anvisieren. Sie stärken ihre Kompetenzen und bauen ein professionelles Netzwerk auf. Neben Workshops und Selbststudium besteht das Programm insbesondere aus einem zweijährigen Mentoring.
Magdalena Mühlemann
Leiterin Content Wissenschaft, Fort- und Weiterbildung
magdalena.muehlemann[at]emh.ch
Auch für Männer ist Mentoring eine gute Sache. Bei «Coach my Career» etwa sind sie ebenfalls angesprochen, wenn sie sich im letzten Studienjahr oder in der Assistenzzeit befinden. Psychologin Levke Henningsen von der University of Exeter Business School ist überzeugt, dass insbesondere auch etwas zurückhaltendere Mitarbeitende sehr profitieren können von Programmen zur Karriereförderung. Lesen Sie den Beitrag von Adrian Ritter ab Seite 10.
Neue Höhen erreicht auch das SIWF, wie aus der Zusammenfassung des Geschäftsberichts von Monika Brodmann Maeder und Christoph Hänggeli ab Seite 24 zu erfahren ist: Das Jahr 2022 schliesst mit einem Rekord-Umsatz von 11 Mio. Franken. Bereits mehr als die Hälfte aller Fachgesellschaften haben zusammen mit SIWF-Fachpersonen «Entrustable Professional Activities» entwickelt. Die «Teach the teachers»-Kurse stiessen auf grosses Interesse und wurden ausgebaut. Die sechs Bereiche der SIWF-Geschäftsstelle waren beschäftigt wie nie. Der Bereich «Diplome» etwa hat für die Titelkommission im vergangenen Jahr 1928 Facharzttitel erteilt – fast 200 Titel mehr als im letzten Rekordjahr 2015.
Auch in der Neurochirurgie ist man nicht untätig. Die Behandlung und die Klassifizierung von niedergradigen Gliomen haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Entwicklungen in den Operationstechniken erlauben es heutzutage, diese häufigen Hirntumore früh und idealerweise maximal zu resezieren – sogar in funktionellen Arealen, die früher als inoperabel galten. Zudem werden immer mehr molekulare Marker entdeckt und man versteht die Tumorgenese besser. Dadurch steigt die Hoffnung auf patientenspezifische Therapien und sogar eine Heilung. Lesen Sie das Schlaglicht von Severina Leu, et al. ab Seite 50.