Schwierige Entscheidungen

Editorial
Ausgabe
2023/18
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2023.21788
Schweiz Ärzteztg. 2023;104(18):3

Publiziert am 03.05.2023

Ein Aufenthalt in einem Schweizer Spital sei wie in einem Fünfsternhotel, hat mein englischer Bekannter einmal gesagt: schöne Zimmer, feines Essen. Ja, an Infrastruktur und Geld mangelt es bei uns nicht. Wohl aber an Pflegepersonal. Und dies massiv und chronisch. Der Druck auf die Pflege bringt auch ethische Konsequenzen mit sich. Es ergibt sich nämlich eine «stille Triage»: Subjektiv und unkoordiniert wird entschieden, wessen Spitalaufenthalt etwas kürzer als vorgesehen ausfällt oder wer die Station wechselt, damit das Bett frei wird für die nächste Person. Die Triage als solche findet Ärztin und Bioethikerin Samia Hurst von der Universität Genf angesichts begrenzter Ressourcen normal: «Grundsätzlich muss dies aber explizit, transparent und mit entsprechender Begründung geschehen.» Lesen Sie den Hintergrundbericht von Daniel Saraga ab S. 12.
Magdalena Mühlemann
Leiterin Content Wissenschaft, Fort- und Weiterbildung
magdalena.muehlemann[at]emh.ch
Eine schwierige Entscheidung der angenehmeren Art steht beim SIWF an. Auch dieses Jahr vergibt es den SIWF-Award an besonders engagierte und kompetente ärztliche Weiterbildungsverantwortliche und Teams. Nominierungen nimmt es bis zum 31. Juli entgegen. Die Preisverleihung findet im Rahmen des MedEd Symposiums am 13. September in Bern statt. Weitere Details haben Monika Brodmann Maeder und Raphael Stolz für Sie auf Seite 26.
Das Titelthema dieser Ausgabe kommt vom Swiss Medical Forum. Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung und betrifft etwa 1 % der Schweizer Bevölkerung. Mit steigendem Alter nimmt die Prävalenz zu. Bei vielen Betroffenen liegt eine kardiologische Grundkrankheit vor. Risikofaktoren für Vorhofflimmern sind insbesondere arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus (Typ 1 und 2), Adipositas, obstruktives Schlafapnoesyndrom, Asthma bronchiale, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung sowie hoher Alkohol- oder Nikotinkonsum. Da Vorhofflimmern nicht geheilt werden kann, bedingt die Therapie die bewusste Entscheidung zur Anpassung des Lebensstils und die Minimierung der Risikofaktoren. Das fällt nicht allen leicht. Wie Verena Karnebeck et al. in ihrem Übersichtsartikel ab S. 36 schreiben, erhöht jedoch ein individualisierter Therapieplan die Motivation. Dieser involviert neben den Erkrankten und ihren ärztlichen Fachpersonen aus Grundversorgung und Kardiologie auch Familienmitglieder oder allfällige Betreuungspersonen.