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Persönlich Aus der Wissenschaft Vermischtes Zitat der Woche
News der Woche
Thibaut Desmettre ist Leiter der Notfallabteilung in Genf
HUG Prof. Dr. med. Thibaut Desmettre leitet seit dem 1. Mai die Notfallabteilung des Universitätsspitals Genf (HUG). Er tritt die Nachfolge von Professor François Sarasin an, der im Herbst in den Ruhestand gehen wird. Thibaut Desmettre spezialisierte sich am Universitätsspital in Lille auf Pneumologie und Intensivmedizin. Er arbeitete am Centre Hospitalier Général de Béthune (Pas-de-Calais), wo er von 2000 bis 2003 Chefarzt der Abteilung für Reanimation war. Anschliessend wechselte er nach Besançon. Dort war er ebenfalls als Chefarzt tätig und leitete von 2019 bis 2023 die Notfallabteilung, SAMU, medizinische Reanimation. Desmettre erhielt 2020 einen EU-Fonds für die Forschung zu einem System Künstlicher Intelligenz für die medizinische Notfallregulierung (SIA REMU).


Kanton Luzern hat eine neue Gesundheitsdirektorin
Luzern Das Gesundheits-und Sozialdepartement des Kantons Luzern erhält eine neue Vorsteherin. Michaela Tschuor tritt ab Anfang Juli die Nachfolge von Guido Graf an, der auf eine erneute Kandidatur verzichtet hat. Tschuor wurde im April neu zur Regierungsrätin gewählt und ist promovierte Juristin. Ihr Amt als Kantonsrätin gibt sie Mitte Juni ab. Die 45-Jährige arbeitet seit 2014 als Mitglied der Klinikleitung der Tierklinik Mittelland, wo sie für Personalwesen und für Compliance zuständig ist. In der Vergangenheit war Tschuor Mitglied der Parteileitung der Mitte Kanton Luzern und als Vizepräsidentin aktiv.


José Oberholzer übernimmt Vorsitz der Viszeralchirurgie in Zürich
USZ Prof. Dr. med. José Oberholzer leitet ab Juni das Departement für Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsspital Zürich. Zugleich übernimmt er die Führung der Sektion Hepatopankreatobiliäre (HPB) Chirurgie und Transplantationschirurgie. Der Universitätsrat hat José Oberholzer seinerseits zum Lehrstuhlinhaber ernannt. Oberholzer studierte in Freiburg und Zürich Medizin und schloss 1998 den Facharzttitel in Chirurgie ab. Am Universitätsspital Genf leitete er bis 2002 das Inselzelltransplantationsprogramm. Danach war er in Kanada und den USA tätig, wo er ab 2007 der Abteilung Transplantationschirurgie am University Hospital of Illinois in Chicago vorstand. Daneben erlangte er 2013 einen Master of Science in Health Care Management.


Fäkalienkügelchen gegen Darminfektionen
Mikrobiota Ein Team der Universität Genf hat in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Lausanne eine neue Methode zur Verkapselung von Fäkalbakterien entwickelt. Damit soll die schwere Darminfektion Clostridioides difficile behandelt werden können. Denn die etwa zwei Millimeter grossen, oral einzunehmenden Kügelchen könnten die Transplantation von fäkalen Mikrobiota ersetzen. Die Kügelchen haben den Vorteil, dass sie die gleiche Menge an lebenden Bakterien enthalten, wie die derzeit verschriebenen Kapseln, jedoch mit einem zehnmal kleineren Volumen. Das Forscherteam mischte Fäkalien mit Alginat, also mit Zuckern oder Biopolymeren, die aus Braunalgen gewonnen werden. Diese «Mix» wurde tropfenweise in Wasser mit Kalziumchlorid getaucht, wodurch die Tropfen gelierten. Das darin enthaltene Wasser wurde dann durch Gefriertrocknung extrahiert. So entstehen kleine, feste Kügelchen, die die Bakterien bis in den Darm befördern können. Die Technologie muss noch klinisch getestet werden. Die Studie wurde im International Journal of Pharmaceutics veröffentlicht.
DOI: 10.1016/j.ijpharm.2023.122961
Universitätsspitäler schreiben tiefrote Zahlen
Finanzkollaps Die fünf Universitätsspitäler der Schweiz rechnen für das laufende Jahr mit einem Defizit von bis zu 300 Millionen Franken. Dies gaben Vertreterinnen und Vertreter der Unispitäler Bern, Basel, Genf, Lausanne und Zürich in einer gemeinsamen Erklärung bekannt. Bereits 2022 habe der kumulierte Verlust über 200 Millionen Franken betragen, nun drohe der finanzielle Kollaps. Zu Mehrausgaben tragen demnach in diesem Jahr Lohnanpassungen beim Personal, steigende Energiepreise und die Teuerung bei. Zudem könnten viele Universitätsspitäler aufgrund des Mangels an qualifiziertem Personal nicht mehr alle Betten betreiben. Die Situation sei paradox: Zwar liessen sich viele Patientinnen und Patienten behandeln, allerdings seien die Tarife nicht mehr kostendeckend. Vielmehr seien bei den ambulanten Leistungen einzelne Vergütungen weiter reduziert worden. Angesichts der prekären finanziellen Situation fordern die Institutionen als Sofortmassnahme eine Erhöhung der Tarife. Ohne eine Anpassung der Preise seien die Trägerkantone bald gezwungen, finanzielle Massnahmen zur Stützung und Sanierung der Spitäler zu planen. Die Universitätsspitäler kündigen ausserdem eine drastische Konsequenz an: Könne man sich bis Mitte Jahr mit den Verhandlungspartnern nicht auf kostendeckende Tarife einigen, drohen die Institutionen damit, die bestehenden Tarifverträge flächendeckend zu kündigen.


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Erfolgreiche Therapie bei Wurmparasiten
Infektionen Ein neues Arzneimittel erweist sich bei der Behandlung von Wurminfektionen beim Menschen als hochwirksam. Forschende des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts (Swiss TPH) haben den Wirkstoff Emodepsid im Rahmen einer Studie an Menschen eingesetzt, die mit bodenübertragenen Helminthen infiziert waren. Mit der niedrigsten Dosis (5 mg) konnten 85% der mit dem Peitschenwurm infizierten Personen geheilt werden, so Studienautor Emmanuel Mrimi. Eine auf 15 mg erhöhte Gabe von Emodepsid bewirkte bei allen Personen eine erfolgreiche Therapie. Mit den bisherigen Medikamenten ist eine effiziente Behandlung von Peitschenwurm-Infektionen nicht möglich. Weltweit sind mehr als 1,5 Milliarden Menschen mit mindestens einem Wurmparasiten infiziert. Das Swiss TPH wird nun mit einem Partner aus der Arzneimittelbranche an der weiteren Entwicklung des Medikaments arbeiten.
«Vier von zehn Assistenz- und Oberärztinnen
und -ärzten fühlen sich häufig oder sogar
meistens erschöpft. Die Arbeitsbedingungen
müssen dringend verbessert werden.»


Dr. med. Angelo Barrile
Präsident des Verbands Schweizerischer
Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte über
das Resultat der neusten Mitgliederbefragung
(Umfrage unter: bit.ly/3MOaSji)
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