Armenien

Horizonte
Ausgabe
2021/15
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2021.19448
Schweiz Ärzteztg. 2021;102(15):523

Publiziert am 14.04.2021

Ein Boden, getränkt mit Tränen und Blut,
ein Volk, das gestürzt in Verzweiflung und Wut,
ein sinnloser Krieg und so viele Tote:
wenn schon ein Kreuz, dann nur noch das Rote.
Und wieder Vertriebene, Flüchtende, Trauernde –
wie bringen wir Hoffnung als hilflos Bedauernde?
Wir sammeln und bringen wohlmeinend Spenden
im Wissen, dass einmal selbst Kriege verenden.
Andre verletzen und kränken, beleidigen
zeugt nicht von Freiheit, von «Werte verteidigen».
Kränkung macht krank, und jede schwärende Wunde
wird gefährlichen Keimen zum nährenden Grunde.
Und dennoch: der Boden des Krieges
gibt Dünger eines ganz anderen Sieges:
Musik und die Blumen
gedeihen und wachsen
ganz stille,
versprechen die Zukunft
als ganz neuer Wille.
Gründe und Ziel des gemeinsamen Strebens
sind wohlwollend-praktische Ärzte des Lebens;
die Kunst des aktiv gelebten Vergebens
ist niemals vergebens.
Prof. Dr. med. Jürg Kesselring, Valens