Perfektion gibt es nicht

Editorial
Ausgabe
2023/22
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2023.21875
Schweiz Ärzteztg. 2023;104(22):3

Publiziert am 31.05.2023

Was meinen Sie? Kann Künstliche Intelligenz (KI) einen Beitrag leisten, um Probleme im Gesundheitswesen anzugehen? Michael Krauthammer, Professor für Medizininformatik, sagt im Gespräch mit Adrian Ritter ab Seite 12: «Sie kann Gesundheitsfachpersonen von Routinetätigkeiten entlasten und damit dem Fachkräftemangel entgegenwirken und die Arbeitszufriedenheit verbessern.» Und nicht nur das. Er ergänzt, KI könne dazu beitragen, die Qualität in der Medizin zu steigern, durch effizientere Prozesse die Gesundheitskosten zu senken und Innovationen zu ermöglichen – etwa bei der Entwicklung neuer Medikamente. Er weist auf KI-Anwendungen hin, die es bereits gibt und auf solche, die gerade im Entstehen sind. Und seiner Einschätzung nach könnten Algorithmen eigene Definitionen von Gesundheit und Krankheit entwickeln. Allerdings sagt er auch: «So wie der Mensch nicht perfekt ist, wird wohl auch die Künstliche Intelligenz nie perfekt sein.»
Eva Mell
Stellvertretende Chefredaktorin der Schweizerischen Ärztezeitung
eva.mell[at]emh.ch
Ob mit KI oder ohne – wenn eine Behandlung nicht optimal verläuft, kann es zu herausfordernden Situationen kommen. Die FMH-Gutachterstelle nimmt Meldungen von Patientinnen und Patienten entgegen, die vermuten, sie hätten infolge eines ärztlichen Fehlers oder eines Organisationsverschuldens einen gesundheitlichen Schaden erlitten – und organisiert aussergerichtliche Begutachtungen. Ab Seite 30 lesen Sie den Jahresbericht der Gutachterstelle und erfahren, wie viele Gutachten im vergangenen Jahr schweizweit erstellt wurden und welche Fachgebiete sie betrafen.
Dass die Behandlung der Cystischen Fibrose dank einer neuen Behandlungsmöglichkeit in vielen Fällen besser verlaufen kann als bisher, vermelden Reta Fischer Biner und Alexander Möller im Swiss Medical Forum ab Seite 45. Sie schreiben über CFTR-Modulatoren zur Behandlung der Krankheit. Die Betroffenen werden derzeit im Durchschnitt knapp 34 Jahre alt und leiden etwa unter einem zähflüssigen Schleim in der Lunge. CFTR-Modulatoren können den Basisdefekt behandeln, der für die Symptome verantwortlich ist – allerdings noch nicht bei allen Mutationen. Trotzdem ist die Methode ein grosser Schritt nach vorn: Laut der Autorin und dem Autor verbessert die Behandlung den gesundheitlichen Zustand vieler Betroffener enorm.