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Tox Info Suisse
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Vergiftungen: Mehr als 40 000 Beratungen
Tox Info Suisse führte 2017 erstmals über 40 000 Beratungen zu Vergiftungen durch. Die telefonische Notfallberatung unter der Nummer 145, auch via Tox Info App, steht Laien und Fachpersonen rund um die Uhr zur Verfügung. Die ersten Analysen der Beratungstätigkeit werden hier vorgestellt. Zunehmend sind auch Anfragen von Institutionen und Organisationen.
Mit 40 308 Anrufen wurde die Giftberatung gegenüber dem Vorjahr 1,9% häufiger in Anspruch genommen und hat damit die Grenze von 40 000 überschritten, was dem Trend der letzten Jahre entsprechend vorauszusehen war (Abb. 1). 92% der Anfragen erfolgten aufgrund eines Giftkontaktes, während 8% vorsorglicher Natur waren. In zwei Dritteln der Fälle wurden die Betroffenen oder ihre Angehörigen direkt beraten. In den übrigen Fällen fragten Fachpersonen oder Institutionen und Organisationen nach speziellen Informationen zu Risikoabschätzung und Massnahmen bei akuten Intoxikationen. Von den Vergiftungen waren vor allem Kinder betroffen (56%), davon 85% im Vorschulalter. Intoxikationen mit Medikamenten, Haushaltprodukten und Pflanzen machten 70% aller Vergiftungsfälle aus (Tab. 1). Bei Kindern handelt es sich dabei typischerweise um Unfälle, bei den Erwachsenen stehen die beabsichtigten Selbstvergiftungen im Vordergrund, vor allem Selbstmordversuche (67%) und der Substanzmissbrauch (12%).
Tabelle 1: Beratungen von Tox Info Suisse 2017, nach Häufigkeit der Giftstoffgruppen bei Vergiftungen beim Menschen (Prozent aller Fälle, n = 34 929). | |
Medikamente | 36,1% |
Haushaltprodukte | 25,7% |
Pflanzen | 8,4% |
Produktefür KörperpflegeundKosmetika | 6,9% |
Technisch-gewerbliche Produkte | 6,6% |
Nahrungsmittel und Getränke | 4,4% |
Genussmittel, Drogenund Alkohol | 3,2% |
ProdukteinLandwirtschaft undGartenbau | 2,2% |
Pilze | 2,1% |
Gifttiere | 1,3% |
andere/unbekannte | 3,2% |
Institutionen und Organisationen nehmen die Dienste von Tox Info Suisse zunehmend in Anspruch. So intensivierte sich 2017 die Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten, die zu Patienten mit Vergiftungen gerufen wurden. Und weil Kleinkinder die Personengruppe mit dem grössten Vergiftungsrisiko darstellen, erstaunt es nicht, dass auch Kinderbetreuungsstätten vermehrt anriefen. Obschon die Materialien und Spielsachen, mit denen die kleinen Kinder hantieren und in Kontakt kommen, keine toxischen Gefahren darstellen, wollen sich die Betreuenden doch absichern, um ihrer Verantwortung nachzukommen.


Diese und weitere Neuigkeiten zu aktuellen Themen rund um Gifte und Vergiftungen erhalten Sie durch unsere neue Tox Info App. Zusätzliche Informationen zu Giften und Vergiftungen sind auf der Website von Tox Info Suisse zu finden (www.toxinfo.ch).
Weitere Auskünfte: Dr. med. Hugo Kupferschmidt, CH-8032 Zürich, Tel. +41 44 251 66 66, Fax +41 44 252 88 33, E-Mail: info[at]toxinfo.ch
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