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20 Jahre EMH Verlag

Weitere Organisationen und Institutionen
Ausgabe
2017/5152
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2017.06237
Schweiz Ärzteztg. 2017;98(5152):1732–1734

Affiliations
Dr. med., Präsident des Verwaltungsrats EMH

Publiziert am 20.12.2017

Sie sind Leserin oder Leser und nutzen wie 94% der Ärzteschaft regelmässig die Schweizerische Ärztezeitung und das Swiss Medical Forum. Und wie 93% Ihrer Kolleginnen und Kollegen ist Ihnen die redaktionelle Unabhängigkeit medizinischer Zeitschriften besonders wichtig. Sie schätzen es, wenn Fachartikel einem Peer-Review unterzogen werden. Obwohl viele medizinische Informationen im Internet zu finden sind, lesen Sie wie 75% der Ärzteschaft gerne weiterhin Fachzeitschriften in Papierform. Das Internet als Informationsquelle nimmt aber auch für Sie an Bedeutung zu. Dies sind einige Blitzlichter aus der diesjährigen von der gfs Zürich durchgeführten Leserumfrage zur medizinischen Fachpresse.
Dieses Jahr feiert EMH, der Schweizerische Ärzteverlag, zwanzig Jahre Verlagsgeschichte. Seit 1997 erhalten Sie regelmässig und pünktlich jeden Donnerstag die Schweizerische Ärztezeitung im Verbund mit dem Swiss Medical Forum, der offiziellen Fortbildungszeitschrift der FMH. Das Neueste aus der medizinischen Wissenschaft erfahren Sie im Swiss Medical Weekly, einer der ersten medizinischen Online-Zeitschriften der Schweiz. Je nach Ihrer Facharztrichtung erhalten Sie zudem Publikationen wie Primary and Hospital Care oder eine weitere von fünf medizinischen Publika­tionen aus dem Verlag EMH.
EMH produziert für Sie seit 20 Jahren unabhängige und qualitativ hochwertige Medienprodukte.

Ein Blick nach vorn

Statt in die Vergangenheit zu blicken, wie es für Jubiläen üblich ist, schauen wir zuerst in die Gegenwart und Zukunft. Die Medienwelt befindet sich in einer Veränderungsphase, in der niemand so recht weiss, welche Trends in den nächsten Jahren bestimmend sein werden. Dem gedruckten Buch wurde eben noch der Untergang vorausgesagt, und nun stagniert der Absatz der E-Books. Zeitschriften verschwinden, neue erscheinen auf dem Markt. Die elektronischen Medien nehmen in einem Masse zu, dass statt mehr Infor­mation eine eigentliche Informationsflut erzeugt wird, die zu Desinformation führt.
Für uns von EMH gilt es, einerseits traditionelle Medienerzeugnisse wie etwa die SÄZ weiterzuführen, andererseits aber Trends zu erkennen und mit den elektronischen Medien Schritt zu halten. Dieser Umbruch verlangt nach personellen und technischen Ressourcen, deren Finanzierung aber zunehmend schwierig wird. Der Inseratemarkt entwickelt sich weiterhin stark rückläufig – vergessen wir aber nicht, dass die Publikationen von EMH der FMH über lange Jahre dank diesem Markt Gewinn abwarfen. Einen Ausweg versprechen neue Finanzierungsmodelle, die aber mit Druck auf Verlage und Autoren einhergehen, Abstriche bei der redaktionellen Unabhängigkeit zu machen.
Im Tages-Anzeiger vom 12. August 2017 und in Horizonte, dem Schweizer Forschungsmagazin (Nr. 113/2017), äussert sich der Präsident des Nationalen Forschungsrates, Prof. Dr. med. Matthias Egger, zur Macht der Wissenschaftsverlage. Er prangert die Vorherrschaft gros­ser Journale wie etwa Nature oder New England Journal of Medicine an, die sich für teures Geld die Publikation von wissenschaftlichen Arbeiten bezahlen lassen und deren Verlage damit Renditen von über 30% erreichen. Die Autoren der Papers hingegen gehen leer aus und können ihre Publikationen nicht öffentlich zugänglich machen, da die Rechte bei den Verlagen liegen. Matthi­as Egger schreibt in Horizonte über solche Wissenschaftsverlage: «Sie privatisieren den mit Steuergeldern finanzierten Wissensgewinn. Die Verlage pu­blizieren die Resultate der Forschung in Zeitschriften, die wiederum von den Universitäten für teures Geld abonniert werden müssen.» Erschwerend kommt hinzu, dass junge Wissenschaftler nur dann zu einem wissenschaftlichen Renomee kommen, wenn sie in den entsprechenden grossen Journalen mit hohem Impa­ct Factor publizieren können. So plädiert ­Egger für einen uneingeschränkten Zugang zu allen wissenschaftlichen Publikationen.
Die finale Qualitätskontrolle des Titelblatts – jetzt muss alles stimmen,
denn gleich starten die Druckmaschinen.

An unseren Zielen halten wir fest

EMH veröffentlicht sämtliche Publikationen für alle zugänglich, das heisst nach dem Open-Access-Modell. Zum einen ist das die Schweizerische Ärztezeitung,zum anderen als wissenschaftliche Organe das Swiss Medical Forum und das Swiss Medical Weekly, welche auch ein Peer-Review durchlaufen, um die hohe fachliche Qualität zu garantieren. Das Gleiche gilt für die anderen medizinischen Publikationen des EMH Verlages. Diese Strategie entspricht dem Anliegen des schweizerischen Nationalfonds, was zwar Ehre einbringt, aber gleichzeitig mit erheblichen ökonomischen Risiken verbunden ist. Von Inserenten, Sponsoren und Inter­essenvertretern unabhängige Publikationen herauszugeben, ist aufwendig und führt zu keiner Rendite. Die redaktionelle Freiheit als Qualitätsmerkmal muss gegen finanzielle oder ideologische Druckversuche, ja selbst gegen Versuche der Einflussnahme durch Interessengruppen der Ärzteschaft gewährleistet bleiben. EMH verfolgt diese Ziele seit der Gründung und wird auch in Zukunft daran festhalten.
Ein weiteres Ziel wurde bereits in der Gründungszeit von EMH formuliert. Eine Arbeitsgruppe des Zentralvorstandes um den damaligen Präsidenten der FMH, Hans Heinrich Brunner, und dem in der Folge als Verwaltungsratspräsident eingesetzten Ludwig Heuss erkannte die strategische Bedeutung für die FMH, das Feld der medizinischen Publizistik zu besetzen. Es galt, der zunehmenden Dominanz von ausländischen Medizinverlagen und von Publikationen, die durch die Geldgeber geprägt waren, entgegenzutreten. Die FMH wollte eine aktiv gestaltende Rolle in der medizinischen Publizistik der Schweiz einnehmen. Was damals galt, sollte heute erst recht gelten.
Das waren – und sind – sicher hehre ärztliche Ziele. Wie aber sollten sie in die Praxis umgesetzt werden? Seit wann wissen Ärzte und Ärztinnen, wie man eine Zeitung herstellt, diese druckt, ein Layout erstellt und die redaktionelle Arbeit in einem zielführenden Prozess erledigt? Nach einem sorgfältigen Auswahlverfahren gesellte sich deshalb der in Wissenschaftskreisen renommierte Schwabe Verlag AG an die Seite der FMH. Wesentlich für die Wahl war zudem, dass Schwabe seinerseits die Medizinische Wochenschrift (später aufgeteilt in Swiss Medial Forum und Swiss Medical Weekly) publizierte, womit wertvolle Synergien gegeben waren.
EMH ist ein Gemeinschaftsunternehmen von FMH und Schwabe in Form einer Aktiengesellschaft, wobei die Mehrheit der Aktien bei der FMH angesiedelt sind. Sie, liebe FMH-Mitglieder, besitzen eigentlich das Medienunternehmen EMH, und Sie können über die Organe der FMH weitgehend bestimmen, wie der EMH Verlag sich entwickeln soll. EMH möchte die jetzigen Publikationen nicht einfach weiterführen, sondern alle­n FMH-Mitgliedern, Fachgesellschaften und ärzt­lichen Organisationen das Know-how und die Dienstleistungen eines seriösen Verlages zur Verfügung stellen. Wir können für Sie regelmässige oder auch punktuelle Publikationen, Mitteilungs­organe, Festschriften, Kongressprogramme und -berichte, aber auch Bücher und elektronische Medienprojekte planen und realisieren.
Redaktionskommissions­sitzung Mitte November in Basel: Ruedi Bienz, Vorsitzender der Geschäftsleitung EMH, im Gespräch mit Christian Overstolz, dem früheren Besitzer des Druck-und Verlagshauses Schwabe. Im Hintergrund ist eine Ausstellung mit früheren Covern heutiger EMH-Zeitschriften zu sehen.

Vielen Dank für Ihre Treue!

Wir sind überzeugt, dass eine seriöse, gute medizinische Publizistik Zukunft hat – und damit auch der EMH Verlag. Nur: Die Finanzierung von Verlagen und Me­dienprojekten, die Qualität und Unabhängigkeit garantieren, wird immer schwieriger, die Nachfrage nach Gewinn und Profit nimmt zu. Sie, liebe Leserinnen und Leser, wünschen sich unabhängige Medienprodukte, die wissenschaftlichen Kriterien standhalten. Wir vom EMH Verlag wollen dies auch. Wir wollen unsere Medien für alle offen gestalten, wir möchten auch jungen Forschern die Möglichkeit bieten, unentgeltlich publizieren zu können. Wir wollen ein sozialer Arbeitgeber bleiben und unsere Produkte in der Schweiz nach ökologischen Kriterien herstellen. Dank der von der Ärztekammer gesprochene Unterstützung gelang es uns in den letzten 5 Jahren, trotz sinkender Einnahmen schwarze Zahlen zu schreiben und notwendige Innovationen zu tätigen. Sie wollen attraktive, wertvolle Produkte – wir von EMH wollen sie in hoher Qualität produzieren. Unsere Hoffnung ist, dass wir auch in den kommenden Jahren auf Sie als treue Leser und Leserinnen zählen dürfen. Nur so wird es gelingen, weiterhin Medien anzubieten, deren Inhalte in absoluter Un­abhängigkeit entstehen, hohen Qualitätsansprüchen genügen und ohne Kompromisse produziert werden, für Sie und mit Ihnen.
Gruppenpraxis Weststadt
Dr.med. Hans Kurt
Facharzt für Psychiatrie
und Psychotherapie
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