Komplexes vereinfachen

Editorial
Ausgabe
2023/2021
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2023.21839
Schweiz Ärzteztg. 2023;(2021):3

Publiziert am 17.05.2023

Gequälte Versuchstiere und Menschen, die bei medizinischen Studien gesundheitliche Risiken eingehen: Ist das bald nicht mehr nötig? Organoide wecken grosse Hoffnungen. Diese 3D-Zellkulturen sind aus Stammzellen im Labor entwickelte Mini-Kopien realer Organe. Sie sollen dazu dienen, diverse Erkrankungen wie etwa Autismus, Alzheimer oder Parkinson besser zu erforschen. Auch will man damit Medikamente entwickeln sowie individuelle Therapien bestimmen und ihre allfälligen Nebenwirkungen erkennen. Analog dazu arbeitet die Krebsforschung mit Tumoroiden. Fast jede Universität der Schweiz hat inzwischen entsprechende Forschungsgruppen und Labors. Zu den Pionieren auf den Gebieten der Organoiden beziehungsweise Tumoroiden gehören Matthias Lütolf von der ETH Lausanne und Chantal Pauli vom Universitätsspital Zürich. Sie haben noch viel Arbeit vor sich, sind aber zuversichtlich, dass sich in Zukunft fast alle Krankheiten in Organoiden modellieren lassen. Lesen Sie die Coverstory von Adrian Ritter ab Seite 12.
Magdalena Mühlemann
Leiterin Content Wissenschaft, Fort- und Weiterbildung
magdalena.muehlemann[at]emh.ch
Komplexe Fälle vereinfachen soll auch die einheitliche Tarifstruktur TARPSY für die Leistungsvergütung in der stationären Psychiatrie. Die neue Version TARPSY 5.0 tritt ab dem 1. Januar 2024 in Kraft und trägt mit einer Schweregradlogik mit Werten von 0–5 dem kumulativen Effekt mehrerer Nebendiagnosen im Rahmen der psychiatrischen Behandlung Rechnung. Bruno Trezzini von der FMH geht ab Seite 32 genauer auf die Berechnungen ein.
Auch heute noch stellt eine Präeklampsie eine grosse Gefahr für eine Schwangere und ihr Kind dar. Nach aktueller Definition versteht man darunter eine erstmals in der Schwangerschaft und nach 20 Schwangerschaftswochen auftretende Hypertonie in Kombination mit mindestens einem der folgenden Kriterien: Proteinurie, maternale Organdysfunktion und/oder fetale Wachstumsrestriktionen.
Auch ist inzwischen bekannt, dass sich eine Präeklampsie über die Schwangerschaft hinaus auf die kardiovaskuläre Gesundheit der Betroffenen auswirkt. Da eine kausale Therapie der Präeklampsie noch nicht existiert, steht das Erkennen von Hochrisikopatientinnen im Fokus. Biomarker vereinfachen und untermauern die Diagnosestellung – sogar kurz bevor die ersten klinischen Symptome auftreten. Als wirksam hat sich auch der frühzeitige Einsatz von niedrigdosierter Acetylsalicylsäure erwiesen. In ihrem Übersichtsartikel ab Seite 40 halten Hanna Baumann et al. weitere Details für Sie bereit.