Werden Sie zur Schlüsselperson für Qualität!

FMH
Ausgabe
2019/35
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2019.18153
Schweiz Ärzteztg. 2019;100(35):1143

Affiliations
Dr. med., Vizepräsident der FMH, Departementsverantwortlicher Daten, Demographie und Qualität DDQ

Publiziert am 27.08.2019

Im November 2012 gründete die FMH ihre Qualitäts­organisation Schweizerische Akademie für Qualität in der Medizin SAQM. Leicht starten war die Devise, um sich dann später mit Erfahrungen und konkreten Herausforderungen weiterentwickeln zu können und Schwung aufzunehmen. Nach einer Anfangsphase wollte die SAQM wissen, wo sie steht und wo sie noch Potential hat. Dazu hat sie eine Evaluation unter Ein­bezug aller Gremien der SAQM durchgeführt. Damit war explizit auch eine Aussensicht durch die Partner des Gesundheitswesens via Dialog Qualität vertreten. Die SAQM hat die Resultate daraufhin breit diskutiert. Eine der Haupterkenntnisse war, dass guter Wille zur Qualitätsarbeit nicht ausreicht, sondern dass die Health Professionals in ihrer Qualitätsarbeit zusätzliche Unterstützung brauchen. Diese Unterstützung beinhaltet nicht nur quantitative Ressourcen wie Fachkräfte und Finanzen, sondern ist auch auf qualitativer Ebene gefragt, und hier ist Bildung nötig. Die quanti­tativen ­Aspekte sind dringend anzugehen. An dieser Stelle werde ich mich dazu jedoch nicht weiter äussern. Qualität ist letztlich gelebte Kultur, und Kultur setzt Bildung voraus. Im Lernzielkatalog PROFILES [1] für Medizinstudierende hat das Thema der Qualitätsarbeit für die SAQM noch zu wenig Gewicht erhalten. Zudem greifen Fortbildungsangebote Qualitätsthemen oftmals in Form einer Kaderfortbildung auf und behandeln das Thema im Sinne von «Qualität managen», anstatt Qualität zu leben. Deshalb hat die SAQM ein Angebot entwickelt, das sich der patientennahen Arbeitspraxis widmet und dabei einen Fokus auf Interprofessionalität setzt. Denn dass wir die gleiche Sprache sprechen, bezieht sich nicht nur auf die Sprache im engeren Sinne, sondern auch im übertragenen Verständnis im Umgang mit Herausforderungen.
In diesem Zusammenhang hat die SAQM ihren CAS «Qualität in der Medizin für die patientennahe Arbeitspraxis – interprofessionell und sektorenübergreifend» gestaltet: Die Kursteilnehmenden erhalten die Chance, sich zu einer Schlüsselperson für Qualität in der Medizin im interprofessionellen Arbeitsumfeld weiterzubilden. Sie lernen, eigenständig Projekte in den Bereichen Qualitätsentwicklung und Patienten­sicherheit zu erarbeiten und umzusetzen. Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt des CAS liegt auf der eigenen Gesundheit als Vorbild und Grundlage für erfolgreiches Wirken.
Wir haben mit diesem CAS das Rad nicht neu erfunden: Vielmehr durften wir auf ein erfolgreich existierendes Modell der Universitäten Genf und Lausanne [2] aufbauen und dieses mit Hilfe eines Expertengre­miums aus Vertreterinnen und Vertretern des Dialogs Qualität der SAQM für die deutschsprachige Schweiz anpassen und erweitern.
Mein Dank gilt hier all den Organisationen, Expertinnen und Experten, die zum Aufbau beigetragen haben und den CAS unterstützen. Ebenfalls bedanke ich mich bei der Berner Fachhochschule Gesundheit, die sich in einem Evaluationsverfahren als Anbieterin durchgesetzt hat, für die sehr angenehme und konstruktive Zusammenarbeit, um den CAS durchzuführen.
Nun möchten wir dieses Kursangebot bekannt machen und Sie zur Teilnahme motivieren! Denn auch hier gilt das Wort von Erich Kästner: Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es. Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem CAS auch diejenigen Gesundheitsfachpersonen unterstützen können, welche sich proaktiv gestaltend in der Umsetzung der kürzlich vom Parlament verabschiedeten Gesetzesvorlage KVG zu Qualität und Wirtschaftlichkeit engagieren wollen. Zudem hält bereits unsere Standesordnung fest, dass die Mitglieder der FMH die ihnen angebotenen Möglichkeiten zur ­Sicherung der Qualität ihrer Arbeit nutzen. Auch hier will die FMH ihre Mitglieder mit diesem CAS konkret unterstützen.