Aus zwei wird eins

Zu guter Letzt
Ausgabe
2022/36
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2022.20982
Schweiz Ärzteztg. 2022;103(36):80

Publiziert am 06.09.2022

Ludwig T. Heuss
Prof. Dr. med., Vize-Präsident des Verwaltungsrates EMH
Falls Sie nicht zu denjenigen gehören, die eine Zeitschrift grundsätzlich von hinten lesen, so haben Sie jetzt die erste Erkundung des neuen Printprodukts aus dem Hause EMH hinter sich gebracht. Während 20 Jahren sind die Schweizerische Ärztezeitung(SÄZ) und dasSwiss Medical Forum(SMF) getrennte Wege gegangen, jetzt sind sie wieder in einem Heft vereint.
«Back to the roots» möchte man ausrufen, denn ursprünglich, als der Schweizerische Ärzteverlag EMH gegründet wurde, war es die klare Intention, eine solche Zeitschrift für alles zu bieten: Information, Weiter- und Fortbildung, Berufspolitik, Ethik, Unterhaltung, Mitteilungen, Nachrufe, einfach alles. Neidvoll blickten wir schon damals auf dasBritish Medical Journal,dem diese Quadratur des Kreises gelungen war, ja, das zusätzlich sogar auch noch wissenschaftliche Originalarbeiten mit ansprechendemimpact factorunter die Leute brachte. So etwas schwebte uns vor.
Doch in der Schweiz war die Zeit dafür noch nicht reif. 1998 wollte niemand in der SÄZ medizinische Inhalte lesen. Die SÄZ, damals noch ausschliesslich ein Mitteilungsjournal der standespolitischen Obrigkeit, galt als monotone Bleiwüste mit dem herben Charme einer Mischung ausBerner AmtsblattundOsservatore Romano.Da hatte Medizin nichts zu suchen und wurde auch nicht gesucht. Autorinnen und Autoren lehnten es ab, Übersichtsarbeiten zu schreiben, die neben Tarifdiskussionen und Ärztekammerprotokollen erscheinen sollten. Deshalb haben wir vor zwanzig Jahren das SMF aus der Taufe gehoben: eine feine, separate Fortbildungszeitschrift, die sich aus dem Stand heraus zum führenden und anerkanntesten Organ mit der grössten Leserschaft entwickelt hat. Wer sich zu einem allgemeinen medizinischen Thema einen Überblick verschaffen will, wer wissen möchte, wo in unserem Land welche Spezialkompetenz verfügbar ist, wird hier fündig. Mittlerweile ist auch das Archiv des SMF für viele eine verlässliche, regelmässig genutzte Quelle.
So kamen während Jahren dasgelbeund dasblaueHeft zwar im gleichen Umschlag mit der Post, fanden danach aber getrennt den Weg zu ihrer Leserschaft. Hier Berufs- und Gesundheitspolitik, dort Weiter- und Fortbildung. Werden die beiden nun wieder zusammengelegt, so ist das Resultat aber alles andere als einebunte Mischung.Schliesslich hat auch die SÄZ in den letzten 25 Jahren ein völlig anderes Profil und eine andere inhaltliche Prägnanz entwickelt. Nein, auch im neuen Heft bleiben getrennte Fachredaktionen für ihre Bereiche zuständig. Das SMF mit seinempeer reviewAnspruch behält hierfür eine eigene Paginierung bei, der rein standespolitische Teil unter der politischen Hoheit und Verantwortung der FMH ist ebenfalls als solcher gekennzeichnet.
Neben den bisherigen Inhalten hat die neue Zeitschrift auch den klaren Anspruch, sich weiterzuentwickeln. Eigene journalistische Aufbereitungen von Themen und fachkundige Reportagen werden die Attraktivität steigern und ein zunehmend digitales Umfeld wird weitere Anpassungen und Veränderungen fordern.
Bleiben Sie gespannt und entdecken Sie die SÄZ und das SMF neu. Wenn Sie bisher zu den ausschliesslichen Leserinnen oder Lesern von einem der beiden Hefte gehört haben: machen Sie die Entdeckung, dass neben medizinischer Fortbildung und Verbesserung der eigenen Professionalität auch gesundheitspolitische Themen ihren Stellenwert haben. Oder umgekehrt.