Kopf der Woche

Aggressive Lymphome bekämpfen

News
Ausgabe
2023/22
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2023.21880
Schweiz Ärzteztg. 2023;104(22):11

Publiziert am 31.05.2023

HUG Eine Million Franken: Dr. med. Noémie Lang, Onkologin am Universitätsspital Genf, ist die erste Gewinnerin des Stipendiums der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK). Die junge Oberärztin und Nachwuchsforscherin will mit ihrem Team eine Studie über Lymphome durchführen, die das zentrale Nervensystem befallen. Lang fühlt sich geehrt: «Der Award ist eine aussergewöhnliche Auszeichnung und eine Botschaft der Hoffnung für alle Patienten, die gegen diese Krankheit kämpfen.» Sie sieht ihn auch als einen Schritt nach vorne, um die Sichtbarkeit von Frauen im akademischen Bereich zu verbessern.
HUG oncologie
Dr. med. Noémie Lang
© HUG
Die klinische Studie zielt darauf ab, das Eindringen des Lymphoms in die Hirnhäute, das Rückenmark und das Gehirn frühzeitig zu erkennen. Während der zerebro-meningeale Lymphombefall eher selten ist (2–5% der Fälle), beträgt die Überlebensprognose der Erkrankten nur wenige Monate. «Es ist von grösster Bedeutung, die Erkennungsrate zum Zeitpunkt der Diagnose zu verbessern, da die üblichen Techniken wie Zytologie oder Durchflusszytometrie unzureichende Nachweisgrenzen von 10 bis 50% haben.»
Möglich machen könnte das die Messung der von den Tumorzellen freigesetzten Tumor-DNA, die durch Gensequenzierung in der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit gewonnen wird. Noémie Lang und ihr Team gehen davon aus, dass durch diese Messung ein lymphatischer Befall bei asymptomatischen Personen in einem früheren Stadium erkennbar sein könnte als mit herkömmlichen Techniken.
Wenn die Hypothese bewiesen ist, geht es anschliessend darum, die Behandlungsstrategie je nach Befund anzupassen und innovative und wirksamere Ansätze zur Behandlung der zerebralen Meningitis zu verwenden. «So könnte man besser unterscheiden, welche Patienten eine intensivere Behandlung benötigen, und damit ihr Risiko eines erneuten Auftretens von Zerebromeningitis verringern und ihre Überlebenschance verbessern. Gleichzeitig könnte man jenen, die keine Behandlung benötigen, potenzielle Toxizitäten ersparen», erklärt die junge Forscherin. Sie konzentriert sich auf die aggressivsten Lymphome, da diese das grösste Risiko für eine Tumoraussaat auf zerebro-meningealer Ebene haben.
Noémie Lang erhielt 2016 ihren Facharzttitel in medizinischer Onkologie. Sie hat sich seit 2017 auf den Bereich der Onkohämatologie spezialisiert, indem sie einen europäischen Kompetenznachweis erbrachte. Ihre Forschungstätigkeit begann 2019 am Princess Margaret Hospital in Toronto.