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Ausgabe
2022/40
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2022.21116
Schweiz Ärzteztg. 2022;103(40):9-10

Publiziert am 04.10.2022

Krebs Einem Team des UNIGE und der HUG ist es gelungen, die Behandlungsresistenz bestimmter maligner Zellen zu verringern. Die Medizin ist in der Lage, Metastasen von Melanomen zurückzudrängen, wenn diese eine Mutation tragen, die sie für Behandlungen sensibilisiert. Allerdings erleiden 80% der Patienten einen Rückfall, weil sogenannte „schlafende“ Zellen fortbestehen, die unempfindlich gegenüber Behandlungen sind. Untersuchungen haben gezeigt, dass innerhalb dieser Zellen das HuR-Protein unterexprimiert ist. Dem Team um Dr. Rastin Merat ist es gelungen, den Mechanismus zu entschlüsseln, der die Unterexpression des HuR-Proteins verursacht, und dann diese Zellen mit einem Enzyminhibitor gezielt anzusteuern. Diese Ergebnisse eröffnen neue Behandlungsmöglichkeiten für metastasierende Melanome und andere Arten von solidem Krebs.
UZH Dr. med. Stefan Markun vom Institut für Hausarztmedizin der Universität Zürich erhält den diesjähren Teaching Award der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM). Markun geht explizit auf die Bedürfnisse des Nachwuchses ein, beispielsweise mit Lehrformaten zu Selbstmanagement für Spitalneulinge oder therapeutischen Konflikten bei Multimorbidität. So begeistert er die Studierenden für die Allgemeine Innere Medizin. Daneben forscht er zum Thema Nachwuchs. Gemäss Markun sind neben Führungsqualitäten und dem Vermitteln von stufengerechten und sinnhaften Inhalten auch die Anerkennung des Wandels in der Lehre zentral für ein erfolgreiches Teaching – und auch eine Prise Humor dürfe nicht fehlen.
Dr. med. Stefan Markun
© SGAIM / Lars Clarfeld
Erbgut Der schwedische Genetiker Svante Pääbo wurde am 3. Oktober mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt. Der ehemalige Postdoc an der UZH wurde für seine Forschung an den Genomen ausgestorbener Hominiden und für die daraus gewonnenen Erkenntnisse über die menschliche Evolution ausgezeichnet, wie das Karolinska-Institiut in Stockholm mitteilte. Pääbo ist es gelungen, das Genom des Neandertalers und des Denisovas, einer weitere Hominiden-Art, zu entschlüsseln. Auch konnte er nachweisen, dass sich Homo Sapiens zu Zeiten der Koexistenz mit den beiden anderen Menschenarten vermischte, was sich heute noch im menschlichen Genom nachweisen lässt.
Prof. Dr. Svante Pääbo, Direktor und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie
Herzinfarkt Mit Hilfe künstlicher Intelligenz haben Forschende der Universität Zürich eine neue Risikobewertung entwickelt, die die personalisierte Versorgung von Frauen mit Herzinfarkt verbessert. Frauen, die einen Herzinfarkt erleiden, haben eine höhere Sterblichkeitsrate als Männer. Bei Frauen führt ein Herzinfarkt häufig zu unspezifischen Symptomen wie Bauchschmerzen oder Übelkeit und Erbrechen und wird somit oft falsch interpretiert. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Thomas F. Lüscher, Professor am Zentrum für Molekulare Kardiologie der Universität Zürich (UZH), hat die Daten von 420 781 Patientinnen und Patienten aus ganz Europa mit der häufigsten Art von Herzinfarkt analysiert. «Die Studie zeigt unter anderem, dass etablierte Risikomodelle, die das derzeitige Patientenmanagement steuern, bei Frauen weniger genau sind und die Unterbehandlung weiblicher Patienten begünstigen», sagt Erstautor Florian A. Wenzl vom Zentrum für Molekulare Medizin der UZH. «Mit Hilfe von maschinellem Lernen und den grössten Datensätzen in Europa haben wir einen neuartigen Risikoscore entwickelt, der geschlechtsspezifische Unterschiede im Risikoprofil berücksichtigt und die Vorhersage der Sterblichkeit bei Frauen und Männern verbessert», so Wenzl. Ein Schritt in Richtung personalisierte Patientenvorsorge ist somit getan.
HFR Dr. med. Julien Vaucher wird neuer Leiter des Departements Innere Medizin und Fachbereiche am Freiburger Spital. Zudem wurde er zum ordentlichen Professor an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg ernannt. Der Facharzt für Allgemeine Innere Medizin ist derzeit Leitender Arzt in der Abteilung Innere Medizin des Universitätsspitals Lausanne. Ausserdem ist er Lehrbeauftragter für klinische Forschung und Lehre sowie Privatdozent an der Fakultät für Biologie und Medizin der Universität Lausanne. Seine neue Funktion wird er am 1. Februar 2023 antreten. Bis dahin haben Dr. med. Anne-Catherine Barras-Moret und Dr. med. Nicolas Blondel die Departementsleitung ad interim inne.
Dr. med. Julien Vaucher
KSSG Dr. med. Elke Schmidt übernimmt per 1. Oktober die ärztliche Leitung des Notfalls am Kantonsspital St. Gallen. Sie folgt auf Dr. med. Robert Sieber, der in Pension geht. Schmidt ist Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin mit Interdisziplinärem Schwerpunkt «Klinische Notfallmedizin SGNOR» und Notärztin SGNOR. Die gebürtige Nürnbergerin schloss ihr Studium 2006 ab und kam 2008 ans Kantonsspital St. Gallen. Auf der Zentralen Notfallaufnahme ist Elke Schmidt seit 2015 zuerst als Oberärztin und seit April 2022 als stellvertretende Chefärztin tätig. Sie ist zudem als Instruktorin im Zentrum für Reanimations- und Simulationstraining des Kantonsspitals St. Gallen engagiert, wo sie seit 2020 die ärztlich-fachliche Leitung innehat.
Dr. med. Elke Schmidt
Spitäler SH Der Spitalrat der Schaffhauser Spitäler hat Dr. med. Boris Jung per 1. Oktober 2022 zum Leitenden Arzt für ambulante Psychiatrie gewählt. Jung studierte erst Psychologie in Kiel, Maastricht und Nijmegen, anschliessend absolvierte er das Studium der Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg. Seine Tätigkeit als Assistenzarzt nahm er 2017 in der Schweiz auf, ab 2019 als psychiatrischer Oberarzt. Den Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie erwarb er 2022. Mit kurzer Unterbrechung ist Boris Jung seit Oktober 2021 in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Spitäler Schaffhausen tätig. Seine Schwerpunkte liegen in der Opioidagonisten-Therapie und der Psychotherapie.
Dr. med. Boris Jung
«Wir arbeiten mit immer weniger Personal und müssen immer mehr einspringen. Da ist es sehr frustrierend, dass die Politik sich nur langsam bewegt.»
© Mykola Syvak / Dreamstime
Natalie Dohner
Diplomierte Pflegefachfrau und Gewerkschafterin
Quelle:
SBK, Syna, Unia und VPOD